Lokalsport "Wir wollen sympathisch 'rüberkommen"

Neuss · Neben dem des Nicht-Abstiegs aus der Tennis-Bundesliga verfolgt der TC Blau-Weiss Neuss ein vorrangiges Ziel: Sympathiewerte, die in den vergangenen Jahren verloren gingen, zurückgewinnen.

 BW-Macher: Michael Rötepohl, Elu Hansmann, Andreas Jülich (v.l.).

BW-Macher: Michael Rötepohl, Elu Hansmann, Andreas Jülich (v.l.).

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Als Sascha Klör am 16. August 1985 das Licht der Welt erblickte, schickte sich der TC Blau-Weiss Neuss gerade an, seinen dritten (von insgesamt zehn) Deutschen Meistertiteln in der Tennis-Bundesliga zu gewinnen. Trotzdem weiß der neue "Spielertrainer" genau, bei wem er und seine Mitstreiter Kevin Deden (29) und Marius Zay (31) angeheuert haben: "Blau-Weiss war einmal ein Riesenname im Tennis", sagt Klör, "und wir möchten dazu beitragen, dass das wieder so wird."

 Singt das neue Blau-Weiss-Lied: Peter Kempermann (r.).

Singt das neue Blau-Weiss-Lied: Peter Kempermann (r.).

Foto: -woi/lber

Es herrscht Aufbruchstimmung an der Jahnstraße, und das unübersehbar. Hatte Marc Raffel nach seinem "Rausschmiss" Ende August 2012 dem Traditionsklub einen Niedergang an allen Tennisfronten prophezeit, scheint das Gegenteil eingetreten zu sein: Der Etat für die 33. Spielzeit in der Bundesliga steht, das Aufgebot ist nicht schwächer als in den vergangenen Jahren.

Und vor allem scheint sich wieder ein blau-weisses "Wir-Gefühl" zu entwickeln, das unter allerlei Aktivitäten und Gepflogenheiten des einst omnipotenten Machers abhanden gekommen war. Von "größtmöglicher Transparenz zwischen Bundesliga und gemeinnützigem Verein" spricht Vorsitzender Andreas Jülich, von einem "sehr sehr strategischen Wechsel" sein Stellvertreter Michael Rötepohl. Und führt als Beispiel die gerade vertraglich besiegelte Partnerschaft mit medicoreha an. Deren Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler betreuen nämlich künftig nicht nur (wieder) das Bundesliga-Team, sondern bieten ein "ganzheitliches Bewegungs- und Gesundheitsprogramm" für den gesamten Verein, in dessen Genuss Jugendliche, Senioren- und Hobbyspieler gleichermaßen kommen sollen.

"Die Bundesliga ist unser Spitzenprodukt. In erster Linie zielen unsere Aktivitäten aber auf den Breitensport und die Förderung von Jugendlichen", zeigt Jülich einen Paradigmenwechsel gegenüber einer Vergangenheit auf, in der der "Restverein" nur eine untergeordnete Rolle spielte — was zur Abwanderung vieler Mitglieder führte. "Sie zurück und neue dazu zu gewinnen," nennt Jülich als ersten Punkt auf der anstehenden Tagesordnung.

Sascha Klör weiß, wie das gehen soll: "Jeder, der zu Blau-Weiss Neuss kommt, soll Spaß haben — egal, ob er hobbymäßig oder leistungsorientiert Tennis spielt oder in die Bundesliga will." Damit funkt der "Spielertrainer" auf einer Wellenlänge mit Dietmar Skaliks: "Wir wollen sympathisch 'rüberkommen", dieses Ziel stellt der Geschäftsführer der BW Neuss ProTennis GmbH gleichrangig neben das des "Nicht-Abstiegs" aus der Bundesliga.

Sogar ein eigenes "Vereinslied" soll dazu beitragen. Yvonne Kempermann hat dafür ihre "guten Kontakte in die Kölner Musikszene" spielen lassen, Marcus Maletz von den "Domstürmern" ("Meine Liebe, meine Stadt, mein Verein") hat's komponiert und getextet, Vater Peter Kempermann, Frontmann der "Rabaue", leiht ihm seine Stimme. Premiere feiert es beim Bundesliga-Auftakt am 30. Juni — man darf gespannt sein, nicht nur auf das Lied.

(NGZ/ac)
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