Korschenbroich Voller Körpereinsatz fürs Sportabzeichen

Korschenbroich · Im Glehner Sportpark werden am Sonntag auch eher ungewöhnliche Disziplinen angeboten. Neben den alten Bekannten wie Kugelstoßen und Weitsprung gehören nun auch Steinstoßen und Seilchenspringen zu den Prüfungen.

 Seilchenspringen gehört auch zu den neuen Disziplinen beim Deutschen Sportabzeichen. Zum 100-jährigen Bestehen wurde der Leistungskatalog grundlegend erneuert.

Seilchenspringen gehört auch zu den neuen Disziplinen beim Deutschen Sportabzeichen. Zum 100-jährigen Bestehen wurde der Leistungskatalog grundlegend erneuert.

Foto: Lothar Berns

Uff. Im ersten Moment klingt es ein bisschen, als sei man schnurstracks in das gallische Dorf der Asterix-Comics gehüpft und nähme dort an einem Sportwettkampf teil. "Steinstoßen" nennt sich die Sportart, und ausgeübt wird sie nicht im Land der Hinkelsteine: Die Disziplin gehört zum Deutschen Sportabzeichen.

Die Steine sind achteckig, in Ziegelsteinform und wiegen zwischen zehn und 15 Kilogramm. Gut möglich, dass manche am kommenden Sonntag, 9. Juni, durch den Glehner Sportpark an der Johannes-Büchner-Straße fliegen. Dort veranstaltet der TV Steinforth-Rubbelrath/Korschenbroich von 13 bis 17 Uhr zusammen mit dem TV Glehn und der Grundschule Glehn den Tag des Sportabzeichens.

Erstmals werden auf dem Glehner Sportplatz auch neue Disziplinen wie eben das Steinstoßen geprüft. Hinzu kommen darüber hinaus zum Beispiel Medizinballwerfen und Seilchenspringen. In diesem Jahr wird das Deutsche Sportabzeichen 100 Jahre alt.

Pünktlich zum runden Geburtstag wurde der Leistungskatalog des Fitnissordens grundlegend erneuert. Das bekannteste Abzeichen für Freizeitsportler wurde im Jahr 1913 zum ersten Mal vergeben. In den vergangenen Jahren verlor die Marke Deutsches Sportabzeichen jedoch an Ansehen. Mit neuen Strukturen und Disziplinen soll nun an alte Erfolge angeknüpft werden.

Neuerdings versprüht das Abzeichen einen Hauch von Olympia, denn: Je nach erzielten Einzelergebnissen gibt es den Orden von nun an in Bronze, Silber und Gold. "Es gibt vier Bereiche, in denen geprüft wird: Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination", sagt Daniela Ingenfeld (28), die beim Glehner Turnverein für das Sportabzeichentraining verantwortlich ist.

"Das neue Punktesystem ist anspruchsvoller als vorher. Es ist jetzt nicht mehr so leicht, Gold zu bekommen. Früher musste man ein paar Mal am Sportabzeichen teilnehmen und bekam automatisch Gold. Heute ist der Trainingsanreiz viel größer."

Besonders wichtig bei der Reform des Deutschen Sportabzeichens ist der sportwissenschaftliche Hintergrund. Es wurden Disziplinen ausgewählt, die geeignet sind, je eine der vier motorischen Grundfähigkeiten zu überprüfen. "Beim Zonenweitsprung gibt es pro Durchgang vier Sprünge. Zweimal muss mit rechts abgesprungen werden und zweimal mit links. Das fördert die Koordination. Besonders Kinder können daraus viel lernen", erklärt Ingenfeld. Junge Sportler frühzeitig zu fördern, gehört zum Ziel des Abzeichens. Ab diesem Jahr dürfen Kinder ab sechs Jahre an den Prüfungen teilnehmen, vorher begann das Teilnehmeralter erst bei acht Jahren.

Doch damit nicht genug: Der Fitnissorden hat noch ein ganz besonderes Facelifting bekommen. Mit einer Smartphone-App kann man herausfinden, welche Disziplinen am besten zu einem passen und welchen Trainingsaufwand man betreiben muss, um möglichst viele Punkte zu erreichen.

Wer sich noch für die Neuauflage des Sportabzeichen fit machen möchte, kann freitags von 18.45 bis 20 Uhr das Sportabzeichentraining von Daniela Ingenfeld im Sportpark Glehn besuchen.

(NGZ)
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