Lokalsport Wandervogel wird sesshaft

Ben Gencer ist ein Gemütsmensch, jemand, der sein Herz auf der Zunge trägt. Dass ihn die Leser der NGZ zu ihrem "Sportler des Monats Mai" gewählt haben, berührt ihn. "Das freut mich, ganz ehrlich. Vielen Dank an alle, die für mich gestimmt haben."

 Immer nach vorne - wenn es sein muss, auch mal mittendurch: Ben Gencer war am Aufstieg des SV Uedesheim in die Landesliga mit 27 Treffern beteiligt. Mit seinen 30 Jahren gehört der Vollblutfußballer zu den Routiniers im ansonsten blutjungen Team.

Immer nach vorne - wenn es sein muss, auch mal mittendurch: Ben Gencer war am Aufstieg des SV Uedesheim in die Landesliga mit 27 Treffern beteiligt. Mit seinen 30 Jahren gehört der Vollblutfußballer zu den Routiniers im ansonsten blutjungen Team.

Foto: H. Jazyk

Der Mann hat es verdient! Mit 27 Toren war der Vollblutfußballer am Aufstieg des SV Uedesheim in die Landesliga beteiligt. Genauso wichtig aber sind ihm die Scorerpunkte. "Ich lege den Ball auch gerne mal quer." Ein gutes Stichwort. Kreuz und quer durch die Region trieb es den am Rhein geborenen Türken, der seit zehn Jahren einen deutschen Pass besitzt, auch als Kicker. Dazu steht er. "Ich bin wirklich stolz auf jeden Verein, für den ich gespielt habe." Als Jugendlicher wechselte er von der SG Erfttal zu Fortuna Düsseldorf, seine erste Station als Senior war der SC Düsseldorf-West. Mit dem BV 04 Düsseldorf stieg er in die Landesliga auf. "Als Libero", verrät er schmunzelnd, fügt aber vorsichtshalber hinzu: "Mittlerweile bin ich zu alt, um die Grätsche auszupacken." Dem FC Zons hielt er auch dann die Stange, als es nach zwei Jahren in der Landesliga runter in die Bezirksliga ging. Danach stieg er mit dem 1. FC Grevenbroich-Süd nach nur einer Saison "sang- und klanglos" aus der Landesliga ab. Während seiner Zeit beim TSV Norf (Kreisliga A) erlitt er einen Bandscheibenvorfall - und fand schließlich in Uedesheim, wo er jetzt in sein sechstes Jahr als Spieler geht, endlich zur Ruhe. "Der Wandervogel ist sesshaft geworden", scherzt er und fügt fast schon entschuldigend an: "Das bringt das Alter mit sich."

30 ist er mittlerweile - glücklich verheiratet mit seiner Sabrina und stolzer Vater des fast 16 Monate alten Noel-Bünjamin. Bünjamin heißt eigentlich auch der Papa, aber das interessiert wohl so richtig niemanden. Ihn stört das nicht. "Ben! Das klingt auf dem Fußballplatz eh besser als Bünjamin."

Seit nunmehr drei Jahren ist der als Versandleiter bei der Firma Becker Industrielack in Dormagen beschäftige Familienvater in Uedesheim zu Hause, hier will er gar nicht mehr weg - auch nicht als Fußballer. "Ich habe vor, noch fünf Jahre zu spielen. Und ich gehe schon davon aus, dass ich die in Uedesheim verbringe." Jedoch keineswegs als Fußball-Rentner. In ihm brennt das Feuer eines 20-Jährigen. "Einen Aufstieg will ich noch erleben", sagt er - es wäre sein vierter. Dass sich der Klub als Neuling erst mal in der neuen Umgebung zurechtfinden muss, interessiert ihn dabei nicht die Bohne. "Wir greifen auch in der Landesliga an! Man spielt doch Fußball, um Meister zu werden!" Forsche Töne. Aber gute Stürmer sind halt so. Immer volle Attacke! "Man muss groß denken, um groß zu handeln."

Einen ähnlichen Schiffbruch wie der FC Büderich, der mit seinem Aufstieg vor einem Jahr eine ähnliche Euphorie im "Dorf" entfacht hatte wie jetzt sein Nachfolger, hält Ben Gencer für völlig ausgeschlossen. "Uedesheim ist ein schlafender Riese, der nur aufgeweckt werden muss." Das Paket stimme einfach. Von Vorstand und Trainer Ingmar Putz ist er ebenso hundertprozentig überzeugt wie von der Mannschaft. "Klar, wir verlieren mit Michael Hahn einen ganz wichtigen Teil, aber wir haben so viele tolle Fußballer im Team. Einige von denen begreifen erst so ganz allmählich, wie gut sie eigentlich sind." Da stecke noch jede Menge Potential drin. "Unsere Mannschaft ist noch so jung, dass du im Training mit 21 Jahren schon bei den Älteren mitspielen musst."

Jetzt aber wird erst mal ordentlich gefeiert. Seit Freitag macht fast die gesamte Mannschaft Mallorca unsicher. Die dafür unbedingt nötige Standfestigkeit holte sich Ben Gencer im Grenadierzug Fidele Brüder Novesias. "Ich bin eben 'ne echte Nüsser Jung." Na dann, Prost!

Hannelore Haas aus Neuss hat den Verzehrgutschein im Wert von 50 Euro für das Haus Portz in Grevenbroich gewonnen.

(NGZ)
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