Fußball-Landesliga: Neuss muss in Wersten punkten Wege des SCK und Habermanns trennen sich

Was die Spatzen schon länger von den Dächern pfiffen, ist jetzt amtlich. Noch drei Spiele bis zum Saisonende, dann gehen Fußball-Landesligist SC Kapellen und Trainer Michael Habermann vorerst getrennte Wege. Sowohl der SCK-Fußballchef Jupp Breuer als auch Habermann betonen allerdings, dass die Entscheidung in beiderseitigem Einvernehmen und ohne jegliches böses Blut gefällt wurde. "Das ist eine blitzsaubere Sache. Nach zwei erfolgreichen Jahren war es für mich und den Verein einfach an der Zeit, etwas Neues zu machen", meint Habermann. Im Kellerduell mit BW Meer kann Nievenheims Lars Giesen (Mitte) seine Abwehrqualitäten von Beginn an unter Beweis stellen. René Breuer (rechts) dagegen muss verletzt passen. NGZ-Foto: H. Jazyk --->

Was die Spatzen schon länger von den Dächern pfiffen, ist jetzt amtlich. Noch drei Spiele bis zum Saisonende, dann gehen Fußball-Landesligist SC Kapellen und Trainer Michael Habermann vorerst getrennte Wege. Sowohl der SCK-Fußballchef Jupp Breuer als auch Habermann betonen allerdings, dass die Entscheidung in beiderseitigem Einvernehmen und ohne jegliches böses Blut gefällt wurde. "Das ist eine blitzsaubere Sache. Nach zwei erfolgreichen Jahren war es für mich und den Verein einfach an der Zeit, etwas Neues zu machen", meint Habermann. Im Kellerduell mit BW Meer kann Nievenheims Lars Giesen (Mitte) seine Abwehrqualitäten von Beginn an unter Beweis stellen. René Breuer (rechts) dagegen muss verletzt passen. NGZ-Foto: H. Jazyk --->

Auch für Jupp Breuer gibt es keinen Grund, schmutzige Wäsche zu waschen. Im Gegenteil: "Vielleicht kommt er ja mal wieder als Trainer zurück nach Kapellen." Namen von möglichen Nachfolgern will der Fußballchef aber noch nicht nennen, erst wenn alles in trockenen Tüchern ist. "Wir haben ja noch genug Zeit, jemanden zu finden, der zum Verein und zur Mannschaft passt."

Klar, dass sich der "alte" Trainer noch mit möglichst großem Erfolg verabschieden will. Zur ersten Partie der Abschiedstournee kommt der 1. FC Viersen am Sonntag ins Erftstadion. Eine Mannschaft, die bei vier Punkten Rückstand auf Klassenprimus TuRu Düsseldorf und drei auf den Zweiten Bayer Dormagen noch Hoffnungen im Aufstiegsrennen hat. Ein Grund mehr für Habermann, noch mal das Letzte aus seiner Truppe heraus zu holen.

"Wir können das Zünglein an der Waage spielen und werden uns gerade in den Spielen gegen die Aufstiegskandidaten noch mal mächtig ins Zeug legen", meint der SCK-Coach auch im Hinblick auf die nächste Partie in Dormagen. Die personellen Voraussetzungen stehen jedenfalls nicht schlecht, Ausfälle gibt es keine zu beklagen. Angesichts solcher Ankündigungen kann der TuS Grevenbroich , inzwischen auf Platz vier der Tabelle geklettert und auch noch mit Aufstiegsambitionen ausgestattet, froh sein, dass er seine Partie gegen Kapellen schon hinter sich hat.

Die Schloss-Städter wollen ihre Erfolgsserie beim Aufsteiger Linner SV fortsetzen. "Die Stimmung in der Mannschaft ist gut und wir haben ganz einfach vor weiterzumachen", gibt Gerd Zewe als simple Formel aus. Auch wenn der TuS-Trainer eigentlich nicht der Typ ist, um der Vergangenheit nachzuhängen, macht es ihn schon ein wenig fuchsig, dass seine Mannschaft mit zwei Niederlagen in die Rückrunde gestartet ist, sich sonst aber keine Pleite mehr leistete. Gar nicht auszudenken, welcher Platz mit sechs Punkten mehr möglich wäre.

"Natürlich ärgert mich dass, bisher haben wir nur eine Partie zurecht verloren und das war gegen TuRu Düsseldorf." Damit's in Linn zu einem dreifachen Punktgewinn reicht, haben die Grevenbroicher im Angriff wieder eine Alternative. Fahrid Ahmad hat nämlich endlich seine Rotsperre abgesessen. Zewe weiß allerdings noch nicht, ob er den Stürmer von Beginn an bringt. Schließlich konnte der wegen einer schulischen Veranstaltung unter der Woche nicht alle Trainingseinheit absolvieren.

Von den Platzierungen her ist das Gastspiel des TSV Bayer Dormagen (2.) beim 1. FC Mönchengladbach (5.) ein Topspiel, doch nach eher durchwachsenen Wochen liegen die Hausherren inzwischen schon acht Punkte hinter den Chemiestädtern und haben sich damit aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. "Für die geht es wirklich um gar nichts mehr", glaubt auch TSV-Spielertrainer Jörg Ferber, der deswegen aber nicht glaubt, dass der Ausflug nach Gladbach ein Spaziergang wird.

Zuletzt beobachtete er den Gegner bei seinem Gastspiel in Neuss: "Eine Mannschaft, die sehr gut in der Defensive steht und auf Konter lauert. Aber das erleben wir fast jede Woche und bisher sind wir auch meistens als Sieger vom Platz gegangen." Hinter der personellen Situation bei den Chemiestädtern stehen noch kleinere Fragezeichen. Bei Linksaußen Christian Bergmayer ist beim Training eine alte Verletzung wieder aufgebrochen, Sascha Vaskovic und Ronny Frohs sind angeschlagen.

Doch allzu große Sorgen macht sich der Coach deswegen nicht. "Wir haben genug Leute im Kader", meint Ferber, der außerdem nach erfolgreich überstandener Kommunionfeier für seinen Sohn André selbst auch wieder zur Verfügung steht.

Beim VfR Neuss ist sich Trainer Wolfgang Bergemann absolut sicher, dass seine Schützlinge die bittere 2:3-Niederlage im Kellerduell gegen den DSV 04 verdaut haben. "Da wollte die Mannschaft zu viel. Der Wille war erkennbar, aber meine jungen Spieler waren total verkrampft, sind wohl mit dem Druck nicht fertig geworden." Weil den "Grün-Weißen" allmählich die Zeit wegläuft, ist für lange Trauer keine Zeit, schon am Sonntag beim SV Wersten "müssen wir auf jeden Fall punkten", fordert Bergemann.

Im Endspurt soll unbedingt Zählbares her, "selbst wenn die Gegner Bayern München oder Schalke 04 hießen". Doch schon Wersten könnte für den VfR 06 eine Nummer zu groß sein. "Der Jens Weihrauch zum Beispiel", weiß Bergemann, "ist ein Superfußballer". Die Offensivkräfte Ali El-Aissati und Norbert Jung - um den kopfballstarken Goalgetter soll sich Bogdan Matyasik kümmern - hat der Neusser Coach schon zu Verbandsliga-Zeiten des VfR unter seinen Fittichen gehabt. Das Hinspiel gewann Wersten mit 3:2.

Doch Bangemachen gilt nicht - "die Mannschaft und ich sind so was von heiß auf den Klassenerhalt", meint Bergemann euphorisch. Fehlen wird nur Routinier Stephan Reiter, der just am Sonntag seinen 37. Geburtstag feiert.

Auf seiner Abschiedstournee durch die Landesliga ist Schlusslicht VdS Nievenheim am Sonntag Gastgeber des ebenfalls schwer bedrohten SV BW Meer. Sind auch die Chancen auf eine Rettung in letzter Minute nur noch theoretischer Natur, Schwachheiten will Trainer Bernd Meuter nicht dulden: "Ich verlange von der Mannschaft einen Sieg über Mannesmann." Passen muss nur René Breuer (Knieprobleme), dafür plant der Trainer fest mit den Nachwuchsleuten Daniel Hagenau, Mark Feiser und Lars Giesen.

Die bekommen in der nächsten Saison Unterstützung von einem weiteren Talent: Aus dem Zonser Heidestadion wechselt Cesar Nastachowski an die Südstraße. Sollte der Abstieg am Sonntag besiegelt sein, will sich Meuter übrigens nicht finanziell geförderter Manipulationen schuldig machen: "Dann bin ich hier kein Trainer und Peter Weiler kein Vorsitzender mehr." ben/sit

(NGZ)
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