Nachruf Als „Poschi“ noch d’r Maat erop lief

Neuss · Der am Freitag verstorbene Sportmoderator des ZDF war dem Neusser Sommernachtslauf lange eng verbunden. Gewinnen konnte er ihn nie, doch für einen Platz auf dem Siegerpodest reichte es immer.

 D'r Maat erop: Wolf-Dieter Poschmann als Moderator beim 19. Internationalen Sommernachtslauf 2001 auf dem Neusser Markt.

D'r Maat erop: Wolf-Dieter Poschmann als Moderator beim 19. Internationalen Sommernachtslauf 2001 auf dem Neusser Markt.

Foto: A. Woitschützke

(-vk) Er hat den Neusser Sommernachtslauf geprägt wie kaum ein anderer: erst als Aktiver, dann als Moderator. Am Freitag ist Wolf-Dieter Poschmann, einst einer der besten deutschen Langstreckenläufer und später „Chef“ des ZDF-Sportstudios, im Alter von nur 70 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.

Als der Sommernachtslauf in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch „d’r Maat erop“ führte, gehörte „Poschi“, erst im Trikot des TV Wattenscheid, dann des ASV Köln, zur nationalen Spitzenklasse – und die gab sich stets am Vorabend des 17. Juni (Tag der Deutschen Einheit) in Neuss ein Stelldichein. Gewonnen hat er den Sommernachtslauf nie, doch für einen Platz auf dem Siegerpodest reichte es bei jedem seiner Auftritte. „Neuss ist der härteste Stadtlauf überhaupt,“ hat er mal über den Sommernachtslauf gesagt, „da gibt es keine Absprachen, da geht es immer direkt vom Startschuss an zur Sache.“ Und nicht zuletzt schätzte „Poschi“, ein geselliger Mensch, der zwischenzeitlich in Köln ein Weinlokal und eine Diskothek betrieb, bevor er den Weg zum Sportjournalismus fand, den Lauf auch wegen seiner Geselligkeit, die nach dem Zieleinlauf oft bis in die frühen Morgenstunden des folgenden Feiertages dauerte. Später übernahm er dann zusammen mit Burkhard Swara die Rolle des Mannes am Mikrofon, blieb dem Sommernachtslauf auch nach dem „Umzug“ vom Markt auf den Benno-Nussbaum-Platz noch einige Jahre treu.

Fast wäre Wolf-Dieter Poschmann in der Sportredaktion der Neuß-Grevenbroicher Zeitung gelandet. Bei Volker Koch, den er sowohl als Läufer als auch vom Studium in Köln her kannte, hatte er sich bereits um ein Praktikum beworben. Wenige Tage vor dem geplanten Beginn rief er indes in Neuss an: „Du, ich habe die Möglichkeit, eine Hospitanz beim ZDF zu machen. Das will ich erst mal ausprobieren.“ Aus dem „Ausprobieren“ wurde eine schnelle und steile Karriere, die ihn bis an die Spitze der ZDF-Sportredaktion führte.

Alle, die das Vergnügen (im Wortsinne) hatten, Wolf-Dieter Poschmann persönlich kennen zu lernen, werden ihn auch über seinen viel zu frühen Tod hinaus in – guter – Erinnerung behalten.

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