Handball Voß glückt ein Einstand nach Maß

Handball · Der TV Korschenbroich hat sich im Kampf um den Verbleib in der Zweiten Handball-Bundesliga zurückgemeldet: Im ersten Spiel unter der Regie von Christian Voß gab es einen 32:28-Sieg über Erstliga-Absteiger TSG Friesenheim. Trotzdem wartet auf den neuen Trainer noch viel Arbeit

 Hatten am Samstagabend allen Grund zum Jubeln: Christian Voß, der neue Trainer des TV Korschenbroich (l.) und seine Schützlinge. Im ersten Spiel unter der Regie des 41 Jahre alten Narkosearztes aus Lübeck gelang dem Handball-Zweitligisten ein 32:28-Sieg über Erstliga-Absteiger TSG Friesenheim.

Hatten am Samstagabend allen Grund zum Jubeln: Christian Voß, der neue Trainer des TV Korschenbroich (l.) und seine Schützlinge. Im ersten Spiel unter der Regie des 41 Jahre alten Narkosearztes aus Lübeck gelang dem Handball-Zweitligisten ein 32:28-Sieg über Erstliga-Absteiger TSG Friesenheim.

Foto: L. Berns

Die Kulisse war prächtig: Gut die Hälfte der offiziell 640 Zuschauer war in der Waldsporthalle verblieben, um zu hören, was Christian Voß nach dem ersten Spiel des TV Korschenbroich unter seiner Regie zu sagen hatte. Und während Kollege Thomas König die 28:32-Niederlage (Halbzeit 11:16) seiner TSG Friesenheim beim Tabellenletzten gewohnt sauertöpfisch kommentierte, ging dem neuen Mann auf der Bank des Handball-Zweitligisten das Herz auf.

"Um es sprichwörtlich zu sagen: Mir scheint heute die Sonne aus dem A....", machte Christian Voß aus seiner puren Freude über einen Einstand nach Maß kein Hehl. Freilich ist der 41 Jahre alte Lübecker erstens kühler Norddeutscher und zweitens Handball-Fachmann genug, um zu wissen, dass mit dem dritten Saisonsieg, dem ersten überhaupt im Vergleich mit dem Erstliga-Absteiger aus Ludwigshafen, längst nicht alle Probleme behoben sind im Handball-Dorf.

"Auf uns wartet noch viel Arbeit", sagt Voß und will heute damit beginnen. Vorrangig wird sein, ein taktisches Rezept gegen die doppelte Manndeckung für Simon Breuer und Florian Korte zu entwickeln, mit der die Gäste den TVK nach einer glänzenden ersten Halbzeit fast noch ins Straucheln gebracht hätten. Mit diesem eher einfachen Mittel aus der Trickkiste des Handballtrainers, "das ich ehrlich gesagt auch erwartet hatte", so Voß, verkürzten die Friesenheimer einen 11:17-Rückstand (31.) binnen zwölf Minuten auf 18:20.

Doch im Gegensatz zu den vorherigen Partien, in denen sie teilweise über weite Strecken geführt und am Ende dann doch verloren hatten, verfielen die Korschenbroicher nicht in Panik — auch, weil der neue Trainer ihnen die nötige Ruhe gab und nicht ständig Formationen und taktische Marschroute änderte. Dass ausgerechnet Youngster Philipp Liesebach, bei seinen bisherigen Kurzeinsätzen eher wie der personifizierte Unglücksrabe wirkend, zwei ganz entscheidende Treffer zum 26:22 (51.) und 31:27 (59.) gelangen, kann als Indiz dafür gewertet werden, dass mit Christian Voss auch neues Selbstbewusstsein zu den Korschenbroichern zurückgekehrt ist.

Alte Spielfreude sowieso. Was der TVK im ersten Durchgang aufs Parkett legte, erinnerte an beste Spiele der vergangenen Saison. Gut, dass Voß einem individuell so starken Mann wie Matthias Fuchs wesentlich mehr Spielanteile zugestand als der Ex-Solinger zuvor bekommen hatte: Er traf zwar nicht so oft wie Simon Breuer (11/2) und Florian Korte (8), schuf mit seinen Aktionen den beiden manngedeckten Kollegen aber erst die Freiräume für diese Tore. "Die Gegner werden das immer wieder probieren", weiß Voß und leitet daraus sein Nahziel ab: "Wir müssen dahin kommen, dass sie diese Taktik nach vier Minuten wegen Erfolglosigkeit wieder aufgeben."

Dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, weiß auch Simon Breuer: "Das war noch nicht gut", befand der Mannschaftskapitän und Ex-Interimstrainer auch mit Blick auf kaum zu übersehende Friesenheimer Schwachpunkte, "aber es war schon besser."

(NGZ)
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