Lokalsport TSV Bayer und TVK planen Kooperation

Rhein-Kreis · Die Handball-Drittligisten TSV Bayer Dormagen und TV Korschenbroich gehen in Sachen Personalplanung und Weiterentwicklung von Spielern eine Partnerschaft ein. Ziel ist die "Stärkung der Handball-Region Rhein-Kreis Neuss".

 Auf dem Parkett sind TV Korschenbroich (in Weiß Henrik Schiffmann und Dennis Backhaus, v.r.) und TSV Bayer Dormagen (in Blau Lukas Stutzke und Patrick Hüter, v.r.) weiterhin Rivalen, hinter den Kulissen wird künftig kooperiert.

Auf dem Parkett sind TV Korschenbroich (in Weiß Henrik Schiffmann und Dennis Backhaus, v.r.) und TSV Bayer Dormagen (in Blau Lukas Stutzke und Patrick Hüter, v.r.) weiterhin Rivalen, hinter den Kulissen wird künftig kooperiert.

Foto: Michael Jäger

Sportlich trennen sie nach der Hinrunde fünf Tabellenplätze und acht Punkte in der Dritten Handball-Liga West. Geographisch liegen zwischen ihren beiden Spielstätten genau 33,2 Kilometer. Doch künftig wollen TSV Bayer Dormagen und TV Korschenbroich einen Teil ihres handballerischen Weges gemeinsam zurücklegen, ohne dafür eine vertraglich abgesicherte Partnerschaft oder gar eine Spielgemeinschaft einzugehen.

"Einen Schulterschluss" nennt TVK-Manager Kai Faltin die mündlich getroffene Übereinkunft mit dem Nachbarklub, "diese Partnerschaft ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen und in dieser Weise in der Region beispiellos", ergänzt Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. Das gemeinsame Ziel der beiden Traditionsvereine ist die "Stärkung der Handball-Region Rhein-Kreis Neuss - was nicht heißt, dass wir auf dem Spielfeld nicht weiterhin eine gesunde Rivalität pflegen, solange wir in einer Liga spielen", stellt Kai Faltin klar.

Konkret werden soll die Zusammenarbeit vor allem im Bereich der Kaderplanung und Zusammenstellung. "Unsere Jugendarbeit bringt inzwischen nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ so gute Spieler hervor, dass wir sie nicht alle in unserer ersten Herrenmannschaft unterbringen können", sagt Björn Barthel. Schon jetzt sitzen bei jedem Drittligaspiel des TSV eine Reihe von Talenten auf Auswechselbank und Tribüne. "Für sie wäre es sinnvoller, Spielpraxis bei einem anderen Verein zu erhalten - und da kommen wir ins Spiel", sagt Faltin. Entwickeln sich die Spieler entsprechend weiter, kehren sie nach Dormagen zurück. Umgekehrt "werden wir für externe Zugänge attraktiver, wenn wir jungen Spielern neben unserer eigenen Ausbildung die Perspektive anbieten können, auch in Dormagen mittrainieren zu können", so Faltin.

Dass das Modell erst so richtig funktioniert, wenn beide Vereine in unterschiedlichen Ligen spielen, ist den Beteiligten bewusst: "Unser Ziel ist ja auch der Wiederaufstieg in die Zweite Liga", stellt Björn Barthel klar. Allerdings nur "unter Beibehaltung unseres einmal eingeschlagenen Weges, das heißt, ohne finanzielle Unwägbarkeiten und deshalb ohne Vollprofis", sagt der TSV-Geschäftsführer. Die kann sich der TV Korschenbroich ohnehin nicht leisten, "von einer Rückkehr in die Zweite Liga träumt bei uns ohnehin keiner mehr", sagt Kai Faltin, der nicht verhehlt, dass die angestrebte Zusammenarbeit mit dem Nachbarklub "natürlich aus unserer Sicht auch aus finanziellen Gesichtspunkten heraus zu sehen ist." Denn auch der Kader eines "ambitionierten Drittligisten" kostet Geld, "und wenn man davon nicht so viel hat wie andere Vereine, muss man sich halt etwas einfallen lassen, um auf andere Art und Weise für Spieler interessant zu sein."

Zum Beispiel mit der Qualität des Trainings. "Unsere beiden Trainer" (Alexander Koke/TSV und Ronny Rogawska/TVK, Anm. d. Red.) "sind da auf einer Wellenlänge", sagt Björn Barthel. Deshalb sei bei aller sportlichen Rivalität auch an einen Austausch von Trainingsinhalten oder gemeinsame Trainingseinheiten gedacht.

Wobei die Fürsorge für die Akteure nicht am Spielfeldrand enden soll. "Wir kümmern uns auch um die schulische und berufliche Entwicklung unserer Spieler", sagt Barthel und sieht in diesem Bereich ebenfalls Möglichkeiten einer vereinsübergreifenden Zusammenarbeit. "Wir hatten in den vergangenen Jahren schon immer einige Berührungspunkte, aber jetzt scheint uns der richtige Zeitpunkt, dem Ganzen einen halb-offiziellen Charakter zu verleihen", sagt Faltin.

(NGZ)
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