Bayer Dormagen gelang 29:23-Sieg über den EHV Aue Weichen für versöhnlichen Abschluss gestellt

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Mit seinem 29:23-Sieg am Karsamstag über den EHV Aue (Halbzeit 17:12) hat Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen am viertletzten Spieltag die Weichen für einen versöhnlichen Saisonabschluss gestellt. Zumindest die erste Halbzeit habe ihn "an die guten Spiele" seiner Mannschaft zu Beginn der Saison erinnert, zeigte sich Trainer Kai Wandschneider "grundsätzlich zufrieden" mit den sechzig Minuten, in denen beide Teams ansehnlichen Tempo-Handball boten, ohne allerdings allzu starkes Gewicht auf Abwehrarbeit zu legen. Die besten Torschützen auf beiden Seiten im direkten Duell: Rainer Hantusch traf sechs Mal beim Dormagener 29:23-Sieg über den EHV Aue, Daniel Bahr (rechts) sogar noch ein Mal mehr für die Gäste. NGZ-Foto: H. Jazyk

Dort werden die Dormagener am Sonntag (16 Uhr, Graf-Recke-Straße) im prestigeträchtigen Lokalduell bei der HSG Düsseldorf zulegen müssen. Auch wenn die Temperaturen am Karsamstag nicht gerade danach waren, für Joachim Kurth stand nach dem Schlusspfiff fest: "Das war typischer Sommer-Handball." Was der immer noch verletzte Torhüter des TSV Bayer Dormagen damit ausdrücken wollte, hatten seine Mannschaftskameraden und ihre Kollegen vom EHV Aue sechzig Minuten lang praktiziert: "Für beide ging es um nichts mehr, da wollte keiner dem anderen wehtun", meinte Kurth.

Nun muss eine solche Konstellation dem Zuschauer jedoch nicht unbedingt zum Nachteil gereichen: Unterhaltsamer als manch verbissenes Kampfspiel war der offene Schlagabtausch allemal - die, angesichts des Termins und der voraufgegangenen, nicht gerade ansehnlichen Heimvorstellungen erstaunliche große Kulisse von 800 Fans kam zumindest zeitweise voll auf ihre Kosten: 17 Tore in der ersten Halbzeit hatten die Hausherren schon lange nicht mehr geworfen. "Da haben wir ordentlich Druck gemacht", freute sich Wandschneider, dass erste und zweite Welle zügig und konzentriert vorgetragen wurden.

Auch ein Verdienst von Henrik Andersson, der ungeachtet der Tatsache, dass seine Frau stündlich auf die Geburt ihres zweiten Kindes wartete, eines seiner besseren Spiele machte. "Wahrscheinlich das beste in der Rückrunde überhaupt", befand sein Trainer. Auch Nils Meyer und Rainer Hantusch hatten schon schlechter gespielt in dieser Saison, so dass Bayer nach zwölf Minuten bereits mit 8:5 vorne lag. Dass es vier Minuten später nur noch 8:7 hieß, hatte der EHV Aue Ivan Ivisic zu verdanken: Der bosnische Nationalspieler stand einmal mehr vollkommen neben seinen Handballschuhen.

"Er gibt die größten Rätsel auf", wundert sich Wandschneider immer wieder über den Linkshänder, der zu Liga-Konkurrent SG Solingen wechselt: "In Melsungen macht er zuletzt ein Riesenspiel, so dass mich die Leute dort gefragt haben, warum ich ihn in der zweiten Halbzeit gebracht habe. Und in der nächsten Partie spielt er wieder grottenschlecht... " Vielleicht kann ja Ivisics künftiger Trainer Heino Kirchhoff dieses Rätsel eher lösen. Dass der Bosnier nach einer Viertelstunde auch noch vom Siebenmeterpunkt an EHV-Keeper Enrico Fuchs scheiterte, erhöhte nicht gerade seine Durchschlagskraft. Trotzdem versuchte es Wandschneider immer wieder mit ihm, trotzdem hielt der Bayer-Trainer auch weiterhin an seiner Taktik fest, "möglichst allen Akteuren Spielanteile zu geben."

Daniel Dembski am Kreis, Marcel Wernicke, später Burkhard Heesen auf Linksaußen - Akzente konnte freilich keiner von ihnen setzen. Das taten an diesem Abend andere: Rainer Hantusch, der sich erst im zweiten Durchgang einige Fehlversuche leistete, und Holger Beelmann (je sechs), der beim 26:21 (53.) den 800. Saisontreffer erzielte, waren neben Andersson (5/1) und Meyer (5) die besten Werfer, Matthias Reckzeh machte mit 15 Paraden deutlich, dass auf Jojo Kurth ein hartes Stück Arbeit wartet, um wieder die Nummer eins zwischen den Torpfosten zu werden.

Dass es trotzdem nicht zu einem (noch) höheren Sieg reichte, ging auf das Konto etlicher Unkonzentriertheiten im zweiten Durchgang vor allem im Defensivverhalten. "Die hätten andere Gegner sicher härter bestraft", meinte Wandschneider; Aue "begnügte" sich damit, zwei Mal bis auf ein Tor (18:19/41., 19:20/44.) heranzukommen - genau in der für Bayer sonst so kritischen Phase. Im Gegensatz zu manch anderer Partie kippte die am Karsamstag aber nicht, die sechs Tore Differenz bedeuteten am Ende sogar den vierthöchsten Saisonsieg.

(NGZ)
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