Björn Barthel "Wir haben die Chance und die müssen wir ergreifen"

Neuss · Der Handball-Geschäftsführer des TSV Bayer Dormagen blickt dem morgigen "Aufstiegs-Finale" optimistisch entgegen.

 Mit harten Bandagen: Janik Schluroff stoppt im Hinspiel Alexander Kübler auf dem Weg zum Habenhausener Tor.

Mit harten Bandagen: Janik Schluroff stoppt im Hinspiel Alexander Kübler auf dem Weg zum Habenhausener Tor.

Foto: Heinz Zaunbrecher

Dormagen Den ersten Matchball zum Aufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga hat der TSV Bayer Dormagen liegen gelassen. Nach der 27:28-Niederlage beim Longericher SC beträgt der Vorsprung des Tabellenzweiten auf den Longericher SC und die HSG Krefeld drei beziehungsweise vier Punkte. Mit anderen Worten: Aus den restlichen zwei Meisterschaftsspielen der 3. Liga West müssen die Dormagener noch zwei Punkte holen - das soll möglichst morgen (16.30 Uhr, Hinni-Schwenker-Sporthalle in Bremen) beim bereits als Absteiger feststehenden ATSV Habenhausen geschehen. Vor der Partie sprach die NGZ mit Handball-Abteilungsleiter Björn Barthel.

 Geht mit Optimismus ins zweite Aufstiegs-Endspiel: Björn Barthel.

Geht mit Optimismus ins zweite Aufstiegs-Endspiel: Björn Barthel.

Foto: TSV

Herr Barthel, wie war und ist die Stimmung am Höhenberg nach der vertagten Aufstiegsfeier?

Björn Barthel Die Stimmung war und ist positiv. Warum sollte sie das auch nicht sein, schließlich haben wir die Chance, aufzusteigen, und das war und ist unser Ziel.

Aber nach der Niederlage in Longerich waren auch Sie erst einmal enttäuscht.

Barthel Natürlich waren wir alle enttäuscht. Wir hatten die Möglichkeit, im Auswärtsspiel mit der kürzesten Anreise, gerade mal zwölf Kilometer von unserer eigenen Halle entfernt, aufzusteigen und das spontan mit mehr als 100 unserer Fans zu feiern. Das haben wir nicht geschafft, obwohl wir das Spiel meiner Meinung nach hätten gewinnen können. Das ist zwar schade, aber der Aufstieg liegt nach wie vor in unserer eigenen Hand.

Was muss passieren, damit es am Samstag anders läuft?

Barthel Wir müssen positiv gestimmt und mit Selbstbewusstsein nach Bremen fahren. Uns trennt nur noch ein Sieg von der Rückkehr in die Zweite Liga - das lag vor einer Woche und vor den Lizenzentscheidungen der HBL noch in weiter Ferne. Jetzt haben wir die Chance und die müssen wir ergreifen.

Was stimmt Sie optimistisch, dass Ihren Spielern nicht erneut die Nerven versagen?

Barthel Die Ausgangsposition hat sich verändert. Wir hatten jetzt alle eine Woche Zeit, uns auf die Situation einzustellen, dass wir mit einem Sieg aufgestiegen sind. Vor dem Longerich-Spiel ging das alles viel zu schnell, zwischen der Nachricht der HBL, dass wir als Vizemeister direkt und ohne Relegation aufsteigen, und dem Anpfiff des Spiels lagen ja gerade mal sechs Stunden. Ich glaube, das hat manchen vom Kopf her überfordert. Jetzt ist die Situation eine andere.

Trotzdem muss die Mannschaft erst einmal beweisen, dass Sie auch in entscheidenden Spielen bestehen kann.

Barthel Sehen Sie, genau das habe ich den Spielern Anfang der Woche gesagt: Ihr habt mit einem Sieg in Bremen nicht nur die Möglichkeit, aufzusteigen, Ihr habt auch die Chance, den Kritikern zu zeigen, dass Ihr auch solche Spiele gewinnen könnt. Ich habe aber auch angefügt: Um das zu können, müsst Ihr in der Lage sein, Eure Leistung auch abzurufen.

Welche Rolle spielt dabei der morgige Gegner? Habenhausen steht seit dem vergangenen Spieltag als Absteiger fest, es war zu lesen, dass das Trainergespann der Mannschaft in dieser Woche trainingsfrei gegeben hat.

Barthel Das hat uns alles nicht zu interessieren. Wir müssen dieses Spiel absolut ernst nehmen, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das für Habenhausen trotz des Abstiegs noch mal ein Highlight der Saison ist, dass sie sich ordentlich von ihren Fans verabschieden wollen, was am besten mit einem Sieg geht. Und im Hinspiel (35:31, Anm. d. Red.) haben wir uns auch schwer getan. Aber noch mal: Das hat uns nicht zu interessieren - wir müssen morgen unsere Leistung abrufen und dann klappt das. Unsere Mannschaft ist heiß auf dieses Spiel, sie will diesen Schritt unbedingt gehen.

Und die Fans? In Longerich gab es ja nicht bloß Anfeuerung, sondern auch Unmutsäußerungen.

Barthel Wie gesagt, enttäuscht waren wir alle. Aber für den Fanbus nach Bremen, den wir dank Unterstützung unseres Hauptsponsors RheinLand kostenlos anbieten können, haben wir 22 Anmeldungen, es sind aber noch ein paar Plätze frei. Und ich weiß von etlichen, die mit eigenem Auto anreisen - die kleine Halle wird also zumindest zur Hälfte in unserer Hand sein.

Sie klingen so optimistisch, als ob Sie mitten in den Planungen für die Zweite Bundesliga stecken würden.

Barthel Es wäre ja fahrlässig, wenn wir das nicht wären - und das nicht erst seit vergangenem Freitag. Seit Februar planen wir zweigleisig, das mussten wir ja allein schon wegen des Lizenzantrags tun, über den wir hoffentlich bald positiven Bescheid bekommen werden.

Planen Sie auch schon die Aufstiegsfeier?

Barthel Wir haben zwei Pläne in der Schublade. A) Wir feiern spontan in Bremen und offiziell eine Woche später im letzten Heimspiel gegen den VfL Gummersbach II. B) Wir müssen alles mobilisieren, um für ein "Aufstiegs-Endspiel" am letzten Spieltag die Halle voll zu kriegen. Jetzt dürfen Sie raten, welchen ich am Montag lieber aus der Schublade hole.

(NGZ)
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