Handball Wie eine internationale Deutsche Meisterschaft

Erstklassig besetzt war der Quirinus-Cup schon immer, dafür sorgen seit der Premiere 1983 vor allem die Mannschaften aus dem europäischen Ausland.

Doch die 32. Auflage lässt sich mit Fug und Recht als internationale Deutsche Meisterschaft bezeichnen. Wie es dazu kommt, erklärt der für den 530 Partien starken Spielplan zuständige Jochen Kallenberg: "In der Vergangenheit steckten viele Vereine mit ihrem Nachwuchs noch in den Quali-Spielen für die Bundesliga oder Deutsche Meisterschaft. Das ist in diesem Jahr nicht so."

Einige Beispiele: Die männliche A-Jugend des SC Magdeburg absolvierte erst vor wenigen Tagen das Final-Rückspiel gegen die Füchse Berlin. Das gewann das Team aus Sachsen-Anhalt zwar mit 35:34, doch das Polster vom 32:30-Erfolg im ersten Duell reichte den von Bob Hanning gecoachten Berlinern zum dritten DM-Titel hintereinander. Ebenfalls im Oberhaus aktiv waren der TSV Bayer Dormagen und ART Düsseldorf. Dieses Trio dürfte den Turniersieg in Neuss unter sich ausmachen, hoch einzuschätzen ist darüber hinaus der Nachwuchs des RK Trnje aus Kroatien sowie der beiden Erstligisten Bergischer HC und SG Melsungen/Körle/Guxhagen.

In der weiblichen A-Jugend könnte es im Endspiel sogar zu einer Neuauflage eines Zweikampfs um den Aufstieg in die Bundesliga kommen. Erst vor fünf Tagen hatten sich der Neusser HV und der VfL Bad Schwartau in der Relegationsrunde gegenübergestanden. Um das Ticket für Liga eins zu lösen, hätten die NHV-Mädels nach den vorangegangenen Matches gegen den HC Empor Rostock (27:15), den späteren Turniersieger TVG Kaiserau (12:16) und den VfL Oldenburg (15:23) unbedingt einen deutlichen Sieg gebraucht. Neuss führte auch schnell mit 4:1, doch am Ende zog der mit einigen Zweit- und Drittliga-Akteurinnen angetretene VfL Bad Schwartau mit dem 17:17 den Kopf noch mal aus der Schlinge. Kein Beinbruch für seine Mädchen, befand Trainer Christoph Schon indes: "Die Mädels haben in beiden Quali-Turnieren sensationell gespielt und sich überall Anerkennung verschafft. Wir sind alle sehr stolz und werden im nächsten Jahr einen neuen Anlauf auf die höchste deutsche Spielklasse nehmen."

Mächtig Selbstvertrauen tankte vor dem Cup auch die weibliche C-Jugend des Neusser HV. Die Truppe der Trainer Pia Kloeters und Simon Schlösser belegte Platz eins beim international besetzten Nickelhütten-Turnier in Aue. Im Halbfinale fegte das Team um Marie Schlosser, die später zur besten Spielerin des Turniers gekürt wurde, den HBC Mesto Lovosice (Tschechien) mit 13:5 vom Feld, im Endspiel zog der Zwönitzer HSV mit 7:9 den Kürzeren.

(sit)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort