Jüchen Wahlhelfer dringend gesucht

Jüchen · Noch vier Wochen bis zur Landtagswahl. Die Verwaltung sucht dringend Wahlhelfer. Nach vielen Absagen hat Bürgermeister Harald Zillikens die Parteien um Hilfe gebeten. Marianne Kuntschik erzählt, warum sie hilft.

 Hans Tillemans vom Jüchener Wahlbüro und Dezernentin Anette Gratz (r.) wartena auf Wahlhelfer wie Marianne Kuntschik.

Hans Tillemans vom Jüchener Wahlbüro und Dezernentin Anette Gratz (r.) wartena auf Wahlhelfer wie Marianne Kuntschik.

Foto: M.Reuter

Hans Tillemanns hofft, dass sein Telefon (Tel. 02165/915321) in den nächsten Tagen möglichst oft klingelt. Tillemanns gehört zum Wahlamt der Gemeinde Jüchen. In vier Wochen ist Landtagswahl, noch fehlen zahlreiche Wahlhelfer.

"Wir warten allein auf die Antworten von 68 bisherigen Aktiven, die wir angeschrieben haben", so Rathaus-Sprecher Norbert Wolf. 240 Helfer werden in den 24 Wahllokalen gebraucht. Doch sie zu finden, sei in der kurzen Zeit schwer: Neben Muttertag und Sonntagsausflug erhält der Wahltermin Konkurrenz durch das Schützenfest in Garzweiler.

Die Aufgabe der Wahlhelfer: pünktlich das Wahllokal öffnen, Stimmkarten und Wählerverzeichnis prüfen, Wahlunterlagen ausgeben und nach der Abstimmung auszählen. "Das sind einfache Abläufe. Wir bilden immer Teams aus erfahrenen und neuen Helfern", sagt Norbert Wolf. Fehlen Wahlhelfer, müssen Verwaltungsmitarbeiter einspringen — doch für die ist der Wahltag sowieso Arbeitstag.

Marianne Kuntschik (69) gehört zu denjenigen, die am 13. Mai früh aufstehen werden. Sie hat bei so vielen Wahlen geholfen, dass sie diese gar nicht mehr zählen kann: "Ich war schon in jedem Wahllokal — außer in Jüchen", erzählt die Leiterin der Bücherei und SPD-Politikerin aus Garzweiler. Frühes Aufstehen am Muttertag störe sie nicht: "Es ist eine Aufgabe, die erledigt werden muss, sonst funktioniert eine Wahl nicht", meint sie pragmatisch. Werbung für ihren Job hat Kuntschik gemacht und hofft auf Erfolg — trotz des Schützenfestes.

Bei den Parteien hat Bürgermeister Harald Zillikens um Unterstützung gebeten. "Dieses Problem gibt es jedes Jahr", meint SPD-Fraktionschef Holger Tesmann. Dass Ehrenamtler schwer zu finden sind, kann Gerolf Hommel (FWG) verstehen: Die Leute verzichten auf Freizeit." Wer körperlich schwer oder im Schichtdienst arbeite, würde die Zeit vermissen. — "Wir werden etwa acht Helfer stellen", meint Wilfried Unrein, Vize-Vorsitzender der FDP und selbst Wahlhelfer.

Marianne Kuntschik ist nur ein Beispiel von Stamm-Wahlhelfern, auf die sich die Gemeindeverwaltung verlassen kann — bei turnusmäßigen Wahlen. "Doch durch den ungeplanten Termin fehlt uns die Vorbereitungszeit", meint Norbert Wolf. Viele der bekannten Ehrenamtler hatten bereits andere Pläne.

In der nächsten Woche will der Bürgermeister über das Erfrischungsgeld entscheiden. In Jüchen liegt die Aufwandsentschädigung mit 35 Euro höher als in Neuss oder Kaarst. Und Hans Tillemanns? Er hofft, dass das Telefon klingelt.

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort