Handball "Wir stehen nicht unter Druck"

Dormagens Trainer Kai Wandschneider vor dem ersten Relegationsspiel gegen den TV Emsdetten

 Sieht sein Team nicht unter Druck: Trainer Kai Wandschneider.

Sieht sein Team nicht unter Druck: Trainer Kai Wandschneider.

Foto: Berns

Ob es daran liegt, dass er im November fünfzig Jahre alt geworden ist? Oder hat sich Kai Wandschneider in der zurückliegenden "Seuchen- und Horrorsaison" solche Gelassenheit angeeignet? Denn auch vor dem ersten Relegationsspiel des von ihm betreuten Handball-Bundesligisten strahlt der Trainer des TSV Dormagen eine bemerkenswerte Ruhe aus. Die NGZ sprach mit ihm über die Ausgangslage vor der morgigen Partie.

Herr Wandschneider, können Sie elf Monate nach dem Trainingsauftakt überhaupt noch Handball sehen?

Kai Wandschneider Natürlich hat diese Seuchen- und Horrorsaison viel Substanz gekostet, mehr als eine normale Spielzeit. Aber wenn man eine Mannschaft hat, die so gut mitzieht wie meine Jungs, dann macht das Training einfach Spaß. Das war auch in dieser Woche nicht anders.

Weniger Spaß dürfte Ihnen das Fehlen Ihrer Nationalspieler bereiten.

Wandschneider Natürlich ist das eine große Schwächung. Allerdings sind die Spieler aus der Reserve und aus der Jugend mit Feuereifer bei der Sache, so dass wir sehr gut trainiert haben. Die Frage ist nur, wie wir das im Spiel umsetzen können, wenn Bobby, Micki und Spyros wieder dabei sind.

Ihr Emsdettener Kollege Lars Walther sieht sein Team im psychologischen Vorteil. Er meint: "Dormagen spielt mit dem Rücken zur Wand und muss gewinnen. Wir spielen aus Spaß."

Wandschneider Erstens ist das ein Widerspruch in sich, denn wer mit dem Rücken zur Wand steht, spielt eigentlich immer gut. Zweitens stehen wir überhaupt nicht unter Druck. Natürlich wollen wir gewinnen, natürlich möchten wir gerne in der Ersten Liga bleiben. Aber angesichts dessen, was wir in dieser Saison alles durchgemacht haben, mit welcher Mannschaft wir seit Wochen auf der Platte stehen, ist der drittletzte Tabellenplatz schon eine Sensation. Um so mehr, wenn ein Experte wie Stefan Kretzschmar in seiner Analyse in der "Handballwoche" sagt, "dass die Liga in diesem Jahr ein höheres Niveau hatte und es damit schwerer war, die Klasse zu halten." Deshalb ist die Relegation so eine Art Zugabe für uns – eine, die wir gerne mit allen Kräften genutzt hätten, die uns nach Abgängen und Verletzungen noch zur Verfügung standen. Aber das haben der Spielplan und der morgige Gegner mit seiner Weigerung, das Spiel zu verlegen, verhindert. Das motiviert uns jetzt noch mehr – ich hoffe, die Fans auch.

(NGZ)
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