Nils Meyer rettet Dormagen 32:31-Sieg gegen Gensungen Vorsprung fast noch verspielt

Das TSV-Sportcenter stand Kopf am Samstagabend, als der erst 22-jährige Nils Meyer zwei Sekunden vor der Schluss-Sirene den 32:31-Siegtreffer (Halbzeit 15:11) für seinen TSV Bayer Dormagen im zweiten Heimspiel der noch jungen Saison gegen den die HSG Gensungen/Felsberg erzielte. Verständlich, denn was vor allem die Anhänger der Gastgeber unter den rund 900 Zuschauern am Höhenberg in der Schlussphase der Begegnung nervlich durchstehen mussten, ließ sich nur schwer ertragen. Traf fünf Mal beim Dormagener 32:31 über die HSG Gensungen/Felsberg: Ivan Ivisic, hier gegen Robert Gherhard und Marco Göbel (rechts). NGZ-Foto: H. Jazyk

Das TSV-Sportcenter stand Kopf am Samstagabend, als der erst 22-jährige Nils Meyer zwei Sekunden vor der Schluss-Sirene den 32:31-Siegtreffer (Halbzeit 15:11) für seinen TSV Bayer Dormagen im zweiten Heimspiel der noch jungen Saison gegen den die HSG Gensungen/Felsberg erzielte. Verständlich, denn was vor allem die Anhänger der Gastgeber unter den rund 900 Zuschauern am Höhenberg in der Schlussphase der Begegnung nervlich durchstehen mussten, ließ sich nur schwer ertragen. Traf fünf Mal beim Dormagener 32:31 über die HSG Gensungen/Felsberg: Ivan Ivisic, hier gegen Robert Gherhard und Marco Göbel (rechts). NGZ-Foto: H. Jazyk

Denn bis zur 48. Minute, als Kate Wandschneider durch eine schöne Aktion am Kreis wieder einen Sieben-Tore-Vorsprung (26:19) herstellte, sahen die Chemiestädter wie der absolut sichere Sieger aus. Doch dann kam alles ganz anders. "Das ist der Unterschied zur Regionalliga. Da hätten wir so ein Spiel locker nach Hause geschaukelt", analysierte TSV-Trainer Kai Wandschneider nach dem Spiel, "eine Spitzenmannschaft der Zweiten Liga wie Gensungen gibt dagegen nie auf. Das haben wir ganz deutlich vor Augen geführt bekommen und daraus müssen wir für den Rest der Saison lernen."

Gelernt hatte der TSV offensichtlich auch seine Lektion aus der deftigen 15:32-Schlappe in der Vorwoche bei der TSG Friesenheim, denn nachdem die Gäste mit 1:0 in Führung gegangen waren, übernahm Bayer eindeutig die Regie. Einen großen Anteil daran hatte Henrik Andersson, der bei seinem Länderspielausflug unter der Woche mit der schwedischen Nationalmannschaft offensichtlich jede Menge Selbstvertrauen getankt hatte. Mit viel Übersicht organisierte der Spielmacher im Rückraum die Angriffe seiner Mannschaft und glänzte immer wieder mit erstklassigen Anspielen. Wie zum Beispiel in der 9. Minute und 18. Minute, als er Kate Wandschneider mit Traumpässen bediente, was der Kreisläufer zum 5:4 und 10:7 nutzte.

Aber auch wenn es schnell wurde, behielt der Schwede die Übersicht. In der 22. Minute leitet er einen Tempogegenstoß, den Torwart Jochim Kurth nach einem gehaltenen Ball eröffnet hatte, zu seinem Landsmann Marcus Wallgren weiter, der von Linksaußen eiskalt zum 13:8 vollstreckte. Überhaupt hatten es die Chemiestädter auch ihrem Mann im Kasten zu verdanken, dass sie die Partie bis zur besagten Schlussphase so deutlich dominierten. Mit insgesamt 17 direkt gehaltenen Bällen und zwei entschärften Siebenmetern entschied er den Vergleich mit den HSG-Torhütern deutlich für sich, obwohl er schon seit zwei Wochen wegen einer Fußverletzung nicht richtig trainieren kann.

Sowohl Michael Stahl in der Anfangsphase als auch später Erik Petermann bekamen kaum einen Ball zu fassen. Immer wieder leitete der TSV-Keeper nach Paraden schnelle Gegenstöße ein, die zu Toren führten. So auch kurz vor der Pause, als er Rechtsaußen Holger Beelmann mit einem langen Ball bediente und der den 15:11-Halbzeitstand markierte. Schon in der Schlussphase der ersten Hälfte hatte Trainer Kai Wandschneider in Grundzügen den Schlendrian ausgemacht, der sein Team in der Endphase fast um den verdiente Lohn gebracht hätte: "Da haben wir einfach keine Tempowechsel ins Spiel gebracht, einfach zu blind nach vorne gespielt."

Bestimmt auch der Grund dafür, wieso Wandschneider in der 49. Minute, als die Gäste innerhalb weniger Sekunden auf 21:26 verkürzt hatten, eine Auszeit nahm. Zunächst sah es auch so aus, als sollten seine Warnungen fruchten, in der 53. Minute sorgte Kate Wandschneider mit dem Treffer zum 29:33 noch einmal für einen Sechs-Tore-Vorsprung. Doch spätestens als Henrik Andersson vier Minuten vor Schluss eine Zeitstrafe kassierte, brach bei den Hausherren das Chaos aus. Tor um Tor machten die Gäste gut, während mancher TSV-Spieler den Überblick verlor.

Beim Stand von 30:28 schloss beispielsweise Rainer Hantusch völlig überhastet ab. Und als Gensungen bei einer Strafzeit von Pascal Mahé den Torwart vom Feld genommen und durch Markus Scheurer zum 30:31 getroffen hatte, brachte Holger Beelmann das Kunststück fertig, vom Anwurf weg das leere Tor zu verfehlen. Dass es dann in Nils Meyer ausgerechnet einer der Jüngsten war, der die Nerven behielt, war für Kai Wandschneider eine Bestätigung. "Er bekommt bei uns die Zeit, die er für seine Entwicklung braucht. Überhaupt muss die Mannschaft noch viel lernen, deshalb war es auch gar nicht schlecht, dass es zum Schluss noch mal so eng geworden ist." David Beineke

(NGZ)
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