Handball Wer hat die meiste Kraft?

Die "englische Woche" kann den Abstiegskampf in der Handball-Bundesliga entscheiden. Weil der TSV Dormagen nur noch elf Feldspieler zur Verfügung hat, dürfte er am Mittwoch gegen Flensburg-Handewitt und am Samstag in Göppingen auf verlorenem Posten stehen.

 Wer stolpert auf der Zielgeraden im Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga — Kristian Nippes und der TSV Dormagen oder Benjamin Herth (unten) und die HBW Balingen-Weilstetten?

Wer stolpert auf der Zielgeraden im Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga — Kristian Nippes und der TSV Dormagen oder Benjamin Herth (unten) und die HBW Balingen-Weilstetten?

Foto: Arno Fuhrmann

Entscheidet die "englische" Woche den Abstiegskampf in der Handball-Bundesliga? Drei Spiele binnen sieben Tagen haben die vier abstiegsgefährdeten Klubs zu bestreiten — bei nur fünf Zählern Unterschied zwischen rettendem Ufer (15. Tabellenplatz, zur Zeit HBW Balingen-Weilstetten mit 14:44 Punkten) und Roter Laterne (GWD Minden, 9:49) kann da die Kraft — oder besser gesagt: ihr Fehlen — den Ausschlag geben, wer den Gang in Liga zwei (Plätze 17 und 18) antreten muss, wer in die Relegation (Platz 16) gegen den Sieger aus dem Duell der Zweitliga-Zweiten (zur Zeit TV Emsdetten und TV Bittenfeld) einzieht und wer den direkten Klassenerhalt feiern kann.

Reicht die Kraft, diese bange Frage stellt sich vor allem Kai Wandschneider. Der Trainer des TSV Dormagen muss die restlichen fünf (im Falle einer Relegation sogar sieben) Saisonspiele mit nur elf Feldspielern bestreiten, nachdem nach Tobias Plaz (Kreuzbandriss) auch noch Florian Wisotzki (Bizepsschaden im Wurfarm) ausfällt und Kjell Landsberg und Christoph Schindler den Klub verlassen haben. "Für Mittwoch mache ich mir da wenig Sorgen", sagt der Handball-Lehrer mit Blick auf die Partie gegen den Tabellendritten SG Flensburg-Handewitt, die um 20.15 Uhr in der HRC-Arena vom Schiedsrichtergespann Robert Schulze und Tobias Tönnies (Magdeburg/Dodendorf) angepfiffen wird, "in Heimspielen kann man das mit der Unterstützung der Fans kompensieren."

Am Samstag sieht das schon anders aus: Da (20.15 Uhr, EWS-Arena) ist der TSV bei FrischAuf Göppingen zu Gast. Zum Kräfteverschleiß kommt als weiteres Problem hinzu, dass er seine Schützlinge kaum auf die Partie vorbereiten kann: Am Tag nach dem Flensburg-Spiel ist trainingsfrei, am Freitag steht bereits die Fahrt bis Stuttgart auf dem Programm, wo die Dormagener übernachten. Einzige Gelegenheit, das Team taktisch auf die Aufgabe beim Tabellenvierten vorzubereiten, bleibt die Trainingseinheit am Samstagmorgen in Stuttgart. Wandschneider nimmt's gelassen: "Göppingen spielt eine 6:0-Deckung, da gibt es ohnehin nicht viele Varianten, die wir dagegen einstudieren könnten." Und auch die Gastgeber werden nicht allzu viel Gelegenheit haben, sich mit dem TSV zu beschäftigen: Sie müssen Mittwoch Abend erst einmal ihren vierten Tabellenplatz gegen die einen Punkt zurück liegenden Rhein-Neckar Löwen verteidigen.

Die kamen am Sonntag mit 25:32 in Flensburg unter die Räder. Wandschneider hat sich die Partie im Fernsehen angeschaut: "Die haben die Löwen total auseinander genommen", sagt er über den morgigen Gegner. Dass die SG im Überschwang der Gefühle jetzt den Abstiegskandidaten unterschätzen könnte, dieser Illusion gibt sich der Dormagener Trainer nicht hin: "Die sind durchs Vorjahr gewarnt." Da siegte der TSV sensationell 26:20. Eine Wiederholung am Mittwoch Abend könnte die halbe Miete auf dem Weg zum Liga-Erhalt bedeuten.

Info Karten gibt's im Vorverkauf in der TSV-Geschäftsstelle oder online unter www.tsvdormagen.de

(NGZ)
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