Lokalsport „Wenn die zu dumm sind …“

Verbandsligist SC Kapellen tritt weiterhin auf der Stelle, kam auch bei der Heimpremiere vor lediglich 260 Zuschauern nur zu einem eher unbefriedigenden 1:1-Unentschieden (0:1) gegen die ergreifend biederen Sportfreunde Baumberg.

 GV Sven Raddatz (r.) setzt sich im Spiel gegen die SF Baumberg gegen Conrad Czarnetzki durch und erzielt das 1:1.

GV Sven Raddatz (r.) setzt sich im Spiel gegen die SF Baumberg gegen Conrad Czarnetzki durch und erzielt das 1:1.

Foto: NGZ-Online

Was dem SCK auch am Samstag wieder fast völlig abging, war der erfolgreiche Abschluss. Das hatte natürlich auch Trainer Sven Schuchardt erkannt - und tat sich trotzdem schwer damit, seine Schützlinge zu kritisieren.

Vollkommen zu Recht stellte er fest: "Der Gegner stand sehr defensiv, und trotzdem haben wir uns viele Chancen herausgespielt. Das gelingt nicht jeder Mannschaft. Das war gut."

Freilich wäre es noch besser, seine Mannen würden den Ball auch mal ins Tor schießen. Das aber gelang in der ganz starken Anfangsphase weder Kapitän Frank Klasen (11./13.) noch Sven Raddatz (14./20.) oder Farid Quass (24.).

Anstatt mit einer 2:0-, 3:0- oder gar 4:0-Führung gingen die Hausherren jedoch mit einem 0:1-Rückstand in die Pause. Sekunden vor dem Gang in die Kabine hatte nämlich der brandgefährliche Kosta Knezevic die Kugel nach einer scharfen Hereingabe von Richard Erhardt über die Linie gedrückt.

Für SF-Spielertrainer Konrad Czarnetzki eine noch nicht mal unverdiente Führung. "Klar, Kapellen hatte die weitaus besseren Chancen, aber wenn die zu dumm sind, das Tor zu machen, da können wir ja nichts für."

Kapellens frustrierenden Ausflüge vor das von Keeper Petros Kotsis hervorragend gehütete Baumberger Gehäuse wollten auch nach dem Seitenwechsel zunächst partout kein Ende finden.

Eduard Ungefug fand im Strafraum nicht seinen günstig postierten Sturmpartner Frank Klasen (48.), Kotsis fischte einen Klasen-Schuss von der Linie (55.).

Erst als sich Sven Raddatz auf seine beträchtlichen individuellen Fähigkeiten besann, brach der Bann.

Nach einer haarsträubenden Fehlleistung der Baumberger Hintermannschaft um Czarnetzki ("In unserer Innenverteidigung standen mit mir zusammen 75 Jahre.") fasste er sich ein Herz und knallte die Kugel nach trockenem Solo zum überfälligen Ausgleich in die Maschen (60.). Da applaudierte selber Czarnetzki: "Der Raddatz ist halt ein Klassefußballer."

Nach dem erlösenden Treffer aber lief beim SCK erstaunlicherweise nur noch wenig. Mit der verletzungsbedingten Auswechslung des fleißigen Farid Quass (Achillessehnenreizung) ging im Mittelfeld jegliche Ordnung verloren.

Den Gästen, die Christian Beckers mit der Ampelkarte verloren (85.), boten sich nun sogar die besseren Gelegenheiten (Knezevic 62./86.), sodass Czarnetzki durchaus selbstbewusst bilanzieren durfte: "Wir hätten hier quasi ohne echte Stürmer gewinnen können.

Das ist toll." Schuchardt brach derweil eine Lanze für sein im Moment außer Dienst befindliches Offensivpersonal: "Natürlich würde ich einen Mann, der 15 Treffer in der Saison macht, gerne nehmen.

Aber ich glaube an meine Stürmer, das sind Leute, die in der Verbandsliga Tore erzielen können. Es muss bei denen halt der Knoten platzen - ich hoffe nur, das geschieht bald …"

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort