Jüchen "Warum wir Sternsinger sind"

Jüchen · Sich für Kinder in Entwicklungsländern einsetzen und gleichzeitig Jüchenern mit ihrer Segensbitte eine Freude machen: Das gelang Marvin, Pia und Jan. Sie gehören zu den 40 Sternsingern, die jetzt unterwegs waren.

Schon von weitem sind die Sternsinger zu hören: "Wir ziehen nun weiter auf den Straßen und Wegen, ihr seid behütet durch Gottes Segen." Dann schreiben sie mit Kreide die Segensbitte an die Tür. Mit dabei: Jan Hamacher (13), Marvin Müller (14) und Pia Maria Mayer (9).

Umhänge um die Schultern, Kronen auf dem Kopf und in der Hand einen großen Stern, suchten sie die Menschen an der Odenkirchener Straße, am Fuchsberg und an der Mühlenschleide auf.

Unbeeindruckt vom Regen sammeln sie für Kinder in Entwicklungsländern: "Ich finde es schön, etwas Gutes zu tun. Vor allem macht es auch noch Spaß", sagt Pia. Die Jüchener Grundschülerin kann sich kaum vorstellen, dass "Gleichaltrige nicht in die Schule gehen können oder kein frisches Trinkwasser haben."

Nach 35 Jahren wieder ein Segen

Für viele ist es selbstverständlich, dass die "kleinen Könige" an die Haustür klopfen. In den vergangenen Jahren fehlte in Außenbezirken der Gemeinde der Nachwuchs. Nach Mürmeln kamen die Sternsinger jetzt im Auto von Anna Werner.

Die Mutter eines Kommunionkindes chauffierte die Gruppe, begleitete sie durch den Ort: "Ich kenne die meisten, die dort wohnen. Sie haben sich sehr gefreut. Nach 35 Jahren waren bei ihnen wieder Sternsinger."

Doch es wird immer schwieriger, Nachwuchs zu finden. Das weiß auch Ulrich Clancett, Pfarrer der St. Jakobus Gemeinde Jüchen. Er ist zufrieden, "40 Messdiener und Kommunionkinder" für die Sammelaktion gewonnen zu haben. Dafür schwang er am Samstag den Kochlöffel und sorgte für Stärkung im Marienheim.

Nicht nur auf diese Nudeln mit Hackfleischsoße freuen sich Pia, Jan und Marvin. "Wir haben an allen Haustüren geklopft und wurden oft schon sehnsüchtig erwartet", erzählt Marvin. "Es ist schön, anderen eine Freude zu machen." Der Realschüler ist, wie sein Freund Jan, zum dritten Mal Sternsinger.

Neben einer großen Tüte Süßigkeiten bringt die Gruppe auch eine volle Spendenbüchse ins Marienheim. "Es ist gut für die Kinder, sich sozial zu engagieren — und nicht für die eigene Tasche", sagt Clancett. 2012 laute das Motto der Sternsinger "Klopft an Türen, pocht auf Rechte". "Wir dürfen und müssen den Kindern zeigen, dass ihr Einsatz wichtig ist und dass wir stolz darauf sind. Sie übernehmen Verantwortung für Gleichaltrige in Not", so der Regionaldekan.

Sich für Gleichaltrige in anderen Teilen der Welt starkmachen — das wollen Pia, Jan und Marvin auch in den nächsten Jahren: "Wir sind wieder dabei."

(NGZ)
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