Holzheimer SG hilft Unterstützung für Menschen im Iran geht weiter

Holzheim · Die Holzheimer SG hat sich schon einiges ausgedacht, um die freistliebenden Iraner zu unterstützen. Um weiteres Geld einzusammeln, wird aktuell wird ein Bayern-Trikot versteigert, das der iranische Fußballheld Ali Daei einst dem aktuelle HSG-Coach schenkte.l

 Kurz nach dem Start der Proteste hat die Holzheimer SG begonnen, die freiheitsliebenden Menschen im Iran zu unterstützen. Unter anderem ging Geld an krebskranke Kinder.

Kurz nach dem Start der Proteste hat die Holzheimer SG begonnen, die freiheitsliebenden Menschen im Iran zu unterstützen. Unter anderem ging Geld an krebskranke Kinder.

Foto: HSG

Wer mit Hamid Derakhshan über die Lage in seinem Geburtsland Iran spricht, der hört schnell heraus, wie der Trainer des Fußball-Landesligisten Holzheimer SG mitleidet. Die Lage eines großen Teils der Bevölkerung im ganzen Land, der sich seit dem Tod einer jungen Frau gegen die Unterdrückung des Mullah-Regimes auflehnt, setzt ihm schon seit vielen Wochen zu. Aus seiner neuen Heimat heraus versucht der Derakhshan, der 1992 mit seinen Eltern und seiner Schwester nach Deutschland flüchtete, mit verschiedenen Aktionen ein Sprachrohr für die unterdrückten Menschen im Iran zu sein und auch Geld für sie zu sammeln. Seine neueste Initiative: Noch bis Freitag versteigert er bei Ebay ein Trikot, das der ehemalige iranische Nationalspieler Ali Daei ihm schenkte, als der 1998 mit dem FC Bayern bei Werder Bremen zu Gast war.

 Dieses von Ali Daei getragene Trikot wird aktuell bei Ebay versteigert.

Dieses von Ali Daei getragene Trikot wird aktuell bei Ebay versteigert.

Foto: HSG

„Damals war ich 16 Jahre alt und Ali Daei war mein Idol. Ich hänge sehr an dem Trikot. Es gibt aber keinen besseren Zeitpunkt, als alle bisherigen Aktionen zur Unterstützung der Proteste im Iran zu vereinen, alle Puzzleteile fügen sich zusammen“, sagt Derakhshan. Kurz nach Beginn der Proteste hatte er bei einem Mannschaftstreffen von der Lage im Iran erzählt, woraufhin seine Spieler auf die Idee kamen, sich in einem kurzen Video mit den Frauen im Iran zu solidarisieren. Dieses Video und weitere folgende sorgten bei Instagram für Zugriffszahlen im Millionenbereich und machten die HSG über Nacht weltweit bekannt. Aus allen Teilen des Planeten erreichten die HSG Nachrichten, in denen sich Menschen bedankten und viel Lob spendeten. In einem weiteren Schritt kreierten die Holzheimer ein T-Shirt, das neben dem HSG-Logo und dem Spruch „One Team For One Nation“ (Eine Mannschaft für eine Nation) die Botschaft „Women. Life. Freedom“ zierte. Mit dem Derby gegen den SC Kapellen auf heimischer Anlage begann der Verkauf Anfang Dezember, am Ende kamen 2500 Euro zusammen.

Ursprünglich war das Geld dafür gedacht, Kinder zu unterstützen, die ihre Eltern während der Proteste im Iran verloren haben. „Doch diese können wir nicht erreichen, weil sie extrem unter der Beobachtung des Regimes stehen“, erklärt Hamid Derakhshan. Deswegen entschieden sich die Holzheimer, das Geld für die Behandlung krebskranker Kinder im Iran zur Verfügung zu stellen. Bislang konnte sechs Kindern, aber auch zwei Frauen geholfen werden. Wie groß die Dankbarkeit für die Unterstützung ist, bringen die Kinder auch auf Fotos zum Ausdruck, die den Holzheimern zugeschickt werden. Derakhshan hat sich nun entschlossen, mit der Versteigerung des Trikots weiteres Geld einzusammeln, weil er damit auch auf die Situation Daeis aufmerksam machen kann. Denn Daei ist im Iran nicht nur wegen seiner fußballerischen Verdienste (mit 109 Treffern nach Ronaldo der zweiterfolgreichste Länderspieltorschütze) ein Volksheld, er setzt sich auch für den Bau von Schulen und Krankenhäusern ein und hilft Erdbebenopfern. „Weil Ali sich für die Menschen im Iran einsetzt, steht er unter extremer Beobachtung. Das Regime hat Angst davor, dass sich die Fußballhelden des Landes zusammentun, um den Protest zu unterstützen“, erklärt Hamid Derakhshan. Als er Ali Daei 1998 als Balljunge nach der Auswechslung gegen Carsten Jancker ansprach, um ihm nach seinem Trikot zu fragen, war er 16 Jahre alt. Nun ist er mit 40 Jahren bereit, sich für die Unterstützung der Menschen in seiner alten Heimat von dem mit vielen Emotionen behafteten Erinnerungsstück zu trennen. Am Montagnachmittag waren 251 Euro geboten. Derakhshan hofft auf einen vierstelligen Betrag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort