Fußball VfR nimmt Abschied – fürs Erste

Neuss · Fußball-A-Kreisligist hofft weiter auf den Aufstieg und seinen Verbleib an der Hammer Landstraße.

 Nach dem 2:1-Sieg über die Türkische Jugend Dormagen nahmen die VfR-Spieler gemeinsam mit ihren Anhängern Abschied vom Stadion an der Hammer Landstraße.

Nach dem 2:1-Sieg über die Türkische Jugend Dormagen nahmen die VfR-Spieler gemeinsam mit ihren Anhängern Abschied vom Stadion an der Hammer Landstraße.

Foto: L. Hammer

Rolf Kever ist seit 1951 Mitglied des VfR 06 Neuss. Und so nutzte der auch mit 77 Jahren immer noch als Schiedsrichter aktive Rentner gestern seinen Sport-freien Tag, um sich das wahrscheinlich letzte Pflichtspiel seinen Klubs im Stadion an der Hammer Landstraße anzusehen. Das endete immerhin erfolgreich — mit dem 2:1-Sieg (Halbzeit 1:1) über die Türkische Jugend Dormagen wahrte der A-Kreisligist im Fernduell mit der SG Orken/Noithausen (gewann 5:0 gegen Bedburdyck/Gierath) seine Ambitionen auf die Rückkehr in die Bezirksliga.

Obwohl die Chancen auf den Erhalt des sanierungsbedürftigen Stadions von 1919 verschwindend gering sind, will Präsident Günther Thiele mit seiner Mannschaft weiter kämpfen. Vor der entscheidenden Sitzung des Sportausschusses morgen Abend ist sich der Verein sicher, mit einem neuen Konzept Erfolg zu haben. Thiele: "Bei einer Übernahme der Anlage durch den VfR blieben unterm Strich nur die Personalkosten stehen, die wir in Eigenleistung aufbringen können, sowie die Bewirtschaftungskosten, die wir mit Hilfe von Mitgliedern und Sponsoren ebenfalls stemmen werden."

Sportlich tat das aktive Personal gestern alles, um für positive Stimmung zu sorgen. Zwar waren zum Abschied nur 150 Zuschauer gekommen, darunter für Kever "kaum ein bekanntes Gesicht", doch das im Aufstiegskampf so dringend benötigte Erfolgserlebnis sprang nach zähem Ringen heraus. Zunächst gerieten die Hausherren freilich in Rückstand, als sich die Kugel nach ein Freistoß von Salih Acer aus gut und gerne 30 Metern mit kräftiger Unterstützung des böigen Windes in die Maschen senkte (15.). Der holprige Rasen, gravierende Mängel in der Ballbehandlung und ein feiner Steilpass von Abdellah El Ghaghouri auf den Torschützen Nazibi Ejupi waren die Wegbereiter zum verdienten Ausgleich in der 22. Minute.

Gut für die Gastgeber, dass die stets gefährlichen "Türken" nicht zurückschlugen: Tolga Yaylak verfehlte mit einem kunstvollen Fallrückzieher nur knapp (53.), Sirin Kilicaslan scheiterte im 1:1-Duell an VfR-Torhüter Daniel Langley (70.). Die Neusser hatten in der Folge zwar deutlich mehr vom Spiel, stellten sich im Abschluss allerdings nicht sonderlich geschickt an. Als El Ghaghouri das Leder aber nach einem Freistoß seines Kollegen Soufian El Quitar direkt vor die Füße sprang, war er gedankenschnell zur Stelle (76.).

Derweil hielt sich Kevers Wehmut nach mehr als sechs Jahrzehnten an der Hammer Landstraße in Grenzen. "Der Abschied kommt ja nicht plötzlich, das war ein schleichender Prozess", stellte das VfR-Urgestein fest. "Dass es so weit gekommen ist, daran ist der Verein ja nicht ganz unschuldig."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort