Handball Viel mehr Brisanz geht gar nicht im Lokalderby

Rhein-Kreis · Heißes Duell um den Klassenverbleib in der 3. Handball-Liga zwischen dem Neusser HV und dem TV Korschenbroich.

 Im Hinspiel ging's zur Sache: Hier "kümmern" sich die Neusser Ivan Cosic, Christopher Klasmann und Dennis Aust (v.l.) um Justin Müller vom TVK.

Im Hinspiel ging's zur Sache: Hier "kümmern" sich die Neusser Ivan Cosic, Christopher Klasmann und Dennis Aust (v.l.) um Justin Müller vom TVK.

Foto: G. Salzburg

Da kommt was zu auf die Handball-Freunde im Rhein-Kreis morgen Abend (19 Uhr) in der Hammfeldhalle: Neusser HV gegen TV Korschenbroich - das ist vier Spieltage vor Saisonschluss in der 3. Handball-Liga West Abstiegskampf pur. Hier die Gastgeber, nur zwei Punkte entfernt vom VfL Gladbeck, Inhaber des in die Oberliga führenden Tickets. Dort der TVK, für den es nach drei Niederlagen in Folge plötzlich noch mal eng geworden ist. Das Sechs-Punkte-Polster muss nicht zwangsläufig dick genug sein.

Einig sind sich die beiden Trainer über die zu erwartende Atmosphäre auf dem Spielfeld. "Das wird sehr, sehr ruppig", ist Ronny Rogawska überzeugt, sein in Neuss tätiger Amtskollege René Witte prophezeit: "Es wird wahrscheinlich heiß hergehen." Das niveauarme, dafür mit harten Bandagen geführte Hinspiel in der Waldsporthalle hatte als negativen Höhepunkt den Wadenbeinbruch des Korschenbroicher Rückraumschützen Tom Wolf geboten. Ansonsten misst Rogawska der deutlichen 22:30-Niederlage keine herausragende Bedeutung zu. Als zusätzliche Motivationspille taugt sie seiner Meinung nach nicht. "Dafür hatten wir damals zu viele Verletzte." Unter anderem fehlte Marcel Görden, nicht nur für Witte "vielleicht der beste Kreisläufer der Liga". Inzwischen ist der TVK, der die Osterpause mit Testspielen gegen die starken Oberligisten Longericher SC (32:22) und TV Aldekerk (34:24) füllte, allerdings wieder komplett. Auch Shooter Michel Mantsch kehrt in die Mannschaft zurück. "Damit sind zum erst zweiten Mal in dieser Saison alle fit", stellt Rogawska fest.

Zu welchen Leistungen ein personell gut aufgestellter TVK fähig ist, zeigte vor Ostern der Auftritt beim 27:30 gegen den TuS Ferndorf. Den kommentiert Witte sichtlich beeindruckt: "Seit Monaten gibt es keine Mannschaft, die den Tabellenführer so nahe an einer Niederlage hatte." Daraus folgert er für das direkte Duell in Neuss: "Korschenbroich ist in allen Bereichen stark besetzt, darum müssen wir schon an unsere Leistungsgrenzen gehen, um eine kleine Chance zu haben." Respekt flößt ihm vor allem die unangenehme 5:1-Deckung sowie das "stärkste Umschaltspiel aller Mannschaften" ein. Genau darauf hat er seine Truppe, die gegen Longerich zu einem 29:29-Unentschieden kam, in der intensiven Vorbereitung gedrillt. Rogawska hat sich im Vorfeld der Partie vor allem um die Köpfe seiner Spieler gekümmert. "Fakt ist: Ein Lokalderby ist immer mit viel Emotion verbunden. Ich erwarte, dass wir in der Abwehr aggressiv zu Werke gehen, müssen dabei aber im Kopf klar bleiben. Und im Angriff müssen wir geduldig sein, dürfen nicht bei jeder Halbchance, von denen wir gegen Neuss genug bekommen werden, aufs Tor gehen." Diese schlecht vorbereiteten Offensivaktionen würden nämlich Mikkel Moldrup im Kasten des NHV ins Spiel bringen. "Und mein dänischer Kollege kann ein Tor zumauern", weiß er.

Die personelle Ausstattung der Hausherren beeindruckt ihn ohnehin sehr: "Neuss hat mittlerweile eine richtig gute Mannschaft beisammen, die haben mit Dennis Aust und Markus Breuer, aber auch mit Felix Handschke richtig gut eingekauft. Eigentlich müssten die in der Tabelle höher stehen."

Während der TVK mit einem Sieg in Neuss wohl aller Abstiegssorgen ledig wäre (Rogawska: "Wir brauchen die Punkte, um Ruhe zu haben."), steht der Neusser HV auf jeden Fall vor ganz schweren Wochen, muss er im Saisonendspurt doch noch zum Dritten HSG Handball Lemgo II, zum Schlusslicht HSG VfR/Eintracht Wiesbaden (düpierte den TV Korschenbroich beim 32:24) und empfängt am letzten Spieltag den VfL Gladbeck (zuletzt fünf Pleiten in Folge) zur womöglich entscheidenden Begegnung um den Klassenverbleib. Im Hinblick darauf wäre ein Sieg im brisanten Lokalduell sicher Gold wert.

(NGZ)
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