Ausstellung bis 20. Januar an Wochenenden im Sandbauernhof "Vom Zauber barocker Klosterarbeiten"

Ausstellung bis 20. Januar an Wochenenden im Sandbauernhof · Eine barocke Pracht verströmen die Exponate, die noch bis zum 20. Januar jeweils samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr im Liedberger Sandbauernhof zu sehen sind. Unter dem Titel beziehungsweise Untertitel "Vom Zauber barocker Klosterarbeiten" und "Frommer Sinn und Weihnachtsfreuden" hat die Mönchengladbacherin Monika Lennartz eine Vielfalt von Exponaten zusammengetragen beziehungsweise selbst nach entsprechenden Vorlagen kreiert. Ausgestellt werden auch Werke, die sieben ihrer Schülerinnen, von ihr "Klosterfrauen" genannt, geschaffen haben. Der vergoldete Krippenkasten ist nur eines der Kunstwerke, die zurzeit im Sandbauernhof ausgestellt werden: Sakrale Symbole gewinnen besonders nach den Attentaten in Amerika wieder zunehmend an Bedeutung. NGZ-Foto: L. Berns

Eine barocke Pracht verströmen die Exponate, die noch bis zum 20. Januar jeweils samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr im Liedberger Sandbauernhof zu sehen sind. Unter dem Titel beziehungsweise Untertitel "Vom Zauber barocker Klosterarbeiten" und "Frommer Sinn und Weihnachtsfreuden" hat die Mönchengladbacherin Monika Lennartz eine Vielfalt von Exponaten zusammengetragen beziehungsweise selbst nach entsprechenden Vorlagen kreiert. Ausgestellt werden auch Werke, die sieben ihrer Schülerinnen, von ihr "Klosterfrauen" genannt, geschaffen haben. Der vergoldete Krippenkasten ist nur eines der Kunstwerke, die zurzeit im Sandbauernhof ausgestellt werden: Sakrale Symbole gewinnen besonders nach den Attentaten in Amerika wieder zunehmend an Bedeutung. NGZ-Foto: L. Berns

Für sakrale Dinge hat sie seit frühester Kindheit ein Faible. Monika Lennartz (50), hauptberuflich als Sekretärin im kirchlichen Dienst tätig, hatte ihr Schlüsselerlebnis vor 13 Jahren in Ruhpolding: Der Besuch des dortigen Museums für bäuerliche und sakrale Kunst animierte sie dazu, entsprechende Kurse zu belegen. 1996 hatte sie im Nikolauskloster ihre erste große Ausstellung, vor kurzem präsentierte sie ihren Arbeiten im Museum in Kevelaer präsent. Anlässlich der Eröffnungsfeier gab sie folgendes zu verstehen: "Dinge, die in der klösterlichen Umgebung entstanden sind, sickerten mehr und mehr in die bäuerlichen und bürgerlichen Lebensräume ein.

Pfarrer Professor Hans-Günter Saul aus Rösrath bei Köln, der später die anwesenden Besucher und die Exponate segnen sollte, erinnerte an die "heiligen Ecken" in den Häusern. Damit sollten die guten Geister bei Laune gehalten und die bösen bekämpft werden. Bereits im Mittelalter wurden kleine Altäre in den Wohnungen untergebracht, Immergrün diente als Zeichen für die überlegene Stärke der Natur. "Die Verbannung der Klosterarbeiten aus den Kirchen hat sie erst recht in die Häuser gebracht", so der Pfarrer. Diese Arbeiten sind derzeit "in": "Man möchte deutliche Zeichen haben - diese Tendenz hat sich nach dem 11..September spürbar verstärkt."

Der Grund dafür laut Pfarrer Saul: "Die alten Werte sind etwas, was uns Mut macht." Die Ausstellung liegt also im Trend. Ihre Bedeutung unterstrich auch Kulturdezernent Rudolf Graaff, der zahlreiche Besucher begrüßen konnte. Original und Fälschung existieren im Sandbauernhof friedlich nebeneinander. Mal hatte Monika Lennartz nach alten Vorgaben gearbeitet, dann aber auch ihre Schülerinnen. Besonders prachtvoll: Die Fatschenkinder mit Köpfen aus Wachs, verziert mir Echthaar und die Kleidung aus Paramentenstoff. Die Dekore sind mitunter filigrane Golddrahtarbeiten, Blüten als Symbol für das Leben und die barocke Lebensfreude. Geschliffene Glassteine wirken wie Edelsteine.

Monika Lennartz hat rund zehn Prozent der Exponate dazugekauft. Zu bewundern sind unter anderem neapolitanische Terrakotta-Figuren aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein kleines Kunstwerk ist auch der vergoldete Krippenkasten, dem aus Oberösterreich stammenden Original nachempfunden. Künstlerische Freiheit erlaubte sich Monika Lennartz bei der Ausgestaltung der Kulisse, wo die Ähnlichkeit zum Mönchengladbacher Abteiberg auffällt. Mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail wurden auch die Krippenfiguren geschaffen, die auch auf Bestellung zu haben sind.

Kein einziges Exponat ist übrigens käuflich zu erwerben, Monika Lennartz und ihre "Klosterfrauen" fertigen aber auf Wunsch möglicherweise originalgetreue Nachbildungen. "Fatschenkind im Blumenschrein", der Kleiderschrank des Jesuskindes en miniature, der Wettersegen als christlicher Hausschutz - die Arbeiten faszinieren durch ihren Reichtum in Bezug auf Formensprache und Materialien. Karin Lenz aus Neuss zeigt unter anderem ihr "Nonnberger Apfeljesulein", das reich verzierte Taufkleid mit Häubchen aus dem 19..Jahrhundert ist eine Leihgabe der Glehnerin Theresa Hahn, ebenso wie der Huldigungsengel. All' dies und das "Reisejesulein" von Helga Stefes aus Korschenbroich wirken in einer Zeit, in der die Menschen nach Orientierung suchen und sich auf die Werte der Vergangenheit neu besinnen, alles andere als kitschig. barni

(NGZ)
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