Lokalsport Viel mehr Zündstoff kann ein Lokalduell kaum enthalten

Korschenbroich · Dritte Handball-Liga West: Der TV Korschenbroich erwartet heute Abend - Anwurf um 20 Uhr - die HSG Krefeld in der Waldsporthalle.

 Auch für ihn ein besonderes Spiel: Marcel Görden trug bis vor anderthalb Jahren das Trikot des TV Korschenbroich.

Auch für ihn ein besonderes Spiel: Marcel Görden trug bis vor anderthalb Jahren das Trikot des TV Korschenbroich.

Foto: T. Lammertz

Es steckt Zündstoff drin in diesem Derby, und das reichlich: Wenn der TV Korschenbroich heute Abend die HSG Krefeld in der Waldsporthalle empfängt - der Anpfiff durch die Unparteiischen Gleb Sakowski und Christian Schneider (Velbert/Wuppertal) ertönt um 20 Uhr - ist das mehr als ein normales Punktspiel der Dritten Handball-Liga West. Die Tabellensituation Um das zu erkennen, genügt schon ein Blick auf die Tabelle: Beide Teams hatten sich nach 20 Spielen mehr ausgerechnet als die Plätze sieben (HSG Krefeld, 20:20 Punkte) und zwölf (TV Korschenbroich, 13:27). Die Gäste, in der vergangenen Saison Dritter, wollten erneut oben mitmischen, der TVK seinen fünften Tabellenplatz bestätigen. Dass es anders kam, hat ähnliche Gründe - beide wurden in der Hinrunde von immensem Verletzungspech heimgesucht, das immer noch anhält. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber schon auf: Während der TVK zeitweise mit nur einem Auswechselspieler auflief und seinen dezimierten Kader durch Nachwuchsleute aus unteren Ligen auffüllte, "haben die Krefelder gestandene Leute als Ersatz geholt", sagt TVK-Trainer Ronny Rogawska und denkt dabei an die auch schon in Korschenbroich tätigen David Breuer, Christian Rommelfanger (beide inzwischen wieder inaktiv), den erst vor Wochenfrist verpflichteten Torhüter Benedikt Koess oder die aus Düsseldorf gekommenen Timo Heuft und Erik Hampel. Für die Hausherren ist die Tabellensituation besonders prekär: Den TVK trennt nur ein Punkt vom ersten Abstiegsplatz. "Um da unten weg zu kommen, müssen wir unsere Heimspiele auf jeden Fall gewinnen", sagt Manager Kai Faltin. Fünf sind es noch, außer Krefeld stelen sich nur noch gleichfalls abstiegsgefährdete Teams (Ahlen, Gummersbach II, Langenfeld, Ratingen) in der Waldsporthalle vor. Die sich bislang nicht als die einstmals gefürchtete Festung erwiesen hat: Von zehn Heimspielen hat der TVK erst drei gewonnen. Die Personalsituation "Wir wussten gar nicht, dass wir eine Kooperation mit Krefeld haben", sagt Kai Faltin voll Ironie über die Personalpolitik der Seidenstädter. Im aktuellen Kader von Trainer Olaf Mast, der selbst als Spieler und Trainer das TVK-Trikot trug, stehen im (zur Zeit verletzten) Torhüter Philipp Ruch und seinem Vertreter Benedikt Koess, in Marcel Goerden und den in der Hinrunde eingesetzten David Breuer und Christian Rommelfanger fünf ehemalige Korschenbroicher. In der kommenden Saison werden Michel Mantsch, Max Zimmermann und Henrik Schiffmann dazu kommen. Und beim HSG-"Unterbau", den Adlern aus Königshof, spielen mit Paul Keutmann und Tom Wolf zwei weitere Ex-Korschenbroicher.

"Für meinen Geschmack ein bisschen viel", sagt Ronny Rogawska, "ich würde das mit einem Nachbarverein nicht so machen." Er hofft, dass Zimmermann und Schiffmann (Mantsch ist verletzt), laut Faltin "schon im Oktober von Krefeld angesprochen und unter Vertrag genommen", ihren bevorstehenden Wechsel heute Abend "für 60 Minuten ausblenden. Ich finde, man muss so lange für einen Verein alles geben, wie man sein Trikot trägt." So wie am Sonntag beim überraschenden Punktgewinn (27:27) in Baunatal: "Wir müssen gegen Krefeld mit der gleichen Einstellung und Disziplin zu Werke gehen, dann haben wir eine Chance", sagt der Trainer. Wenn nicht, wird die Luft immer dünner. Dann könnte selbst Aufsteiger Langenfeld mit dem TVK gleichziehen. Allerdings benötigt er dazu einen Sieg über den TSV Bayer Dormagen - und der ist tatsächlich Kooperationspartner des TVK.

(NGZ)
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