Lokalsport Vikings siegen erneut dank Abwehrbollwerk

Düsseldorf · Die Deckung und Torhüter Vladimir Bozic überragen beim 23:20-Sieg des Handball-Zweitligisten über Wilhelmshaven.

Der letzte Auftritt gebührt dem Star des Abends. Die Hallenuhr im Castello zeigt 60:00, der HC Rhein Vikings hat die Zweitliga-Begegnung mit dem Wilhelmshavener HV beim Stand von 22:20 bereits gewonnen. Doch es gibt noch einmal Siebenmeter für die Gastgeber, und der etatmäßige Schütze Christian Hoße winkt Torhüter Vladimir Bozic nach vorn.

Der Mann, der die Norddeutschen zuvor mit zwölf teilweise unglaublichen Paraden zur Verzweiflung gebracht hat, lässt sich nicht lange bitten. Der lange Keeper haut den Ball von der Strafwurflinie zum 23:20-Endstand ins Netz und widmet sich anschließend strahlend dem Jubeltänzchen mit Kollegen und Betreuern.

"Man darf schon sagen, dass es für uns in der Abwehr mit diesem wahnsinnigen Torhüter dahinter nicht so schlecht gelaufen ist", sagt Heider Thomas kurz darauf mit einem breiten Grinsen. Was für eine Untertreibung: Tatsächlich hatte Thomas gemeinsam mit seinen fast ebenso hochgewachsenen Mitstreitern Miladin Kozlina, Teo Coric und Bennet Johnen den Wurfkreis geradezu vernagelt, so dass die Wilhelmshavener in der Mitte überhaupt nicht durchkamen.

"Dafür haben sie von außen aber sehr gut geschossen", mahnt Hoße zu Recht an - freilich nur so lange, bis Bozic die Außen des WHV ausgeguckt hatte. Fortan fischte der Keeper beinahe alles weg, was aus den verschiedensten Richtungen auf sein Tor zuflog. "Das war unser Schlüssel zum Sieg", meint Hoße und unterschlägt dabei bescheiden seinen eigenen Anteil. Denn mit welcher Eiseskälte der 29-jährige Haaner 45 Sekunden vor Schluss den letztlich entscheidenden Siebenmeter zum 22:20 verwandelte, verdient höchsten Respekt. "Ich hatte keine Ahnung, wie viele Sekunden noch auf der Uhr waren", berichtet Hoße. "Ich wusste nur: Der muss rein." Trainer Ceven Klatt hat Hoßes Nervenstärke daher als wichtigen Baustein zum Sieg ausgemacht, zudem den starken Start. "Wir sind mit dem 5:0 genauso reingekommen, wie wir uns das gewünscht haben", sagt der gebürtige Brandenburger. "Als wir gleich 13 Minuten ohne Gegentor geblieben sind, war das die Basis für den Sieg." Wegen einiger Konzentrationsmängel im Angriff geriet er dennoch in Gefahr. 21:16 hieß es nach Kapitän Johnens erstem Saisontreffer, doch 105 Sekunden vor Schluss waren die Gäste auf 21:20 heran. Zum ersten Mal seit dem 2:0 auf nur ein Tor Differenz - doch dann kam Hoßes Auftritt.

"Wir sind rundum zufrieden", fasst Geschäftsführer René Witte zusammen. "15:15 Punkte hätte ich vor der Saison sofort als Zwischenstand unterschrieben. Wichtig ist aber auch, dass wir in Düsseldorf und Umgebung wieder viel Werbung für unseren Sport gemacht haben." Stimmt: Die Vikings-Sympathisanten unter den 909 Zuschauern gingen begeistert nach Hause.

(jol)
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