Lokalsport Unruhe im Fuchsbau

Eigentlich besteht gar kein Anlass zur Unruhe: Mit 6:2 Punkten sind die Füchse Berlin bestens in ihre Zweite Spielzeit in der Handball-Bundesliga gestartet.

 An ihm könnten sich die Dormagener die Zähne ausbeißen: Peter Stochl, hat neunzig Länderspiele für Tschechien bestritten. Am Sonntag steht er im Tor der Füchse Berlin, die um 15 Uhr den TSV Dormagen in der Max-Schmeling-Halle erwarten.

An ihm könnten sich die Dormagener die Zähne ausbeißen: Peter Stochl, hat neunzig Länderspiele für Tschechien bestritten. Am Sonntag steht er im Tor der Füchse Berlin, die um 15 Uhr den TSV Dormagen in der Max-Schmeling-Halle erwarten.

Foto: NGZ

Gegen Neuling TSV Dormagen hat der Vorjahresaufsteiger am Sonntag (15 Uhr, Max-Schmeling-Halle) gute Chancen, sich erst einmal im oberen Tabellendrittel festzusetzen, zumal auch Top-Torjäger Konrad Wilczynski wieder dabei ist. Der österreichische Linksaußen hatte zuletzt zwei Spiele pausiert, weil er sich bei einem Zusammenprall mit Wetzlars Torhüter Zoran Djordjic eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Ohne in gelang den Berlinern das Kunststück, in 120 Minuten 14 (!) Siebenmeter nicht im gegnerischen Tor unterzubringen.

Doch nicht deshalb herrscht plötzlich hektische Betriebsamkeit im Fuchsbau. Die Berliner Zeitungen spekulieren vielmehr über eine vorzeitige Trennung von Trainer Jörn-Uwe Lommel, der seit 2005 bei den Füchsen auf der Bank sitzt. Schuld ist angeblich die tunesische Zeitung "La Presse", die von einer Verpflichtung Lommels als Nationaltrainer Tunesiens berichtete. Der 50-Jährige, der sich vor seiner Berliner Zeit als Nationalcoach Ägyptens viel Ansehen im afrikanischen Handball erworben hatte, dementierte zwar umgehend.

Doch Äußerungen von Manager Bob Hanning - "Reisende würden wir niemals aufhalten. Wir schätzen Jörn-Uwe Lommel als Trainer sehr, aber er ist für uns nicht das Maß aller Dinge" - geben zu Spekulationen über ein Zerwürfnis zwischen dem Duo Anlass. Die Bild-Zeitung zitiert Lommel gar mit der Aussage: "Bis April war hier alles Leidenschaft, seitdem ist es nur noch Geschäft." Im April wurde Hannings Vertrag mit der RFH Vermarktungsgesellschaft um fünf Jahre verlängert, Lommel bekam einen Ein-Jahres-Vertrag mit Ausstiegsklausel.

Schon wird spekuliert, Hanning käme die Diskussion alles anderes als ungelegen, weil er den als "harten Hund" bekannten Trainer gerne loswerden möchte, um so eher prominente Spieler nach Berlin locken zu können. Als potenzielle Nachfolger für Lommel werden der beim THW Kiel geschasste Noka Serdarusic und sogar Bundestrainer Heiner Brand gehandelt, dessen Co-Trainer Hanning bis 2000 war.

Kai Wandschneider interessieren diese Nachrichten aus der Bundeshauptstadt nur am Rande: "Wir fahren dahin, um guten Handball zu spielen", sagt der Dormagener Trainer, "unseren Handball." Denn immer, wenn seine Mannschaft das getan habe, sei sie gut gefahren - siehe die Erfolgserlebnisse in Kiel und gegen Hamburg. Daraus leitet er auch seine Taktik gegen die Füchse ab: "Wir dürfen nur von Situation zu Situation spielen".

Will heißen: Bloß nicht auf die Anzeigetafel schauen, weder auf den Spielstand noch die verbleibende Zeit, weder bei fünf Toren Rückstand resignieren noch bei einer Drei-Tore-Führung übermütig werden. "Ich hoffe, meine Spieler beherzigen das." Tun sie das nicht, droht Ungemach wie gegen Magdeburg oder in der zweiten Halbzeit in Großwallstadt, wo sie "zu schnell zu viel wollten." Wandschneider: "Eine Acht-Tore-Niederlage in Berlin wäre okay, wenn's knapper wird, um so besser. Mit dieser Einstellung müssen wir in die Partie gehen."

Als Vorteil könnte sich dabei erweisen, dass "die Füchse mehr unter Druck stehen als wir", als Nachteil, dass sich Lommel wohl ähnlich akribisch wie Magdeburgs Michael Biegler auf den sonntägigen Gegner vorbereitet hat: "Der überlässt nichts dem Zufall. Und unterschätzen wird uns eh keiner mehr - Jörn-Uwe Lommel bestimmt nicht."

Wandschneider muss auf den bislang ohnehin nur sporadisch eingesetzten Ingo Meckes (Schulterverletzung) und weiterhin auf Florian Wisotzki verzichten. Einige andere - Peter Sieberger (Fuß), Maciej Dmytruszynski, Szabolcs Laurencz (beide Knie) und Michiel Lochtenbergh (Schulter) - haben mit dem Training aussetzen müssen in dieser Woche. "Aber das ist alles nichts Schlimmes", sagt Wandschneider, "nach vier Spielen innerhalb von elf Tagen ist das eher normal." Er geht davon aus, dass alle bis auf Meckes, Wisotzki sowie Matthias Rechzeh, Tim Henkel und Max Holst, die die Reserve verstärken, an Bord sind, wenn der TSV am Samstag früh nach Berlin aufbricht und dort am Abend noch eine Trainingseinheit einlegt.

(NGZ)
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