Korschenbroich Wo Spielhallen erlaubt sind

Korschenbroich · Im Hannen-Center darf gezockt werden, am Korschenbroicher Ortseingang nicht: Ein neues Vergnügungsstättenkonzept definiert, wo Spielhallen zulässig sind. Ganz verbieten kann die Stadt sie nicht.

Für Zocker ist Korschenbroich graues Hinterland. Nur vier Spielhallen gibt es in der Stadt. Im Schnitt kommen 8352 Einwohner auf eine Spielhalle. Landesweit sind es hingegen 4804. Doch Gutachter Rainer Kahnert warnt: "Überall explodieren die erteilten Konzession, und die Zahl der aufgestellten Geräte ebenfalls." Das Problem: Nicht überall darf eine Kommune eine Spielhallen-Konzession auch verweigern. Denn sie gelten nicht als Glücksspiel, sondern als Unterhaltungsautomat mit Gewinnmöglichkeit. Deshalb sind Spielhallen in Gewerbegebieten und in Kerngebieten zum Beispiel grundsätzlich möglich. "Die Bauleitplanung einer Stadt ist die einzige Möglichkeit, die Ansiedlung von Spielhallen zu steuern", sagt Kahnert. "So kann man die Räume bestimmen, wo Spielhallen am wenigsten stören."

Kahnerts Büro GMA in Köln hat nun im Auftrag der Stadt ein Vergnügungsstättenkonzept aufgestellt, das die Bereiche scharf eingrenzt, in denen Interessenten eine Spielhalle betreiben dürfen. Im Ausschuss für Stadtentwicklung stellte er seine Arbeit nun vor. Hintergrund ist der Streit zwischen dem Autohaus Dresen, das von der Mühlenstraße an die Friedrich-Ebert-Straße in einen Neubau zieht, und der Stadt. Das Autohaus wollte die Immobilie am alten Standort an einen Spielhallenbenutzer geben. Doch das ist nun vorbei. Denn Kahnerts Vergnügungsstättenkonzept schließt diesen Bereich aus: Der Ortseingang entlang der Landstraße 381 gehört zu den Ausschlussgebieten. Dörflich geprägte Ortsteile, das Umfeld der Bahnhöfe in Korschenbroich und Kleinenbroich, Ortsteile, die durch Wohnnutzung geprägt sind, der historische Ortskern von Korschenbroich und der zentrale Bereich von Glehn sollen frei bleiben von Spielhallen. Erlaubt sind sie aber in den Gewerbegebieten an der Mühlenstraße (mit Ausnahme eines Streifens entlang der L 381), am Püllenweg (Kleinenbroich), am Hasseldamm, in Glehn und in einem Teil der Innenstadt von Korschenbroich. Im Hannen-Center nämlich soll sich eine Spielhalle niederlassen dürfen. "Ein flächendeckender Ausschluss aus dem Korschenbroicher Kerngebiet würde vor Gericht keinen Bestand haben", mahnt Kahnert. Heißt: Das Hannen-Center ist der Kompromiss, um die Hindenburgstraße und den Ortskern ausschließen zu können.

An dem Konzept wird in der nächsten Ausschusssitzung gearbeitet. Der Rat soll dann die Endkonzeption verabschieden.

(NGZ)
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