Lokalsport Wenigstens der Trainer ist heute wieder dabei

Dormagen · Mit dezimiertem Kader, dafür aber mit Jörg Bohrmann auf der Bank t tritt Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen in Wilhelmshaven an.

 Sein erster Auftritt im neuen Trikot zeigte deutlich, dass der vom insolventen HSV Hamburg zum TSV Bayer Dormagen gewechselte Alexander Feld noch einige Luft nach oben besitzt.

Sein erster Auftritt im neuen Trikot zeigte deutlich, dass der vom insolventen HSV Hamburg zum TSV Bayer Dormagen gewechselte Alexander Feld noch einige Luft nach oben besitzt.

Foto: Heinz Zaunbrecher

Wenn Jörg Bohrmann während eines Handballspiels nichts sagt oder wenigstens gestikuliert, muss es dem 47-Jährigen wirklich schlecht gehen - zumal, wenn es sich um ein Spiel seiner eigenen Mannschaft handelt. Am Mittwochabend verbrachte der Trainer des TSV Bayer Dormagen sechzig an sich nervenaufreibende Minuten eher apathisch auf seiner Bank - weil ihn eine fiebrige Erkältung dahingerafft hatte, überließ er das Coaching seinem Assistenten Tobias Plaz.

Am Donnerstag stand der ehemalige Bundesliga-Profi aber schon wieder in der Halle. Und wird, "wenn nicht noch ein schwerer Rückfall eintreten sollte" (Plaz), auch heute die Reise zum Auswärtsspiel beim Wilhelmshavener HV antreten, das um 19.30 Uhr in der Nordfrost-Arena angepfiffen wird. Wenigstens etwas. Schließlich sind die Dormagener ohnehin personell gebeutelt, gesellt sich zu den schon beim 22:21-Sieg über die SG Bietigheim fehlenden Pascal Noll und Kevin-Christopher Brüren jetzt auch noch Neuzugang Sergio Muggli hinzu, der mit doppeltem Bänderriss im Fuß mindestens vier Wochen lang ausfällt (die NGZ berichtete).

"Das ist bitter, für uns, aber ganz besonders für ihn", sagt Plaz über den 22 Jahre alten Schweizer. Schließlich hat der achtfache Nationalspieler sein Heimatland verlassen, weil er sich in Dormagen mehr Spielanteile auf der Mittelposition erhoffte als bei den Kadetten Schaffhausen, die ihn zuletzt meist auf Linksaußen einsetzten. Jetzt ist erst einmal Reha angesagt, "wir haben alles für seine bestmögliche Betreuung durch unsere medizinische Abteilung und die Physios in die Wege geleitet", verrät Plaz.

Trotzdem wird Muggli den Dormagenern in sechs, vielleicht sieben Spielen fehlen. "Wir können es nicht ändern, sondern nur versuchen, das Beste daraus zu machen", sagt Plaz. In der Offensive steht in Person des vom insolventen HSV Hamburg an den Höhenberg gewechselten Alexander Feld eine Alternative parat, der am Mittwoch auch in der Startposition auf der Mittelposition stand. Der Nachteil des gebürtigen Krefelders: Er ist nicht so abwehrstark wie Muggli, was zu einem Positionswechsel zwischen Angriff und Abwehr zwingt - am Mittwoch erledigte das der dritte Neue im Bunde, Björn Marquardt. Weil aber Johnny Eisenkrätzer seinen Platz im Defensivverbund ohnehin an Max Bettin abtritt, kommt es zu zwei Positionswechseln. Und die machen das Spiel langsam, verhindern meist Angriffe aus der ersten oder zweiten Welle. Allerdings hat Bettin auch durchaus schon seinen Mann im Abwehrverbund gestanden.

"Wir werden uns etwas einfallen lassen", verspricht Tobias Plaz, "eine Lösung haben wir aber vielleicht erst bei der Taktikbesprechung am Samstag parat." Und auf die Abwehr wird es heute "im Verbund mit unseren Torleuten" (Plaz) ankommen, schließlich verfügen die Wilhelmshavener über drei wahre Tor"maschinen": Rene Drechsler (153) und Tobias Schwolow (153/52) führen gemeinsam die Torjägerliste der Zweiten Liga an, Evgeny Vorontson folgt mit 124/25 Treffern bereits auf Rang neun.

Das ergibt zusammen genommen den mit 631 Treffern viertbesten Angriff der Liga, was den seit fünf Spieltagen ungeschlagenen Aufsteiger bis auf den siebten Tabellenplatz geführt hat. Im Hinspiel (24:26) entschieden Kleinigkeiten zugunsten des WHV, was Tobias Plaz zu der Ansage bringt: "Wir fahren da nicht hin, um uns von vorne herein geschlagen zu geben."

(NGZ)
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