Leichtathletik Vom Fliegen mit und ohne Stab

Leichtathletik · Björn Otto (TSV Bayer Dormagen) bestreitet Samstagmittag die Stabhochsprung-Qualifikation bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki. Das Ziel des 34 Jahre alten Strabergers ist klar – es soll eine Medaille her.

 Drüber: Der Dormagener Björn Otto gehört bei den Europameisterschaften in Helsinki zu den heißen Medaillenkandidaten.

Drüber: Der Dormagener Björn Otto gehört bei den Europameisterschaften in Helsinki zu den heißen Medaillenkandidaten.

Foto: W. Birkenstock

Björn Otto (TSV Bayer Dormagen) bestreitet Samstagmittag die Stabhochsprung-Qualifikation bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki. Das Ziel des 34 Jahre alten Strabergers ist klar — es soll eine Medaille her.

Vielleicht ist es das letzte Wettkampfjahr von Björn Otto. Der Traum vom Fliegen harrt noch der Erfüllung. Des Fliegens ohne Stab. Das Fliegen mit Stab müsste er dann aufgeben. Ein Job als Pilot und professioneller Leistungssportler, das ist nicht unter einen Hut zu bringen. Unabhängig davon, ob er seine Sportlerkarriere abschließen wird oder nicht: In diesem Jahr soll es hoch hinaus gehen.

Mit Stab. Und Medaillen soll es geben. Zunächst an diesem Wochenende bei der EM in Helsinki, dann bei den Olympischen Spielen in London. Den Anspruch hat er als Dritter der Stabhochsprung-Weltrangliste.

34 Jahre ist der gebürtige Frechener mittlerweile. Seine Leistungen finden damit auch Eingang in die Seniorenbestenliste. "Das klingt alt für einen Leichtathleten, aber für einen Stabhochspringer ist es kein Alter, in dem man ans Aufhören denken muss." Er erinnert an den US-Amerikaner Jeff Hartwig, der 2008 noch in der Olympia-Mannschaft seinen Landes in Peking an den Start ging. Mit 40 Jahren.

"Sicher, man regeneriert nicht mehr so schnell, man hat mehr Verletzungen, wenn man was älter ist", räumt der Athlet des TSV Bayer Dormagen ein. Immerhin haben ihn Verletzungen in den vergangenen Jahren immer wieder ausgebremst.

Seine letzte wirklich erfolgreiche Saison war 2007. Damals sprang er seine noch aktuelle Bestleistung von 5,90 Meter, verpasste er in Osaka knapp eine WM-Medaille. "2009 ist die linke Achillessehne gerissen, 2010 die rechte. Das sind keine Verletzungen, die man mal eben in drei Wochen auskuriert."

Er empfindet es als eine bedeutendes Stück Lebensqualität, weitgehend schmerzfrei trainieren zu können. Und es ist für ihn eine einfache Erklärung, warum es in diesem Jahr wieder rund läuft, beim Springen mit dem Stab: "Mir tut nix weh." Als Konsequenz aus der Verletzungsmisere haben er und sein Coach Michael Kühnke das Training umgestellt. "Es wird fußschonend trainiert. Weniger Sprünge zum Beispiel an den Hürden. Alles, was man nicht unbedingt braucht, lassen wir weg. Ich habe mehr als 25 Jahre Leistungssport in den Knochen."

Heute um 13.15 Uhr Ortszeit (Deutschland: 12.15) steht im alt-ehrwürdigen Olympiastadion von Helsinki die EM-Qualifikation im Stabhochsprung an, am Sonntag um 16.15 Uhr (15.15) das Finale. Die Konkurrenz bei den Europameisterschaften und den Olympischen Spielen ist in diesem Jahr durchaus vergleichbar — die ersten sechs der Weltrangliste sind Europäer. Ohne Frage haben die Spiele in London den höheren Stellenwert. Bester 2012 war bisher der Wattenscheider Malte Mohr (5,91). Der Franzose Renaud Lavillenie kam auf 5,90, Otto auf 5,82 Meter.

(Birkenstock)
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