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Analyse Zehn Gründe, warum Bayer nicht absteigt

Dormagen · Mit dem Heimspiel gegen die SG BBM Bietigheim möchte der TSV Bayer Dormagen heute Abend seine Aufholjagd zum Verbleib in der Zweiten Handball-Bundesliga starten. Die 19 Partien bis zum 4. Juni bilden eine schwierige, aber keineswegs unlösbare Aufgabe.

 Gemeinsam gegen den Abstieg stemmen, das ist das Motto des TSV Bayer Dormagen für die verbleibenden 19 Saisonspiele - da fällt auch nicht ins Gewicht, dass Peter Strosack (l.) inzwischen nicht mehr dabei ist.

Gemeinsam gegen den Abstieg stemmen, das ist das Motto des TSV Bayer Dormagen für die verbleibenden 19 Saisonspiele - da fällt auch nicht ins Gewicht, dass Peter Strosack (l.) inzwischen nicht mehr dabei ist.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Am Aschermittwoch ist gemäß rheinischem Winterbrauchtum alles vorbei. Nicht so für die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen, im Gegenteil: Der Tabellenvorletzte möchte mit dem heutigen Heimspiel (19.30 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter) gegen die SG BBM Bietigheim seine Aufholjagd starten, die spätestens am 4. Juni zur geglückten Mission "Klassenerhalt" führen soll.

"Wir sind die Jäger", haben die Bayer-Handballer angesichts von vier Punkten Rückstand auf den rettenden 17. Tabellenplatz als Motto für den Rest der Saison auserkoren, der ihnen noch elf Heim- und acht Auswärtsspiele beschert. 30 Punkte, hat Trainer Jörg Bohrmann hochgerechnet, müssen auf der Habenseite stehen, um ein weiteres Jahr im Erstliga-Unterhaus buchen zu können. 19 Zähler fehlen noch - mathematisch gesehen aus jeder Partie ein Punkt. "Das zeigt, wie schwierig die Aufgabe ist", sagt Bohrmann, stellt nach der jüngsten Kaderauffrischung durch Alexander Feld (HSV Hamburg), Sergio Muggli (ausgeliehen von Kadetten Schaffhausen) und Björn Marquardt (Borussia Mönchengladbach) aber auch klar: "Ausreden gibt es ab jetzt keine mehr." Wir nennen zehn Gründe, warum der TSV Bayer spätestens am 4. Juni den Klassenerhalt in der Zweiten Liga feiern kann: 1. Die Ausgangslage Die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos. "Elf Punkte aus 21 Saisonspielen sind nicht allzu viele", gibt Trainer Jörg Bohrmann unumwunden zu, "aber vier Punkte Rückstand sind auch keine unüberbrückbare Kluft." Die Dormagener haben das Glück, dass fast die halbe Liga gegen den Abstieg kämpft - angefangen bei der DJK Rimpar auf Rang zwölf, die 19:25 Punkte auf ihrem Konto hat, also nur sechs "Miese" weniger als der TSV Bayer (11:31). 2. Der Konkurrenzkampf Die zehn abstiegsgefährdeten Teams treffen (fast) alle noch aufeinander, nehmen sich so gegenseitig Punkte weg. Doch das nützt nur dann etwas, wenn Bayer selber fleißig punktet. Holt der TSV aus den nächsten sieben Partien bis zum 12. März acht Punkte, ist er wieder voll im Geschäft. Ein Auftaktsieg heute wäre für die Psyche Gold wert, auch wenn Bohrmann sagt: "Selbst wenn wir gegen Bietigheim verlieren sollten, ist noch längst nicht alles vorbei." 3. Das Restprogramm Der Spielplan kann zum Vorteil für die Dormagener werden, denn sie haben erst neun Heimspiele absolviert, so wenig wie sonst keiner der 21 Zweitligisten. Ferndorf, Springe und Henstedt durften schon zwölf Mal zu Hause 'ran, Rimpar und Neuhausen elf, Saarlouis, Hagen und Rostock zehn Mal. Allerdings hat Bayer mit erst sechs Punkten die schwächste Heimbilanz aller 21 Teams. 4. Die knappen Niederlagen Neunvon 15 Hinrundenspielen hat der TSV mit drei oder weniger Toren Differenz verloren. "Die knappen Niederlagen tun immer noch weh, aber sie zeigen, dass wir nicht chancenlos waren", sagt der Trainer. 5. Die Verletztenmisere Zeitweise konnte Bayer in der Hinrunde nur mit Hilfe der A-Jugend einen spielfähigen Kader aufs Parkett schicken. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt Bohrmann und schickt die Hoffnung hinterher: "So etwas kann sich eigentlich nicht noch mal wiederholen." Freilich: Heute fehlen in Kevin-Christopher Brüren und Pascal Noll erneut zwei Spieler. 6. Die Verstärkungen Nur wenige Zweitligisten haben sich in der Winterpause verstärkt. "Da müssen wir uns bei den Sponsoren, vor allem den Partnern für Sport und Bildung, bedanken. Wir sind jetzt im Angriff wesentlich flexibler geworden", sagt der Trainer über die neuen Mittelmänner Alexander Feld und Sergio Muggli. Schlechter als Marijan Basic und Mikk Pinnonen diese Position in der Hinrunde bekleidet haben geht ohnehin kaum noch. 7. Der Unterbau Bayer hat schon in der Hinrunde immer wieder auf seine erstklassige A-Jugend um die Jung-Nationalspieler Lukas Stutzke und Eloy Morante Maldonado zurückgegriffen - Bohrmann möchte dies auch weiterhin tun. 8. Die Stimmung Von Krisen- oder Panikszenarios ist (noch) nichts zu spüren am Höhenberg. Im Gegenteil, Slogans wie: "Wir sind die Jäger" oder "Ärmel hoch für den Klassenerhalt" vermitteln Aufbruchstimmung. Und der Trainer sagt: "Ausreden gibt es ab jetzt keine mehr." 9. Die Fans Die Fans stehen zu "ihrem" TSV, Unmutsbekundungen oder Pfiffe hat es trotz einiger gruseliger Hinrundenspiele keine gegeben. Der Zuschauerzuspruch ist sogar leicht höher als in der Vorsaison - und deutlich besser als bei mindestens fünf direkten Konkurrenten, die teilweise nicht einmal auf vierstellige Zahlen kommen. 10. Die Tradition Aus sportlichen Gründen (alles andere waren finanziell bedingte Rückzüge) sind die Dormagener Handballer in drei Jahrzehnten nur ein Mal abgestiegen - und das soll so bleiben.

(NGZ)
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