Alte "Rektorenwohnung" an der Kirchstraße Von der Nähschule bis zum Kindergarten

Alte "Rektorenwohnung" an der Kirchstraße · Das heute unscheinbar wirkende Haus an der Kirchstraße wird im heimatlichen Volksmund als "Rektorwohnung" bezeichnet und ist unter dieser Bezeichnung auch in der städtischen Denkmalliste registriert. Hat einige hundertJahre Glehner Geschichte miterlebt: die "Rektorenwohnung" an der Kirchstraße.

Das heute unscheinbar wirkende Haus an der Kirchstraße wird im heimatlichen Volksmund als "Rektorwohnung" bezeichnet und ist unter dieser Bezeichnung auch in der städtischen Denkmalliste registriert. Hat einige hundertJahre Glehner Geschichte miterlebt: die "Rektorenwohnung" an der Kirchstraße.

Was aber dieses Haus an der Grenze der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius und am Jüchener Bach für die Glehner Heimatgeschichte wirklich wertvoll und interessant macht, hat der Glehner Theo Erkes in seiner Geschichte des Glehner Pfarrkindergartens St. Elisabeth, wie folgt festgehalten: Laut Glehner Schulchronik wurde im Jahr 1700 an der Stelle, wo jetzt die Lehrerwohnung steht, eine Schule gebaut.

An gleicher Stelle wurde 1826/1827 ein neuer Bau errichtet, nachdem bereits 1821 zwei Baukörper zwischen Straße und alter Schule entstanden waren, die 1904 wieder abgebrochen wurden. 1853 und 1854 entstanden die uns bekannte Schule an der heutigen Kirchstraße und die Grenzmauer zur Pfarrkirche St. Pankratius. Als Schule wurde sie bis 1902 genutzt, danach war sie bis 1913 vermutlich von der Gemeindeverwaltung Glehn belegt.

Von 1913 bis 1924 war in den ehemaligen Schulräumen eine Nähschule untergebracht. 1924 wurde in dem Gebäude und zwar im unteren Klassenraum die Verwahrschule eingerichtet und von der Schwester Elisa am 1. Mai eröffnet. Die Nähschule fand im Glehner Kloster eine neue Wirkungsstätte. Ab 1930 wurden die Räume vom Kindergarten genutzt. Die Regierung beteiligte sich mit einem Zuschuss in Höhe von 150 Mark, die Gemeinde Glehn steuerte 50 Mark und die Klosterschwestern ebenfalls 50 Mark bei.

Am 31. Dezember 1936 endete an der Kirchstraße die Kindergartennutzung. Am 1. Januar 1937 wurde aus dem Schulgebäude am Jüchener Bach eine Mädchenberufsschule und nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Außenstelle des Kreisgesundheitsamtes im Gebäude eine Bleibe. Ab 1983 nutzte die Stadt Korschenbroich die Räumlichkeit wieder provisorisch als Kindergarten mit 20 Plätzen. Die Schließung folgte drei Jahre später, als der neue Kindergarten Am Kerper Weiher eröffnet wurde.

Allerdings erfolgte wegen der starken Unterversorgung mit Kindergartenplätzen in Glehn 1989 nochmals eine Wiedereröffnung an der Kirchstraße mit einer Gruppenstärke von 20 Plätzen. Das Ende dieser Kindergartengruppe und des Schulgebäudes war das Erdbeben 1992. Das unter Denkmalschutz stehende Schulhaus wurde als nicht mehr reparabel abgerissen.

Die zur Schule gehörende Lehrerwohnung - heute nennt man sie Rektorenwohnung - blieb erhalten. Die hier untergebrachten Kinder erhielten einen neuen Aufenthalt in der Glehner Grundschule am Buscherhof. So betrachtet trägt die heutige "Rektorenwohnung" im Schatten der Pfarrkirche als Rest des ehemaligen Schulgebäudes die Denkmalschutznote mit Recht. Sie hat einige hundert Jahre Glehner Geschichte nicht nur mit erlebt, sondern auch mit geschrieben. P. Mabe

(NGZ)
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