NGZ-Sportlerin des Monats Juni Vera Spanke peilt das WM-Finale an

Neuss · Die Neusser Ruderin wurde Deutsche U23-Meisterin im Einer und Doppelvierer. Ab Mittwoch greift sie nach höheren Zielen.

 Stolze Deutsche U23-Meisterin im Einzel und im Doppelvierer: Vera Spanke vom Neusser Ruderverein zeigt auf ihre jüngste Errungenschaft. In Polen strebt sie am Mittwoch dann nach höheren Zielen – das A-Finale der U23-WM ist ihr nächstes Ziel.

Stolze Deutsche U23-Meisterin im Einzel und im Doppelvierer: Vera Spanke vom Neusser Ruderverein zeigt auf ihre jüngste Errungenschaft. In Polen strebt sie am Mittwoch dann nach höheren Zielen – das A-Finale der U23-WM ist ihr nächstes Ziel.

Foto: Benno Spanke

Freizeit spielt derzeit im Leben vom Vera Spanke nicht mal eine Nebenrolle – es gibt sie im Grunde genommen gar nicht. Deshalb ist die doppelte Deutsche U23-Rudermeisterin schon froh, dass sie sich im einmonatigen Trainingslager in Ratzeburg eine Viertelstunde freischaufeln kann, um mit unserer Sportredaktion zu telefonieren. Und das aus gutem Grund: Die 21-jährige vom Neusser Ruderverein, die sich gerade auf die U23-WM in Posen (ab 25. Juli) vorbereitet, hat es mal wieder zur NGZ-Sportlerin des Monats geschafft.

Wenn die Ruderin und Pharmazie-Studentin in Personalunion vom DM-Finale im Einer auf dem Fühlinger See erzählt, das sie als „wahrscheinlich bestes Rennen meines Lebens“ bezeichnet, gerät sie immer noch ins Schwärmen: „So ein knappes Rennen gibt es wirklich nicht oft. Ich habe zuerst gar nicht gemerkt, dass die Konkurrentin mir so nah kommt und dann einfach nur gehofft, dass es gereicht hat.“ Der hochspannende Zweikampf zwischen Spanke und ihrer Gegnerin Luise Asmussen wurde schließlich im Fotofinish entschieden, mit einem Vorsprung von 0,9 Sekunden sicherte sich die Neusserin den Sieg. „Das war das allerbeste Gefühl, das ich im Boot je hatte“, sagt Spanke. Dass es ein Dreikampf zwischen ihr, Asmussen (Vegesacker RV) und Johanna Reichardt (DHfK Leipzig) werden würde, war ihr dabei klar. „Trotzdem war ich vor dem Start sehr entspannt. Und das macht mich eigentlich immer schnell“, sagt sie. So erarbeitete sich Spanke nach drei Vierteln des Rennens einen Bugkasten Vorsprung, der am Ende bei der Schlussattacke Asmussens aber bis auf ein Minimum zusammenschmolz.

Deutlich ruhiger ging es anschließend im Doppelvierer zu. „Das war recht entspannt“, gibt die zweifache Meisterin zu. Zwar war sie in der Kombination mit Sophia Krause, Katrin Volk und Marion Reichardt noch nie in einem Vierer gestartet, habe aber ein gutes Bauchgefühl gehabt: „Wir passen alle gut zusammen, das war uns eigentlich sofort klar.“ Das war auch auf dem Kölner Wasser rasch zu sehen: Im Ziel hatten Spanke und Co. mehr als zehn Sekunden Vorsprung zwischen sich und die folgenden Boote gebracht. Darunter auch jenes, das in dieser Zusammensetzung für Deutschland bei der U23-WM starten wird.

Zeit, sich über die beiden Deutschen Meistertitel zu freuen, hatte Spanke freilich kaum. Bereits am Dienstag nach der DM ging es nach Ratzeburg, wo die Ruderinnen sich den letzten Feinschliff vor der WM holen. Die Neusserin wird im Einzel starten. „Wirkliche Fortschritte kann man da eigentlich nicht mehr machen“, erklärt Spanke, „es geht eher darum, seine Form einen Monat bis zur WM zu halten.“ Dort hat sie schließlich die nächsten ehrgeizigen Ziele: „Das A-Finale habe ich mir schon vorgenommen. Und natürlich wäre eine Medaille schön.“ Nachdem sie gesehen hat, wer alles für die Titelkämpfe in Polen gemeldet hat, schätzt sie: „Das ist machbar, aber nicht leicht.“ Favoritin ist für sie die Vorjahres-Silbergewinnerin Clara Guerra aus Italien, aber auch die Konkurrenz aus Griechenland sei stark. „Und dann kommen noch ein paar andere dazu, wo man nicht weiß, wie gut die wirklich sind.“ Ist das A-Finale einmal erreicht, sei alles möglich: „Dann habe ich nichts mehr zu verlieren und gucke mal, wen ich so ärgern kann.“

So ganz nebenbei schreibt Spanke Ende August ihr erstes Staatsexamen. „Da fällt auch noch einiges an Lernarbeit an, aber das wird schon irgendwie gehen“, sagt sie lachend. Nur ihre Arbeit in der Neusser Marienapotheke müsse zurzeit ruhen: „Wenn man von 8 bis 18 Uhr in der Uni ist, dann noch zum Training muss und seine Semesterferien mit Meisterschaften und Trainingslager verbringt, dann bleibt dafür leider keine Zeit mehr.“ Anscheinend hat auch ein Tag im Leben von Vera Spanke nur 24 Stunden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort