Bei 2:0-Führung noch zwei Gegentore in drei Minuten VfR verschenkt gegen Mannesmann den Sieg

In der momentanen Verfassung steuert der VfR Neuss schnurstracks auf die Fußball-Bezirksliga zu. Das muss nach dem gestrigen 2:2 (Halbzeit 2:0) im Kellerduell zu Hause gegen den SV Mannesmann festgehalten werden. Wer bis zur 90. Minute in einer niveauarmen Partie gegen einen Abstiegskandidaten 2:0 führt und es dann noch schafft, sich innerhalb von drei Minuten zwei Tore einschänken zu lassen, der muss sich wirklich langsam fragen, ob er die Landesligareife besitzt.

Dabei hatte es bis zur 90. Minute noch so ausgesehen, als sollten die Hausherren die Partie nach Hause schaukeln. Zwar hatte der VfR über die ganze Partie keine berauschende Leistung gezeigt, doch von zwei schwachen Mannschaften waren die Neusser die deutlich überlegene, hatten sogar eine Fülle von Torchancen, die sie aber alle kläglich vergaben. Kurz vor Schluss wanderten dann schon einige der sowieso nicht zahlreich erschienen VfR-Fans ob der nicht gerade berauschenden zweiten Halbzeit und des scheinbar entschiedenen Spieles ab.

Sie verpassten, womit eigentlich niemand mehr gerechnet hatte: Der in der 75. Minute von SV-Trainer Anton Erfen eingewechselte Gregor Mausolf durfte in der 90. Minute fast unbehelligt durch die VfR-Abwehr spazieren und erzielte den Anschlusstreffer. Reine Ergebniskosmetik, hatten die meisten gedacht, doch weit gefehlt. In der dritten Minute der Nachspielzeit war es wieder Gregor Mausolf, der auf der rechten Seite durch die VfR-Abwehr ging wie ein heißes Messer durch Butter. Seine Flanke konnte der völlig freie Radouane Elgharbi seelenruhig annehmen und zum 2:2 einschieben.

Dem starren Entsetzen nach dem nie mehr für möglich gehaltenen Ausgleich, folgten vor allem auf Seiten zweier VfR-Fans nach dem Schlusspfiff übertriebene verbale Ausfälle gegen Schiedsrichter Marc Möhlmann, der ihrer Ansicht nach zu lange hatte nachspielen lassen. VfR-Präsident Thomas Perlick musste sogar dazwischen gehen, um handgreifliche Attacken zu verhindern: "Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen. Bei allem verständlichen Frust, das ging weit über das erträgliche Maß hinaus."

Dabei hätte es gar nicht soweit kommen müssen. Denn nachdem die Neusser in der ersten Halbzeit durch zwei Tore von Erkan Aykanat (18./26.) in Führung gegangen waren, hatten sie etliche sehr gute Chancen, um das Match zu entscheiden. Als dann auch noch Ersatzkeeper Patrick Criens einen von ihm selbst verursachten Strafstoß hielt (71.), glaubten die Gäste wohl selbst nicht mehr an einen Punktgewinn. David Beineke

(NGZ)
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