Lokalsport TSV gibt Spiel innerhalb von vier Minuten aus der Hand

Dormagen · Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen kann beim EHV Aue eine 10:7-Pausenführung nicht über die Zeit retten und verliert 20:24.

 Kein schöner Geburtstag: Jörg Bohrmann wurde gestern 46.

Kein schöner Geburtstag: Jörg Bohrmann wurde gestern 46.

Foto: HJZ

Jörg Bohrmann hatte sich die 530Kilometer lange Rückfahrt in seinen gestrigen Geburtstag hinein ein bisschen fröhlicher vorgestellt. Doch nach der 20:24-Niederlage (Halbzeit 10:7) beim EHV Aue wirkte der Trainer des TSV Bayer Dormagen ziemlich angefressen.

"Das ist schon ziemlich deprimierend", stellte Bohrmann fest. Und das nicht, weil der von ihm trainierte Aufsteiger bei den heimstarken Erzgebirglern chancenlos gewesen wäre. Im Gegenteil: "Spielerisch konnten wir auch da mithalten", sagt Bohrmann. Doch genau das wurmt den seit gestern 46-Jährigen: "Wir leisten uns ein paar Minuten Blackout und machen uns damit selbst die gute und harte Arbeit einer ganzen Woche zunichte."

Am Samstag reichten dafür 221 Sekunden nach der Halbzeitpause. In die waren die Gäste nämlich mit einer "vollkommen verdienten" (Bohrmann) 10:7-Führung gegangen: "Bis dahin haben die Jungs alle taktischen Maßnahmen konsequent ausgeführt", lobte Bohrmann. Dass die Dormagener dann unmittelbar nach Wiederbeginn "innerhalb von wenigen Minuten genau so viele Gegentore kassieren wie im kompletten ersten Durchgang", fand Bohrmann ebenso "ernüchternd" wie rätselhaft: "Warum wir so einen Blackout hatten, ist mir unverständlich."

Die Gastgeber, die kurz vor der Partie aufgrund zweier Verletzungs-bedingter Ausfälle (Felix Kempe, Ladislav Brykner) und der Erkrankung von Janar Mägi durch die Verpflichtung von Hördur Sigthorsson ihren Kader mit dem fünften (!) Isländer verstärkt hatten, nutzten dies, um bis zur 34. Minute auf 12:10 wegzuziehen. Bohrmann nahm eine frühe Auszeit, brachte seine Schützlinge wieder auf Kurs und den TSV auf 13:13 heran. "Ich sage selten etwas über Schiedsrichter, aber dann haben zwei krasse Fehlentscheidungen verhindert, dass wir uns wieder auf 15:13 absetzen konnten", ärgerte sich Bohrmann.

Der danach mitansehen musste, wie seine Angreifer reihenweise an Routinier Radek Musil zwischen den Auer Torpfosten scheiterten oder die Bälle anderweitig verloren. "Wir waren dann auch viel in Unterzahl und haben deshalb unseren Rhythmus nicht mehr gefunden", analysierte der Trainer die Phase bis zur 50. Minute, die die Gastgeber nutzten, um vor 1150 Zuschauern vorentscheidend auf 19:14 davon zu ziehen. "Wir sind eben in vielen Phasen einfach zu unerfahren, werden dann hektisch und machen Fehler, die die Gegner sofort bestrafen", lautet sein Fazit.

Trotz allem Frust nach der 21-Stunden-Tour (Rückkehr um 3.30 Uhr am Sonntag) gewann bei Bohrmann die gewohnt kämpferische Einstellung schnell wieder die Oberhand: "Daran müssen wir arbeiten, vor allem an der Psyche der Spieler. Da sind jetzt das Trainerteam und insbesondere ich gefordert."

(NGZ)
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