2. Handball-Bundesliga Dormagener reisen zum Lieblingsgegner

Dormagen · Dreimal in Folge spielte der TSV Bayer gegen Topteams der 2. Handball-Bundesliga auf Augenhöhe mit, ging aber jedes Mal als Verlierer vom Platz. Statistisch ist Bietigheim ein gutes Pflaster, um dort am Freitag endlich wieder zu punkten.

Im Heimspiel gegen den ThSV Eisenach, hier Jaka Zurga gegen Torwart Erik Töpfer, gab’s es jüngst keine Punkte für Dormagen.

Im Heimspiel gegen den ThSV Eisenach, hier Jaka Zurga gegen Torwart Erik Töpfer, gab’s es jüngst keine Punkte für Dormagen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Es gibt sie in jeder Mannschaftssportart. Diese Statistiken, von denen sich niemand so recht erklären kann, wie sie zustande kommen. Dazu gehört zum Beispiel auch die, dass der TSV Bayer Dormagen in seiner langen und teils auch ruhmreichen Geschichte bislang 17-mal in der 2. Handball-Bundesliga auf die SG BBM Bietigheim getroffen ist und dabei elfmal als Sieger und nur zweimal als Verlierer vom Feld gegangen ist, vier Partien endeten unentschieden. Interessanter als die Gesamtbilanz sind für das erneute Aufeinandertreffen am Freitagabend aber die jüngsten sieben Spiele, die allesamt an die Truppe vom Höhenberg gingen.

Und das, obwohl die Dormagener gegen die ambitionierten Bietigheimer regelmäßig in der Außenseiterrolle antreten. Als die Baden-Württemberger zum Beispiel vorige Saison unter ihrem Startrainer Iker Romero mit dem Erstliga-Aufstieg liebäugelten, war die knappe Niederlage in Dormagen ein herber Dämpfer. Und in der Rückrunde trug der Auswärtssieg des TSV dazu bei, dass ihm am Ende doch noch der Klassenverbleib gelang. Aus statistischer Sicht kommt der Ausflug nach Bietigheim also gerade recht, denn nach drei Niederlagen in Folge drohen die Dormagener in Tabellenregionen abzurutschen, wo sie nicht wieder hinwollten. Zumal die Partie bei der SG BBM der Auftakt einer englischen Woche ist, die mit den schweren Spielen daheim gegen den HSC Coburg und auswärts beim Bundesliga-Absteiger TuS N-Lübbecke fortgesetzt wird. 

„Auf solche Statistiken gebe ich nicht viel. Daraus lässt sich für unser aktuelles Spiel nicht ableiten. Auf beiden Seiten gibt es Neues. Durch neue Spieler und Trainer sind auch die Mannschaften andere als in der Vergangenheit“, sagt TSV-Coach Matthias Flohr. Wohl auch vor dem Hintergrund, dass er kürzlich erst daran beteiligt war, eine dieser besonderen Statistiken ad acta zu legen. Denn bis Ende September hatten die Dormagener noch nie bei der DJK Rimpar, die sich seit diesem Sommer Wölfe Würzburg nennt, gewonnen. Dieses Mal gab es unter Flohr allerdings einen 30:28-Erfolg. Freilich hätte der neue TSV-Coach nichts dagegen, wenn die Serie gegen Bietigheim Bestand hätte. Doch es soll in alle Köpfe hinein, dass seiner Mannschaft wegen der Vergangenheit nichts geschenkt wird. Entsprechend läuft nach der Aufarbeitung der Niederlage gegen Eisenach die gezielte Vorbereitung auf die Partie am Freitagabend.

„Und da kommt ein sehr starker Gegner auf uns“, sagt Flohr mit Blick auf die Bietigheimer, die wieder zum erweiterten Favoritenkreis auf den Aufstieg zählen. Viel Arbeit bereitete Flohr und seinen Spielern der Umstand, dass die Gastgeber eine gänzlich andere Abwehr spielen als Eisenach. „Sie setzen auf eine sehr kompakte und harte 6:0-Variante“, weiß Flohr. Ein zentraler Bestandteil dieser Abwehr ist Kreisläufer Fabian Wiederstein, mit dem Flohr vergangene Saison noch in Balingen in der Ersten Liga zusammenarbeitete. Auch mit dem BBM-Mittelmann Juan de la Pena arbeitete er in Balingen schon zusammen und weiß um dessen große Qualität. Große Stücke hält Flohr auch auf Dominik Claus im rechten Rückraum. „Er ist ein Schlüsselspieler, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr“, betont der TSV-Coach. Ganz neu bei den Bietigheimern ist der variable Rückraumspieler Tom Wolf, dessen Vater bis vorige Saison noch den TV Korschenbroich trainierte und dessen Bruder immer noch in der Waldsporthalle aktiv ist. Er hatte sich vorige Saison in Nettelstedt noch in der Ersten Liga die Achillessehne gerissen, wechselte erste Mitte September zur SG und konnte dort mit 26 Toren in fünf Spielen bislang voll überzeugen.

Doch bei aller Qualität des Gegners ist Flohr zuversichtlich, dass seine Mannschaft wie schon zuletzt auch dieses Mal auf Augenhöhe agieren kann. Youngster Lucas Rehfus fällt zwar wegen einer Schulterverletzung aus, doch dafür nehmen der Halblinke Alexander Senden und Torwart Christian Simonsen nach überwundenen Infekten wieder auf der Bank Platz. „Wir hoffen natürlich, dass wir uns dieses Mal für eine gute Leistung auch belohnen“, sagt Flohr. Die Statistik spricht jedenfalls dafür.  

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