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Jüchen Weniger Beamte oder weniger Politiker?

Jüchen · Die Gemeindeprüfungsanstalt empfiehlt, den Jüchener Gemeinderat zu verkleinern. Die Verwaltung müsse hingegen personell gestärkt werden. Die Politik ist in Alarmbereitschaft: Schließlich will sie im Rathaus Stellen und Kosten einsparen. Zum Leidwesen von Bürgermeister Zillikens.

 Bürgermeister Harald Zillikens (l.) sieht keine Einsparmöglichkeiten beim Rathaus-Personal. CDU-Fraktionschef Norbert Esser (r. Bild. l.) und FDP-Fraktionschef Herbert Altenberg sind gegen die Verkleinerung des Rates.

Bürgermeister Harald Zillikens (l.) sieht keine Einsparmöglichkeiten beim Rathaus-Personal. CDU-Fraktionschef Norbert Esser (r. Bild. l.) und FDP-Fraktionschef Herbert Altenberg sind gegen die Verkleinerung des Rates.

Foto: Jazyk/Reuter (Archiv)

Ein Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt NRW schlägt hohe Wellen in Jüchen. Einerseits empfiehlt die Behörde der Gemeinde, den Gemeinderat zu verkleinern, um zu sparen. Und andererseits erklärt die Prüfungsanstalt nach Informationen unserer Zeitung, die Verwaltung der Gemeinde sei personell chronisch unterbesetzt.

Das sehen Jüchens Politiker anders. Die FDP kam nach ihrer Haushaltsklausur zu dem Ergebnis, in der Verwaltung 2,5 Stellen streichen und damit 100 000 Euro im Jahr einsparen zu wollen. Den Rat wollen die Liberalen aber auf keinen Fall verkleinern. Die CDU hat sich noch nicht zum Verwaltungspersonal erklärt, am Wochenende steht die Haushaltsklausur an. Der Unionsfraktionsvorsitzende Norbert Esser hielt im Gespräch mit unserer Zeitung eine Verkleinerung des Rates nicht für effektiv: "Die Einsparung wäre lächerlich. Es wäre sinnvoller, die Existenz der Gemeindeprüfungsanstalt zu überprüfen."

In der Verwaltung arbeiten derzeit rund 200 Beamte und Angestellte, etwa 100 davon im Rathaus, der Großteil in den Kindertagesstätten. Dass es im Rathaus noch Spielraum für personelle Verschiebungen gibt, das sieht der Verwaltungs-Chef Bürgermeister Harald Zillikens anders. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das realisieren lässt", sagte Zillikens. "Der Personalkörper ist schon sehr dünn. Und wir haben bereits viele Aufgaben an die Kreisverwaltung abgetreten." In einigen Bereichen des Rathauses sei das Arbeitsaufkommen bereits jetzt sehr groß.

Etwa im Sozialbereich, der die Anträge für das Bildungs- und Teilhabepaket erledigt. Arbeit stapelt sich im Amt für Gemeinde-Entwicklung. "Die Mitarbeiter waren durch Großprojekte so belastet, dass andere verschoben werden mussten, etwa der Architektenwettbewerb zum Adenauerplatz", sagte der Bürgermeister gegenüber unserer Zeitung. Hier hofft er auf eine neue Stelle, sobald Amtsleiterin Gerlind Krantz in den Ruhestand gegangen ist und Peter Hoffmann ihren Job übernommen hat. Personell verstärkt wurde bereits die Wirtschaftsförderung mit Olivia Weidemann aus Berlin, die neben Bürgermeister Zillikens und Jürgen Wolf agieren soll.

Jürgen Hansen, Personalrat der Gemeinde, wehrt sich gegen weitere Streichungspläne der Politik und verweist darauf, dass bereits rund zehn Stellen abgebaut wurden: "Es ist schon zu Engpässen gekommen." Wenn Mitarbeiter erkrankt seien oder zu Seminaren führen, gäbe es bereits Probleme, das Tagesgeschäft zu erledigen. So sei die Kasse zuletzt etwa nicht besetzt gewesen. "Weniger Mitarbeiter würden die Bürgerfreundlichkeit arg gefährden. Ob man das wünscht?"

(NGZ/rl)
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