Lokalsport Wie das Kaninchen

Handball-Bundesligist TSV Dormagen hat auch das zweite "Abstiegs-Endspiel" verloren – und das mit 26:28 beim TSV Hannover-Burgdorf völlig zu Recht. Denn 50 Minuten lang wirkten die Dormagener am Freitag Abend vollkommen uninspiriert und boten eine ihrer schwächsten Saisonleistungen.

 Auch der gestern Abend in der AWD-Hall gegen den TSV Hannover-Burgdorf acht Mal erfolgreiche Dormagener Christoph Schindler rief nicht seine beste Leistung ab.

Auch der gestern Abend in der AWD-Hall gegen den TSV Hannover-Burgdorf acht Mal erfolgreiche Dormagener Christoph Schindler rief nicht seine beste Leistung ab.

Foto: H. Jazyk

Handball-Bundesligist TSV Dormagen hat auch das zweite "Abstiegs-Endspiel" verloren — und das mit 26:28 beim TSV Hannover-Burgdorf völlig zu Recht. Denn 50 Minuten lang wirkten die Dormagener am Freitag Abend vollkommen uninspiriert und boten eine ihrer schwächsten Saisonleistungen.

Es sind im Sport vor allem nach Niederlagen beliebte Spielchen zu fragen, was wäre, wenn … ? Was wäre zum Beispiel am Freitag Abend in der AWD-Hall zu Hannover passiert, hätte TSV-Trainer Kai Wandschneider Jens Vortmann schon früher als in der 41. Minute zwischen die Torpfosten geschickt? Oder was wäre passiert, hätte der TSV Dormagen von Anbeginn so gespielt wie in den letzten zehn Minuten? Müßige Fragen, denn am Ende stand mit 26:28 (Halbzeit 13:17) eine völlig verdiente Niederlage für den TSV auf dem Spielbericht, der damit die Rote Laterne der Bundesliga-Tabelle von den gestrigen Gastgebern übernommen hat.

Es war bereits das zweite "Abstiegs-Endspiel", das die Dormagener verloren in dieser Saison. Und wie bei der 23:27-Heimniederlage gegen die HBW Balingen-Weilstetten waren die Gründe am Freitag Abend ähnlicher Natur. Denn die Dormagener wirkten über weite Strecken des Spieles uninspiriert, lethargisch und nicht wie eine Mannschaft, die bedingungslos um jeden Zentimeter Hallenboden kämpft. Das taten sie erst in der Schlussphase, doch da war es angesichts eines zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstandes zu spät, um dem Spiel noch eine Wende zum Guten zu geben. Es reichte nur gegen kräftemäßig immer mehr abbauende Gastgeber zur Ergebniskosmetik. Dabei wäre selbst trotz der schwachen ersten 50 Minuten ein Punktgewinn möglich gewesen, denn die Dormagener verkürzten innerhalb von sechs Minuten von 18:25 (50.) bis auf 23:25. Da waren noch vier Minuten zu spielen — eigentlich genügend Zeit, um zumindest einen Punkt mitzunehmen. Umso mehr, als sich auf Seiten der Hannoveraner nun niemand mehr traute, aufs gegnerische Tor zu werfen. Als Piotr Przybecki es dann doch tat und nur den Pfosten traf, anschließend Jens Vortmann den Wurf von Jan-Fiete Buschmann parierte, hatte der TSV plötzlich alle Trümpfe in der Hand. Doch Spyros Balomenos schloss den folgenden Angriff viel zu früh ab und setzte das Spielgerät ins Fangnetz über dem Tor der Hausherren. Doch es lag beileibe nicht an dem nach 43 Minuten eingewechselten Griechen, der erst sein drittes Saisonspiel für die Dormagener machte, dass der TSV die Heimreise mit leeren Händen antreten musste. Es lag vielmehr daran, dass keiner aus dem Dormagener Aufgebot am Freitag Abend seine maximale Leistungsgrenze erreichte — auch nicht der achtfache Torschütze Christoph Schindler, denn er produzierte wie seine Nebenleute jede Menge Fehler. Hätte der TSV auch nur annähernd das Niveau der letzten drei Punktspiele erreicht, hätte er einen alles andere als starken Gegner in die Schranken verwiesen. So aber standen die Dormagener zumeist wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange auf dem Parkett der AWD-Hall und überließen es dem TSV Hannover-Burgdorf, zumindest die kämpferischen Akzente des gestrigen Abends zu setzen.

In der vergangenen Saison zeichnete es die Dormagener aus, dass sie auf solche Leistungen meist im nächsten Spiel die richtige Antwort gaben. Man darf gespannt sein, ob ihnen das am Dienstag im Heimspiel gegen den VfL Gummersbach auch gelingt. Die Partie könnte unter diesen Vorzeichen mehr als nur ein Fingerzeig für den Rest der Saison werden.

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