Hinweise betreffen mögliche Korruptionsvorwürfe Verfahren richtet sich gegen Ex-Trio

Ein Ende im Korruptionsfall Stadtsparkasse Korschenbroich ist noch längst nicht ins Sicht. Das bestätigte am Mittwoch auch der für die Ermittlungen zuständige Staatsanwalt Ralf Möllmann auf Anfrage der NGZ. Zudem wurden die Korruptionsvorwürfe erweitert. Während bisher nur von zwei Führungskräften des Geldinstituts die Rede war, muss sich nun das damalige Führungstrio - Herbert Hoffmann, Josef Bogazinski und Hermann Pollmann - der Verantwortung stellen.

Zum Korruptionsvorwurf in Korschenbroich und Mönchengladbach - bei dem ein Projekt der Immobilien-Tätigkeit der örtlichen Stadtsparkasse (SSK) im Mittelpunkt steht - erklärte gestern Ralf Möllmann von der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach: "Das Verfahren richtet sich gegen drei ehemalige leitende Angestellte der Stadtsparkasse, gegen einen Mitarbeiter der SSK und gegen einen Mitarbeiter des Bauordnungsamtes der Stadt Mönchengladbach."

Einer der drei ehemaligen, leitenden SSK-Mitarbeiter hat bisher zu dem Vorfall keine Angaben gemacht, während die beiden anderen Beschuldigten ausgesagt haben. Zwischenzeitlich hat auch der Mitarbeiter des Bauordnungsamtes zugegeben, 10.000 Mark angenommen zu haben. "Er bestreitet jedoch, das Geld gefordert zu haben", sagte Staatsanwalt Ralf Möllmann gestern gegenüber der NGZ. Das Geld will der Beschuldigte erst nach der Erteilung der Baugenehmigung für einen Dachgauben-Ausbau im benachbarten Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt "unerwartet erhalten" haben.

Dies widerspricht allerdings - laut Aussagen des Staatsanwaltes - den Angaben des SSK-Mitarbeiters, der sich den Strafverfolgungsbehörden am 26..Januar offenbart hatte (die NGZ berichtete). Insgesamt wird von Staatsanwalt Ralf Möllmann festgestellt, "dass sich die Verdächtigen gegenseitig beschuldigen, die Sache initiiert zu haben". Mit abschließenden Verfahrensergebnissen rechnet der Staatsanwalt noch lange nicht. Auf seine Erfahrung zurückblickend meinte er nur: "Derartige Ermittlungsverfahren ziehen sich oftmals über einige Monate hin."

Erst müssen die Bauakten, die von der Staatsanwaltschaft am 1. Februar im Mönchengladbacher Bauamt beschlagnahmt wurden, noch im Detail ausgewertet werden. Zwischenzeitlich gingen bei der Staatsanwaltschaft im Hinblick auf den beschuldigten Mitarbeiter des Bauordnungsamtes weitere Hinweise aus der hiesigen Bevölkerung ein. Auf die Frage, ob es neben dem konkreten Korruptionsvorwurf möglicherweise weitere Vorfälle gibt, sagte Staatsanwalt Ralf Möllmann wörtlich: "Die Hinweise betreffen mögliche Korruptionsvorwürfe. Den Hinweisen wird derzeit nachgegangen."

Zu den Einzelheiten - auch zu den beiden Aussagen beziehungsweise zu dem "Schweiger" des ehemaligen Führungstrios der Korschenbroicher Stadtsparkasse - wollte Möllmann gestern keine Stellung beziehen. Ihm liegt an einer zügigen Abwicklung des Verfahrens. Er befürchtet, durch vorzeitige öffentliche Stellungnahmen zur Bestechlichkeit, die weiteren Ermittlungen zu gefährden.

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