Handball TVK kämpft gut, aber vergebens

Handball · Die ersten zehn und die letzten dreißig Minuten der Partie gegen den HC Erlangen entschied der TV Korschenbroich für sich.

 Immer wieder spektakulär, was Marcel Görden am gegnerischen Wurfkreis so zeigt: Hier setzt sich der Korschenbroicher gegen die Erlanger Hannes Münch und Oliver Hess durch (v.l.) und erzielt einen seiner vier Treffer.

Immer wieder spektakulär, was Marcel Görden am gegnerischen Wurfkreis so zeigt: Hier setzt sich der Korschenbroicher gegen die Erlanger Hannes Münch und Oliver Hess durch (v.l.) und erzielt einen seiner vier Treffer.

Foto: AL-Sportfoto

Weil sich der Handball-Zweitligist dazwischen aber einen "Blackout" leistete, stand am Ende eine 21:24-Niederlage, die den TVK auf einem Abstiegsplatz belässt

Christian Voß steckte in einem Zwiespalt der Gefühle am Samstagabend. Eigentlich war der Trainer des TV Korschenbroich gar nicht so unzufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge in der spärlich besuchten Waldsporthalle. Musste er auch nicht, denn der abstiegsgefährdete Handball-Zweitligist zog sich trotz der 21:24-Niederlage (Halbzeit 8:12) gegen den zu Recht zu den Aufstiegsanwärtern zählenden HC Erlangen gut aus der Affäre.

Dennoch fand Voß das Ganze "ausgesprochen ärgerlich." Und das aus einem ebenso einfachen wie nachvollziehbaren Grund: "Erlangen hat zwar gut gespielt", bilanzierte der Trainer, "aber wir hätten das Ding gewinnen können." In der Tat brachte ein zwanzigminütiger "Blackout" die Korschenbroicher um die Chance zweier "big points", die ihnen im Kampf um den Ligaverbleib enorm weitergeholfen hätten — vor allem angesichts der nicht unbedingt zu erwartenden Siege der Konkurrenten aus Bad Schwartau (29:26 über TV Bittenfeld) und Rostock (28:24 in Bietigheim!).

6:2 führten die Korschenbroicher, die erneut auf ihr komplettes "Lazarett" (Deppisch, Doetsch, Korte, Liesebach) verzichten mussten, nach zehn Minuten, in denen bei den per Flugzeug angereisten Gästen überhaupt nichts zusammenlief. Doch als sich Andreas Bayerschmidt, der kahlköpfige Routinier zwischen den Erlanger Pfosten, entschloss, auch am Spiel teilzunehmen und mit dem Torhüter auch die Deckung des HC zu größerer Sicherheit fand, war es um die Handballherrlichkeit der Hausherren geschehen:

Bis zur Pause trafen nur noch Christoph Piske (7:5, 13.) und Dennis Marquardt, der mit seinem Treffer zum 8:10 (26.) eine genau 13:03 Minuten dauernde Torflaute beendete, für den TVK, der diesen Spielabschnitt folgerichtig mit 2:11 (!) verlor. "Da waren wir zu undiszipliniert", schimpfte Christian Voß nicht nur nach dem Schlusspfiff, sondern auch während der Pause in der Kabine. "Zum ersten Mal, seit ich hier bin, habe ich der Mannschaft in der Halbzeit ein paar deutliche Worte gesagt", gab der 41-Jährige im Nachhinein zu. Offensichtlich gelang es dem Narkosearzt damit, seine Schützlinge wachzurütteln: Abschnitt zwei gestaltete der TVK, der nach 35 Minuten auch noch Christoph Piske (Rote Karte nach grobem Foulspiel gegen Erlangens Besten, Christoph Nienhaus) verlor, auf Augenhöhe.

Dass am Ende doch die 13. Saisonniederlage, die vierte im achten Spiel unter Voß' Regie, auf dem Spielbericht stand, hatte zwei Gründe. Der eine hieß Andreas Bayerschmidt, der 20 Würfe der Hausherren entschärfte. Allein vier Strafwürfe hielt der 35-Jährige, eine weitere Chance vom Siebenmeterpunkt vereitelte Rene Selke.

Der andere lag in der angesichts des jungen Durchschnittsalters erstaunlichen Abgeklärtheit, mit der der HC Erlangen die Partie über die Runden brachte: Im richtigen Moment, nämlich immer, wenn es eng zu werden drohte, waren Nienhaus, Oliver Hess oder Daniel Stumpf mit einem Treffer zur Stelle. "Die sind einfach gut", meinte Voß — und zollte damit indirekt auch seinen Mannen ein Lob.

(NGZ)
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