Jüchen Wut im Rathaus nach Spar-Diktat der Politik

Jüchen · Der Schock im Rathaus sitzt tief. Am Tag nach dem Hauptausschuss schwankte die Stimmung zwischen Fassungslosigkeit, Trotz und Wut. Rund 160 000 Euro muss die Verwaltung im Personalbereich einsparen, um der Politik einen genehmigungsfähigen Haushalt vorlegen zu können (die NGZ berichtete). Wie aus dem Rathaus zu vernehmen war, richtet sich der Zorn vor allem auf die Mehrheitsfraktionen. "Wir müssen Stellen streichen, weil sich außer Hommel niemand traut, die Wahrheit zu sagen", hieß es. Der FWG-Fraktionschef hatte seinen Kollegen "die Flucht aus der Verantwortung" vorgeworfen.

 Bürgermeister Harald Zillikens muss das Rathaus ausdünnen.

Bürgermeister Harald Zillikens muss das Rathaus ausdünnen.

Foto: kreis

Wo konkret gespart werden soll, ist noch unklar. Fest steht allerdings, dass die unbefristeten Arbeitsverträge nicht gekündigt werden können. So bleibt Bürgermeister Harald Zillikens nur ein begrenzter Spielraum, um bis zu fünf Stellen einzusparen. Im Hauptausschuss kündigte er bereits an, die zuletzt erfolgten Ausschreibungen zurückzuziehen, auslaufende Zeitverträge nicht zu verlängern. "Mir muss niemand erklären, wie ich Prozesse optimieren kann. Dies geschieht dauernd", hält Zillikens der Erklärung von CDU-Fraktionschef Norbert Esser entgegen. Esser hatte im Hauptausschuss behauptet, die Personalkosten ließen sich durch Prozessoptimierung einsparen.

Das Spardiktat für Zillikens wirft auch Fragen nach seinem Selbstverständnis auf. "Ich fühle mich als Manager eine mittelständischen Unternehmens. Erst in zweiter Linie bin ich Politiker", sagt der CDU-Bürgermeister gegenüber der NGZ. Er registriert zunehmend, wie sein Unternehmen unter den politischen Forderungen leidet: "Zuletzt konnte bereits die Rathaus-Kasse für zwei Wochen nicht besetzt werden, weil Mitarbeiter erkrankt waren ."

Derweil kündigt Personalrat Jürgen Hansen an, den politischen Beschluss nicht ohne Weiteres hinnehmen zu wollen. "Der Bürgermeister hat zu recht darauf aufmerksam gemacht, dass die Verwaltung bereits mehrfach die Haushaltskonsolidierung durch Personaleinsparungen schultern musste. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Wir werden in der kommenden Woche über weitere Schritte beraten."

(NGZ)
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