Handball TVK und Khalid Khan gehen getrennte Wege

Handball · Er ist der erfolgreichste, aber vielleicht auch unbequemste Trainer in der Vereinsgeschichte des TV Korschenbroich. Seit Wochenbeginn steht fest, dass die Ära Khalid Khan mit Saisonende beim aktuellen Tabellenvierten derZweiten Handball-Bundesliga zu Ende geht.

"Der Verein hat mir mitgeteilt, dass man zur neuen Saison einen Neuanfang anstrebe und mein Vertrag nicht verlängert wird", erklärte Khalid Khan der NGZ gestern auf Anfrage. Eigentlich sollte das Thema des Interviews die personellen Zukunftsplanungen des TVK sein, doch diese Fragen kann und wird Khan nicht mehr beantworten. "Das fällt nicht mehr in meinen Aufgabenbereich. In der kommenden Woche will der Verein mitteilen, wie es weitergeht. Ich werde meine Arbeit professionell bis zum letzten Tag zu Ende führen. Unser großes Ziel ist die direkte Qualifikation für die eingleisige 2. Liga."

Noch am Montag hatte Sportchef Klaus Hintzen auf Anfrage der NGZ erklärt: "Khan ist unser erster Ansprechpartner." Ein paar Stunden später war dieses öffentliche Versprechen nichts mehr wert. Khan geht damit professionell um: "Der Vertrag läuft aus, der Verein hat das Recht, sich neu aufzustellen genauso wie ich das Recht habe, mich nach einer neuen Herausforderung umzusehen. Die Arbeit beim TVK hat mir und macht immer noch großen Spaß. Es ist einfach toll zu sehen, wie die Mannschaft sich in diesen drei Jahren kontinuierlich weiterentwickelt hat. Ich werde meinem Nachfolger ein gut bestelltes Feld hinterlassen."

Das Verhältnis zwischen Trainer und dem Vorstandstrio Peter Irmen, Klaus Hintzen und Heijo Hauser galt schon seit anderthalb Jahren als stark angespannt. Erstes Indiz für ein Auseinanderleben war die überraschende Entscheidung des Vorstands, Khan nach dem Aufstieg 2009 die Kompetenzen als Sportchef zu entziehen. Khans ausgeprägtes Selbstbewusstsein auch im Umgang mit der Geschäftsführung sorgte immer wieder für Verstimmung. Seine wiederkehrenden Forderungen nach einer Verbesserung der sportlichen Rahmenbedingungen waren unbequem. "Es ist nicht meine Aufgabe, den Vorstand täglich zu umarmen, sondern die Mannschaft voranzubringen", sagte Khan vor Monaten auf die Frage, ob sich das angespannte Verhältnis entkrampft habe.

Wer Khans Nachfolger wird, ist offen. Favorit ist offenbar Routinier Jörn Ilper. Dessen Verhältnis zur Vorstandsetage gilt als freundschaftlich, zumindest aber deutlich besser als das von Khan. Der geht mit einem erstklassigen Zeugnis. Nach einer furiosen Aufholjagd gelang Khan 2008 nach aussichtslosem Rückstand fast noch der Klassenerhalt. Es folgte der souveräne Wiederaufstieg und auf Anhieb eine Saison ohne Abstiegsgefahr. In der aktuellen Saison führte Khan den TVK bis auf den vierten Rang.

(NGZ)
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