Jüchen US-Girl lebt ein Jahr lang in Gierath

Jüchen · In den USA darf sie schon Auto fahren, hier nicht. Doch das ist nicht der einzige Unterschied, den die Austauschschülerin Kayla Kyle bemerkt hat. Die 17-Jährige aus der 170 000-Einwohner-Stadt Huntsville im Bundesstaat Alabama lebt für ein Jahr bei der Familie Rudolph in Gierath.

 Lebt ein Jahr in Gierath: Kayla Kyle aus Huntsville, Alabama.

Lebt ein Jahr in Gierath: Kayla Kyle aus Huntsville, Alabama.

Foto: M. Reuter

"Wohnen und Shoppen sind hier getrennt. In Alabama ist alles zusammen und auch viel weitläufiger als in Gierath", vergleicht sie. Nach zwei Jahren Deutschunterricht an der Highschool bewarb sich Kayla Kyle bei dem parlamentarischen Austauschprogramm "CIAA" und bestand die Tests. Neben guten schulischen Leistungen müssen Austauschschüler auch einen festen Charakter und eine natürliche Neugier mitbringen. "Mir gefällt die deutsche Sprache, allerdings fallen mir die vielen Artikel noch schwer", sagt die Amerikanerin.

Brigitte (50) und Josef (49) Rudolph bieten ihr für ein Jahr ein Zuhause. Kayla hat acht Gastgeschwister, von denen bereits zwei ihren eigenen Haushalt führen. Ihr Zimmer teilt sie sich mit ihrer Gastschwester Nurit (16). Die beiden Mädchen sind in einem Alter, verstehen sich gut und unternehmen viel zusammen. Beide besuchen die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in der Grevenbroicher Südstadt. "Meine Mitschüler fanden mich anfangs interessant, weil ich aus Amerika komme", meint die 17-Jährige. Kayla Kyle ist vor allem an der deutschen Kultur interessiert. Düsseldorf und Köln hat sie bereits gesehen. "Vor Ostern kommt meine Mutter Wendy mich besuchen. Dann werden wir Sightseeing in der Umgebung und in Süddeutschland machen", erzählt sie. Jeden Sonntag telefoniert sie mit ihrer "Mum", schreibt Briefe an die Freundin – aber ihr Heimweh halte sich in Grenzen: "Ich mag Deutschland und kann mir gut vorstellen, wieder einmal herzukommen, um meine neuen Freunde zu besuchen."

Oft spielt sie mit den Kindern aus ihrer Gastfamilie oder liest, vorzugsweise englische Literatur. "Ich habe aber jetzt mein erstes deutsches Buch gelesen: ,Frühlingserwachen' von Wedekind. Das war nicht leicht." Bis Juli bleibt sie noch in Gierath, dann geht's zurück nach "Sweet home Alabama".

(NGZ)
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