Lokalsport Und plötzlich sind die Tigers raus

Neuss · Trotz starker Leistung unterliegt die TG auch in Wolfenbüttel und scheidet aus den Play-offs aus.

 Das tut weh: Nach der Niederlage der TG Neuss Tigers in Wolfenbüttel ist die Saison auch für Kita Waller zu Ende.

Das tut weh: Nach der Niederlage der TG Neuss Tigers in Wolfenbüttel ist die Saison auch für Kita Waller zu Ende.

Foto: Andreas Woitschützke

Vier Sekunden vor Schluss setzte Kita Waller am Karsamstag in Wolfenbüttel ihren Freiwurf zum 73:80 ins Netz - und markierte damit den letzten Punkt einer Saison, an die sich die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss Tigers noch lange zurückerinnern werden: Vizemeister im Norden, der erste Einzug in eine Play-off-Serie seit mehr als zwei Jahrzehnten. Erfolge, die stehen, daran ändert auch das mit 0:2-Spielen verlorene Halbfinal-Duell mit dem Wolfpack rein gar nichts. Und doch bereitete Trainerin Janina Pils diese Feststellung fast körperliche Pein: "Jetzt ist die Saison für uns erst mal vorbei."

Und das ist einfach nur unglaublich traurig, denn im Gegensatz zur Auftaktpartie (82:88), in der sich die Tigers mit ihrer unterirdischen Verteidigungsleistung vor der Pause (31:51) fast schon fahrlässig zu einer zwar mitreißenden, aber letztlich vergeblichen Aufholjagd (82:84) gezwungen hatten, waren die Gäste in der kochenden Lindenhalle von Anfang an voll da. "Die Mannschaft war physisch präsent, konzentriert und gut zu coachen", lobte Janina Pils ihre Mädels, die das erste Viertel mit 26:16 für sich entschieden. Obwohl Wolfenbüttel stets auf Tuchfühlung blieb, gingen die Neusserinnen auch mit einem knappen 57:55-Vorsprung ins letzte Viertel.

Mitentscheidend für den Ausgang der Partie waren für die Neusser Trainerin die beiden erfolgreichen Würfe von jenseits der Drei-Punkte-Linie von Carolin Christen, mit denen Wolfenbüttels Shooterin die wieder bis auf sieben Punkte enteilten Tigers in der Schlussphase einfing. Als das Wolfpack kurz darauf sogar in Führung ging, kippte die hochinteressante Auseinandersetzung endgültig. "So was kann immer passieren, so sind halt die Play-offs", sagte Janina Pils, die sich den Aussetzer ihrer erfahrenen Mannschaft trotzdem (noch) nicht zu erklären vermag. Es lag jedenfalls nicht am Willen der Gäste, am Ende fehlten ihnen nach dem foulbedingten Ausscheiden von Jana Heinrich, Mara Höfer, Anne Storck und Franziska Worthmann (die Gastgeberinnen verloren auf diese Weise Raelyn Prince und Theresa Simon) auch schlichtweg die personellen Optionen. Das Wolfpack, das von den beiden dem DBB-Kader angehörenden Schiedsrichtern Tim Naujoks und Tobias Heinig doppelt so viele Freiwürfe (32/40) zugesprochen bekam wie die Tigers (16/20) und für das Klaudia Grudzien 13 ihrer 15 Punkte von der Freiwurflinie (13/16) erzielte, brachte den Heimsieg danach souverän über die Zeit. Die Neusserinnen, die in Kita Waller (28 Zähler, 8/13 Würfe aus dem Feld, 11/13 Freiwürfe) und Karly Roser (15 Zähler) ihre eifrigsten Punktesammlerinnen hatten, verabschiedeten sich nach der bitteren Niederlage mit ganz speziellen Emotionen aus der Spielzeit 2015/2016. "Ich gehe mit einem schlechten Gefühl aus diesem Spiel, aber nicht aus der Saison", resümierte Janina Pils. "Das ist halt die sehr besondere Situation in den Play-offs: Gerade bist du noch voll drin, und dann verlierst du und bist raus, ohne Gelegenheit, noch irgendwas gutzumachen. Das ist schon ein komisches Gefühl. Einerseits bin ich stolz auf das, was die Mannschaft in dieser Saison erreicht hat, andererseits bin ich enttäuscht, dass es mit zwei Niederlagen endet." Um die Köpfe wieder freizubekommen, lässt die Trainerin ihre Schützlinge jetzt erst mal eine Woche in Ruhe. "Dann setzen wir uns noch mal zusammen. Uns bleibt zumindest die Chance, es nächstes Jahr besser zu machen."

(NGZ)
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