Handball Voß verlässt den TV Korschenbroich

Korschenbroich · Christian Voß und der TV Korschenbroich gehen getrennte Wege. Diese Entscheidung hat der 41 Jahre alte Cheftrainer des TVK nach intensiven Gesprächen mit den Korschenbroicher Verantwortlichen gefällt.

 Christian Voß verlässt den TVK.

Christian Voß verlässt den TVK.

Foto: L. Berns

Ausschlaggebend für seinen Entschluss waren letztlich persönliche Gründe. "Sehr traurig" sei er, so Geschäftsführer Dr. Peter Irmen zu der Entscheidung: "Ich glaube jeder hier hat gemerkt, dass wir mit Christian Voß hervorragend ausgekommen sind. Mit seiner sehr offenen und sympathischen Art hat er die Herzen der Menschen hier am Niederrhein im Sturm erobert.

Auch fachlich ist er über jeden Zweifel erhaben, was nicht zuletzt unsere sportlichen Ergebnisse, sondern vor allem auch die Rückmeldungen aus der Mannschaft gezeigt haben." Aus diesen Gründen hätte man die Zusammenarbeit mit dem Nordlicht von TVK-Seite aus liebend gerne fortgeführt. Doch genau die Tatsache, dass Voß in Norddeutschland aufgewachsen ist und dort seinen Lebensmittelpunkt sieht, hat sich nun als Hindernis für eine Fortführung der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit herausgestellt.

"Ich habe einfach festgestellt, dass meine Heimat der hohe Norden ist. Dort habe ich meine Wurzeln, dort fühle ich mich Zuhause und dort habe ich meinen Lebensmittelpunkt", erläutert Voß die Gedanken, die er sich während der Entscheidungsfindung gemacht hat: "Ich fühle mich in Korschenbroich sehr wohl und bin unendlich dankbar für die warme Aufnahme durch die Mannschaft, das Umfeld und nicht zuletzt Peter Irmen und Kai Faltin. Ich habe sehr viele Menschen kennen gelernt, die ich in mein Herz geschlossen habe und die mir das Gefühl von einem "Zuhause" gegeben haben.

Deswegen ist mir die Entscheidung auch unendlich schwer gefallen." Weiterhin möchte der Arzt verdeutlichen, "dass für meine Entscheidung ausschließlich persönliche Gründe den Ausschlag gegeben haben. Mir war von Anfang an klar, dass auch ein Abstieg in die 3. Liga absolut im Bereich des Möglichen lag."

Selbst der Entschluss zum freiwilligen Rückzug mit allen damit verbundenen Konsequenzen habe ihn in seiner Entscheidung nicht beeinflusst: "Ich möchte klarstellen, dass für mich meine Zeit in Korschenbroich vollkommen rund ist. Ich hege niemanden gegenüber Zorn, ganz im Gegenteil, ich empfinde tiefe Dankbarkeit gegenüber den Verantwortlichen für die Chance in der zweiten Handball-Bundesliga als Trainer tätig sein zu dürfen und für die Chance mit einer tollen Mannschaft eine solch herausfordernde Aufgabe angehen zu können.

Meine Emotionen, gerade auch beim Auswärtsspiel in Bad Schwartau, sind für mich unvergesslich und werden mich von heute an jeden Tag begleiten. Und auch nach Bekanntgabe des freiwilligen Rückzugs sind wir unbeirrt unseren gemeinsamen Weg weitergegangen. Gerade die Art und Weise unseres letzten Sieges in Neuhausen verdeutlicht diese positive Zusammenarbeit."

Weder Voß, noch Irmen oder der Sportliche Leiter Kai Faltin hegen Zweifel daran, dass Trainer und Mannschaft die Saison allen schwierigen äußeren Bedingungen zum Trotz sauber zu Ende führen werden. "Unabhängig von der verhältnismäßig kurzen Zeit der gemeinsamen Zusammenarbeit besteht von meiner Seite aus eine große emotionale Bindung zur Mannschaft", so Voß. "Ich bin stolz darauf, was das Team bislang geleistet hat und hätte liebend gerne mit jedem Einzelnen auch über die Saison hinaus weitergearbeitet.

Dass das jetzt leider nicht der Fall ist, ändert nichts daran, dass ich hier beim TVK eine sehr schöne und überaus intensive Zeit hatte, mit vielen tollen Erlebnissen, die ich mit Sicherheit niemals vergessen werde. Es war mir eine große Ehre, mit den Jungs zusammenzuarbeiten und es war mir eine große Ehre beim TVK als Trainer arbeiten zu können." Dass zu diesen Erlebnissen vielleicht sogar eines Tages noch weitere hinzukommen werden, möchten weder Voß noch Irmen ausdrücklich ausschließen: "Christian weiß, dass das schöne Sprichwort 'Man sieht sich immer zwei Mal im Leben' auf ihn in besonderem Maße zutrifft. Wir werden auch in Zukunft den Kontakt halten. Die Tür hier beim TVK steht für ihn jederzeit offen", macht Peter Irmen keinen Hehl aus der großen Wertschätzung für den am Saisonende scheidenden Korschenbroicher Übungsleiter.

Und auch der schließt eine Rückkehr nicht aus: "Ich sage ganz bewusst, dass für den Moment der Schritt zurück in die Heimat der richtige für mich ist. Wie das in einem Jahr oder zu einem späteren Zeitpunkt aussieht, vermag ich jetzt nicht zu sagen. Vielleicht komme ich irgendwann wieder zurück und frage dann beim TVK an, ob nicht ein Job für mich frei ist — in welcher Konstellation auch immer. Ich habe mich hier zu jeder Zeit sehr wohl gefühlt, alle Menschen, denen ich begegnet bin, waren sehr positiv und herzlich."

Durch die nun getroffene Entscheidung ist klar, dass es beim TV Korschenbroich in der nächsten Saison nicht nur eine Veränderung der Spielklasse, sondern auch auf der Trainerbank geben wird. Hinter den Kulissen wird nun intensiv an einer Nachfolgelösung gearbeitet. "Dass Christian uns am Saisonende verlässt, finde ich persönlich unheimlich schade", kommentiert der Sportliche Leiter Kai Faltin und fährt fort: "Wir hätten die Zusammenarbeit von unserer Seite aus sehr gerne fortgeführt. Leider haben bei Christian private Gründe den Ausschlag gegeben. Wir bedauern dies wirklich sehr und wünschen ihm für seine private und handballerische Zukunft alles Gute."

Völlig überraschend kam die Entscheidung für Faltin aber nicht: "Wir standen in den letzten Tagen und Wochen in intensivem Austausch. Christian hat dabei durchaus eine Tendenz durchblicken lassen. Das war von ihm dem Verein gegenüber sehr offen und fair und hat uns die Möglichkeit gegeben, den Markt zu sondieren. Daher bin ich auch guter Dinge, dass wir zeitnah einen neuen Cheftrainer für die kommende Spielzeit unter Vertrag nehmen werden. Für uns hat die personelle Planung der kommenden Drittligasaison derzeit absolute Priorität. Bei den anstehenden Personalentscheidungen soll natürlich auch der neue Trainer seine Wünsche und Ideen einbringen können."

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