Bayer Dormagen gewinnt Lokalduell in Neuss mit 4:0 VfR wieder auf einem Abstiegsplatz
Mit der Disziplin scheint Eddi Hagedorn innerhalb seiner Mannschaft kein Problem zu haben. Die Spieler des VfR Neuss gehorchen ihrem Trainer aufs Wort. Der hatte nämlich vor dem Kreisderby gegen Bayer Dormagen die Gäste in die Kategorie von Landesligateams eingeordnet, die eine Nummer zu groß für seine vom Abstieg bedrohte Elf sind - gewinnen quasi ausgeschlossen. Und genauso präsentierten sich die Quirinusstädter denn auch: Ohne Biss und ohne Selbstvertrauen ergaben sie sich von Anfang an in ihr Schicksal.
Im Verlauf der gesamten 90 Minuten spielten die Hausherren keine klare Torchance heraus und ließen auch in der Abwehrarbeit jegliche Aggressivität vermissen. Die Dormagener nahmen die Gastgeschenke dankend an und taten nicht mehr als notwendig, ohne große Anstrengung erzielten sie vier Tore. "Ich bin sehr zufrieden damit, wie wir hier aufgetreten sind. In einigen Situationen haben wir vielleicht die Einzelaktionen übertrieben, aber auf der anderen Seite holt man sich darüber auch das Selbstvertrauen", meinte Bayer-Spielertrainer Jörg Ferber nach der Partie.
Noch eine Spur zufriedener wäre er sicher gewesen, hätte er zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, dass Klassenprimus TuRu Düsseldorf beim 1. FC Mönchengladbach Federn gelassen hatte. Durch die 0:3-Niederlage beträgt der Vorsprung des Klassenprimus jetzt nur noch vier Punkte auf Bayer. Immer noch jede Menge Holz, doch der Ausrutscher hat gezeigt, dass die zuletzt übermächtig scheinende TuRu doch nicht unverwundbar ist - zumindest für ein bisschen mehr Spannung im restlichen Saisonverlauf ist also gesorgt.
Spannung, von der im Stadion an der Hammer Landstraße auch nicht ein winziger Hauch zu spüren war. Denn schon nach acht Minuten war das Derby praktisch entschieden. Schon die Entstehung des ersten Tors in der 6. Minute offenbarte die Lethargie der VfR-Defensive. An einer Bayer-Flanke, die relativ flach, parallel zur Strafraumgrenze, Richtung Mitte flog, traten etliche Neusser Abwehrbeine vorbei. Kai Pelzer schnappte sich das Leder und drosch es dann aus 17 Metern unhaltbar zur Dormagener Führung in die Maschen.
Nur wenige Augenblicke später war es dann eine hohe und weite Flanke, die sich in den 16er der Gastgeber senkte. Da sich niemand für Torjäger Volkan Öktem zuständig fühlte, hatte der keine Probleme damit, den Ball per Kopf zum 2:0 unter die Latte zu wuchten. Wären die Dormagener anschließend nur einigermaßen konzentriert zu Werke gegangen, allein in Hälfte eins hätten mindestens noch drei weitere Treffer fallen müssen.
Die mangelnde Chancenverwertung hatte wohl auch Jörg Ferber, der sich später auch noch das Vergnügen gönnte, sich gegen seinen Ex-Klub einzuwechseln, in der Kabine bemängelt. Denn nur kurz nach Wiederanpfiff war es Oliver Müller, der eine schöne Bayer-Kombination zum 3:0 abschloss. Mit dem 4:0-Endstand (64.) durch Kai Pelzers zweiten Treffer war der VfR schließlich noch gut bedient. David Beineke