Jüchen Weihnachtsmarkt – auch in der Kirche

Jüchen · Pfarrer Ulrich Clancett ist zufrieden mit den Besucherzahlen – und gedenkt der Amoklauf-Opfer aus den USA

Pfarrer Ulrich Clancett ist zufrieden mit den Besucherzahlen — und gedenkt der Amoklauf-Opfer aus den USA

Ulrich Clancett steckt die Tragödie in den Knochen. Der Amoklauf in einer Grundschule im amerikanischen Newtown hat dem Pfarrer zugesetzt. "Ein trauriger Start in den Jüchener Weihnachtsmarkt", sagt Pfarrer Ulrich Clancett, der in seiner Kirche eine Gedenkecke eingerichtet hat.

In den beiden großen Adventsmessen am Samstagabend und Sonntagmorgen wurde in der St.-Jakobus-Kirche neben dem Weihnachtsmarkt der vielen Opfer gedacht: "Auf dem Altar brennen 28 Kerzen für die Verstorbenen — das hatten wir noch nie zur Adventszeit", sagt Clancett.

Er lässt keinen Zweifel daran, dass Umschalten nicht einfach war. Mit dem achten Jüchener Weihnachtsmarkt zeigte sich Clancett aber zufrieden. Insgesamt 40 Aussteller boten den Besuchern in diesem Jahr nicht nur die üblichen Weihnachtsmarkt-Standards, sondern auch Außergewöhnliches: Das erste Mal mit dabei war in diesem Jahr Bäckerin Inge Mattheisen aus Jüchen, die vor Ort in einem alten Steinofen, den sie selbst mit Brennholz beheizt, Roggenbrot aus natürlichen Zutaten bug. "Das ist bei uns eine alte Tradition", erklärte Mattheisen, "gebacken wird dafür nach unserem geheimen Familienrezept."

Besonders gut schmecke das noch warme, ofenfrische Brot mit knuspriger Kruste mit etwas Schmalz und einer Prise Salz, meinte Mattheisen. Nur ein paar Schritte von ihr entfernt stand Norbert Wirtz, der mit seiner Familie filigrane Laubsägearbeiten aus eigener Produktion anbot: "Der Ertrag wird zu 100 Prozent an die deutsche Kinderkrebshilfe gespendet", sagte Wirtz, der bislang immer mit einem Stand auf dem Jüchener Weihnachtsmarkt dabei war.

Fein poliert und samtgeschliffen verkaufte er mehr als 225 unterschiedliche Artikel: "Vom Christbaumschmuck über Fensterbilder bis zu kleinen Holznikoläusen ist alles dabei", sagte Wirtz, der sich äußerst zuversichtlich zeigte: "Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr allein durch unserer Erträge bei diesem zweitägigen Markt rund 4000 Euro spenden können", meinte der Jüchener stolz.

Glücklich ist auch Regionaldekan Clancett: "Ich bin froh, dass die Leute unseren Weihnachtsmarkt schätzen", sagte er. "Vor einigen Jahren war das noch ganz anders: Wir mussten uns mit sämtlichen Vertretern aus der Gemeinde Jüchen für den Markt ein ganz neues Konzept ausdenken, um ihn attraktiver zu gestalten."

Erfolgsrezept dafür sei gewesen, Aussteller aus der Nachbarschaft für den Weihnachtsmarkt anzuwerben und die katholische Kirche als ruhigen Rückzugsort anzubieten, erklärte Clancett. So spreche sich die besondere Atmosphäre herum. Besucher René Wöffen und seine Freundin Jenny Mebs fanden den Markt um die Kirche gemütlich: "Das ist mit der Zeit für uns zu einem traditionellen Treffpunkt geworden", sagten die beiden, die mit Freunden dort verabredet waren.

(cka)
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