Vorbild Des Jahres 2017 Von denen mit Handikap lernen

Neuss · Landesspiele der Special Olympics zeigen die integrative Kraft des Sports.

 Freude allenthalben: Bei Zuschauern, Aktiven und Moderatoren der Siegerehrungen - bei den Landesspielen der Special Olympics Alltag

Freude allenthalben: Bei Zuschauern, Aktiven und Moderatoren der Siegerehrungen - bei den Landesspielen der Special Olympics Alltag

Foto: -woi

Neuss Ach, wenn doch Sport immer so wäre: Fröhlich, friedlich, ein harmonisches Untereinander der Aktiven und ein ebensolches Miteinander mit den Zuschauern - wobei die Grenzen zwischen beiden oftmals fließend waren. Sicher, es wurde auch um Punkte gekämpft, um Zeiten gesprintet, es wurden Siege frenetisch bejubelt und Niederlagen stoisch ertragen.

Doch das waren nur Nebensächlichkeiten. Die Hauptsache war, dass alle ihren Spaß hatten. Bei den Organisatoren angefangen. Die brachte nicht mal der Landregen am letzten Veranstaltungstag um ihre Gelassenheit. Das, sagt Thomas Gindra, sei das wichtigste, was man im Umgang mit behinderten Menschen lerne: gelassen zu bleiben, auch wenn es (was bei dieser Art von Arbeit öfter mal vorkommt) drunter und drüber gehe.

Thomas Gindra muss es wissen. Schließlich arbeitet der Sportlehrer bei den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN) seit mehr als einem Vierteljahrhundert mit Menschen zusammen, denen ein Handikap ein Leben nach den Normen und Konventionen der Gesellschaft schwer bis nahezu unmöglich macht. Sie deswegen nicht (mehr) auszugrenzen, ist eines der Ziele der Special Olympics Bewegung.

Gindra war maßgeblich daran beteiligt, deren zweite Landesspiele in seine Heimatstadt zu holen. Und er hat gut daran getan. Denn was da zwischen dem 10. und 12. Juli, erst bei strahlendem Sonnenschein, später im Starkregen, zwischen Südpark, Wolker-Anlage, Stadtbad und Golfclub Hummelbachaue ablief, besaß Vorbildcharakter. Nicht, weil es perfekt organisiert gewesen wäre oder Höchstleistungen zu bejubeln waren an diesen drei Tagen.

Sondern, weil die Freude ansteckend wirkte, mit der da von über tausend Teilnehmern, mal mehr, mal weniger talentiert, Sport getrieben wurde. Nicht, um den anderen zu besiegen, sondern sich selbst zu beweisen, dass man/frau etwas leisten kann, wenn man/frau es nur will. Deshalb kam bei den Siegerehrungen (gefühlt) jeder zum Zuge, der teilgenommen hatte.

Spiele wie die Special Olympics könnten den Sport jenseits von Kommerz und Gigantismus wieder auf das zurückführen, was er eigentlich soll: Menschen miteinander in Bewegung zu bringen.

(NGZ)
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