Handball-Regionalliga Vom Physiotherapeuten zum NHV-Coach

NEUSS · Für die Regionalliga-Handballer des Neusser HV sieht es in Sachen Klassenverbleib gar nicht gut aus. Nachdem Josip  Jurisic das Traineramt niedergelegt hatte, übernahmn der relativ unbekannte Julian Fanenbruck die Mannschaft.

Julian Fanenbruck hat sich als Nachwuchstrainer beim Neusser HV einen Namen gemacht. Kürzlich hat er die erste Herrenmannschaft in der Regioanalliga übernommen.

Julian Fanenbruck hat sich als Nachwuchstrainer beim Neusser HV einen Namen gemacht. Kürzlich hat er die erste Herrenmannschaft in der Regioanalliga übernommen.

Foto: Ralf van Thriel

Erst kürzlich stieg Julian Fanenbruck vom Co-Trainer zum Cheftrainer beim Handball-Regionalligisten Neusser HV auf, da Josip Jurisic das Amt aus zeitlichen Gründen nicht mehr ausüben konnte. Während er im Verein alles andere als ein Unbekannter ist, trainiert er doch noch zusätzlich die männliche A- und B-Jugend, ist er über die Grenzen des NHV hinaus eher ein unbeschriebenes Blatt. Dabei stand der Handballsport bei dem 30 Jahre alten Physiotherapeuten stets sehr hoch im Kurs.

Die ersten Schritte im Handball machte er bereits im zarten Alter von vier Jahren bei den Bambini seines Heimatvereins Handball Bad Salzuflen. Dort blieb er auch fast die gesamte Jugendzeit, nur im letzten Jahr der A-Jugend wechselte der Kreisläufer zur HSG Blomberg/Lippe. „Ich wollte einfach einmal die Chance nutzen, etwas höher zu spielen“, so Fanenbruck. Bei den Senioren kam er zunächst noch einmal kurz zurück nach Bad Salzuflen, ehe er zum VfL Menninghöffel in die Oberliga Westfalen wechselte. Nach seinem Staatsexamen zum Physiotherapheuten ging es dann 2016 zum Neusser HV, jedoch nicht als Spieler. Er übernahm die medizinische Betreuung des damaligen Drittligisten. „Über meinen ehemaligen Arbeitgeber kam der Kontakt zustande. Er wusste, dass ich vom Handball komme und so konnte ich den Job mit dem Sport verbinden.“ Später machte er dann noch den Wechsel zu den Rhein Vikings und der HSG Neuss-Düsseldorf mit, wo er auch letztmals in der Dritten Liga als Spieler aktiv war. „Dort habe ich in der A-Jugend auch meine ersten Erfahrungen als Co-Trainer machen können.“

Gemeinsam mit Jurisic ging es dann 2020 zurück zum Neusser HV, wo er dann auch hauptverantwortlich für die A-Jugend in der Nordrheinliga zuständig war. „Wir hatten richtig gute Jungs für das Team gewinnen können“, erinnert sich Fanenbruck. „Unter anderem waren es Felix Danker und Aaron Rothkopf, die ja jetzt auch in der ersten Mannschaft spielen. Nach drei Spieltagen standen wir in der Tabelle auch richtig gut da, aber dann machte Corona uns einen dicken Strich durch die Rechnung.“

Im Jahr darauf wurde er Co-Trainer von Gilbert Lansen. „Ich habe mich hauptsächlich um die medizinischen Belange gekümmert und war auch für den athletischen Bereich verantwortlich.“ Zu Beginn dieser Saison wurde es für Fanenbruck dann dreigleisig. Neben dem Regionalliga-Team und der A-Jugend in der Nordrheinliga übernahm er zusätzlich die B-Jugend in der Oberliga. „Als ich dann jetzt Cheftrainer der ersten Mannschaft wurde, war alles zusammen nicht mehr zu stemmen und ich habe nun sehr große Unterstützung bei der B-Jugend bekommen“, erklärt Fanenbruck. Der Zeitaufwand ist groß, denn seine Teams trainieren jeweils dreimal wöchentlich. „Glücklicherweise sind die Einheiten an gleichen Tagen, aber ich bin dann immer mindestens fünf Stunden in der Halle“, sagt der 30-Jährige.

Momentan genießen Spieler und Trainer noch die Weihnachtspause, ehe am 2. Januar der Startschuss für die Vorbereitung auf die Restsaison fällt. Da heißt es dann intensiv arbeiten, um den drohenden Abstieg noch zu vermeiden. Schließlich zieren die Neusser mit nur zwei Punkten den letzten Tabellenplatz. „Das ist alles andere als eine leichte Aufgabe“, weiß Fanenbruck. „Wir müssen intensiv arbeiten, setzen dabei aber auch schon auf die eigene Jugend. In der ersten Woche werden A-Jugend und erste Mannschaft zusammen trainieren. Für uns es ist wichtig, die eigenen Talente zu integrieren.“ Sollte es dann wirklich zum Abstieg kommen und der eine oder andere Spieler die Neusser verlassen, soll dann vermehrt auf eben diese Talente für einen Neuaufbau zurückgegriffen werden.

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