Reitsport Wo der Erfolg zum Hof gehört

Reitsport · Ihr Titelgewinn bei den Europameisterschaften in Le Mans liegt zwar schon fast zwei Monate zurück, dafür war die Ehrung der Voltigiererinnen des RSV Grimlinghausen während des "Tags der offenen Tür" auf dem heimischen Nixhof um so herzlicher

 Glückwünsche für die Voltigier-Europameisterinnen Jessica Schmitz, Pauline Riedl, Antje Hill, Milena Hiemann, Mona Pavetic, Simone Wiegele und Elisabeth Simon (v.l.) gab es auch von Kreispferdesport-Chef Lutz Bartsch.

Glückwünsche für die Voltigier-Europameisterinnen Jessica Schmitz, Pauline Riedl, Antje Hill, Milena Hiemann, Mona Pavetic, Simone Wiegele und Elisabeth Simon (v.l.) gab es auch von Kreispferdesport-Chef Lutz Bartsch.

Foto: L. Berns

Ein hölzernes Pferd, das Galoppsprünge machen und dabei im Kreis laufen kann, stahl am Samstag beinahe den Europameisterinnen die Schau. Denn das von Peter Höppner erbaute "Spielzeug", das die Voltigiergruppen des RSV Grimlinghausen künftig zum Training nutzen wollen, ist flammneu auf dem Nixhof. Der Erfolg, für den das "Team Neuss" und die Juniorgruppe des RSV im Rahmen eines "Tags der offenen Tür" feierlich geehrt wurden, gehört hingegen zum Hof dazu wie Zaumzeug und Pferdemist.

Selbstverständlich ist er nicht. "Die Mädels haben sich das alles hart erarbeitet", sagt Angelika Quiring-Perl, die Vorsitzende des Reitsportvereins, mit Blick auf die Titelgewinne bei Europa- und Deutschen Meisterschaften. Und bezieht eine Dreißigjährige mit ein. Denn ohne Jessica Schmitz liefe gar nichts in Sachen Spitzensport auf dem Nixhof.

Anderthalb Monate nach dem Titelgewinn bei den Europameisterschaften, denen nur eine Woche später der bei den nationalen Titelkämpfen folgte, bastelte die Trainerin und Longenführerin in ihrem Urlaub in Südfrankreich schon wieder an der neuen Saison. In der stehen die Weltmeisterschaften auf dem Programm, doch Jessica Schmitz ist erst einmal skeptisch, ob ihren Schützlingen überhaupt der Sprung dorthin gelingt. Denn die beiden Titel im August waren die letzten, die das "Team Neuss" in dieser Besetzung erturnte: "Nächstes Jahr starten wir in einer veränderten Formation", kündigt Jessica Schmitz an. Mehr möchte sie zu diesem Thema noch nicht verraten: "Wir müssen das alles erst noch intern durchsprechen."

Auch wenn "der Europameistertitel mit der Gruppe der letzte Titel war, der mir noch fehlte", verspürt die 30-Jährige noch keine Erfolgsmüdigkeit — vorerst. Doch "wenn irgend wann mal ein berufliches Angebot kommt, bei dem ich schlecht Nein sagen kann, müssen wir schauen, wie es weitergeht", schränkt die Diplomsportwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation ein.

Bis dahin hält sie die Zügel in der Hand, wenn auch nicht alleine: "Ohne viele, die mit anpacken und mithelfen, wäre das alles gar nicht möglich", sagt Jessica Schmitz. Und denkt dabei nicht allein an Sabine Berger, die nicht nur Vorsitzende des Fördervereins ist, sondern sich auch täglich intensiv um Erfolgspferd Arkansas, von den NGZ-Lesern zum "Sportler des Monats August" gewählt, kümmert.

Sondern auch an Marlies Klüter. "Ohne sie geht gar nichts", weiß auch Rolf-Peter Fuß, Geschäftsführer des Rheinischen Pferdesportverbandes. Wie sehr das zutrifft, zeigten die vergangenen beiden Wochen. Da war die 2. Vorsitzende des RSV nämlich unabkömmlich, weil sie zum vierten Mal Großmutter wurde. Fast wäre der "Tag der offenen Tür" daraufhin ins Wasser gefallen — aber eben nur fast. Denn auf dem Nixhof packen viele an — auch ein Grund, warum der Erfolg zum Hofleben dazu gehört.

(NGZ/rl)
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