2. Handball-Bundesliga Dormagen hat eine dicke Rechnung offen

Dormagen · Erst fünfeinhalb Wochen ist es her, dass die Zweitliga-Handballer des TSV daheim in einem Nachholspiel auf den ThSV Eisenach trafen und eine im Abstiegskampf ganz bittere Niederlage kassierten. Am Samstag steht das Rückspiel an.

 Im Hinspiel gegen Eisenach biss sich auch Dormagens Rückraumspieler Alexander Senden an ThSV-Keeper Johannes Jepsen das eine oder andere Mal die Zähne aus.

Im Hinspiel gegen Eisenach biss sich auch Dormagens Rückraumspieler Alexander Senden an ThSV-Keeper Johannes Jepsen das eine oder andere Mal die Zähne aus.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

ThSV Eisenach, da war doch was. Richtig, vor ziemlich genau fünfeinhalb Wochen, am 1. März, war der Handball-Zweitligist aus Thüringen am Höhenberg zu Gast, um das Spiel nachzuholen, das in der Hinrunde wegen zu vieler Corona-Fälle in seinen Reihen ausgefallen war. Für den TSV Bayer Dormagen nach dem vorhergegangenen 22:31-Debakel in Rimpar ein extrem wichtiges Spiel, um im Abstiegskampf, in dem damals auch noch die Eisenacher steckten, Boden gutzumachen. Doch hauptsächlich wegen einer fahrlässigen Chancenverwertung gaben die Wiesel ein Spiel aus der Hand, das sie nie und nimmer hätten verlieren dürfen. Entsprechend groß war anschließend der Frust bei Spielern, Verantwortlichen und vor allem den Fans. Und entsprechend groß ist nun die Lust, es besser zu machen, wenn am Samstag (19.30 Uhr) in der Werner-Assmann-Halle das Rückspiel ansteht.

Wobei die Auseinandersetzung mit dem Gegner Eisenach nicht nur dazu taugt, um Revanchegelüste zu schüren. Vielmehr zeigt das Beispiel ThSV auch, dass es in dieser sehr ausgeglichenen 2. Liga sehr wohl möglich ist, eine Erfolgsserie zu starten, die in relativ kurzer Zeit in sichere Gefilde führen kann. Denn als die Truppe von Trainer Misha Kaufmann am Höhenberg zu Gast war, wirkte sie trotz des vorhergegangenen Heimsieges gegen Hagen stark verunsichert und durfte sich bei Dormagen bedanken, dass sie trotz einer schwachen Partie zwei Punkte mitnehmen durfte. Inzwischen haben die Eisenacher sechs Siege aus den jüngsten sieben Partien auf dem Konto, sind mit 29:25 Punkten auf den siebten Rang vorgerückt und haben sich aller Abstiegssorgen entledigt. Es gab Momente in der Rückrunde, die dazu taugten, dem TSV als Grundlage für eine ähnliche Entwicklung zu dienen. Der überraschende Auswärtssieg in Bietigheim war so einer, ebenso die starke Vorstellung beim Heimsieg gegen den HC Elbflorenz.

Doch bislang fehlt den Dormagenern die Konstanz, auf einen Hoffnungsschimmer folgt der nächste Rückschlag, so dass das rettenden Ufer nicht näherkommt. „Mit der Konstanz ist da so eine Sache. Es ist ja nicht so, als würden wir nicht jedes Mal alles reinwerfen. Aber die anderen Mannschaften schenken uns nichts. Wir entscheiden nicht alleine darüber, wer ein Spiel gewinnt“, erklärt TSV-Coach Peer Pütz, der das Hinspiel wegen einer Corona-Erkrankung verpasste. Dennoch bekam er die ungewöhnliche Aktion vom Kollegen Misha Kaufmann mit, der sich nach dem eigentlich schon beendeten Trainertalk nach Spielende doch noch mal das Mikrofon schnappte und die hör- und sichtbar unzufriedenen TSV-Fans dazu aufforderte, trotz allen Frusts zu ihrer Mannschaft zu stehen. „Das war eine starke Aktion, das hätte er nicht machen müssen“, sagt Pütz.

Natürlich nutzte der TSV-Coach das Hinspiel und die Videos weiterer Eisenacher Erfolge auch, um den Gegner genau zu analysieren. So wurde in der Trainingswoche daran gearbeitet, neue Lösungen gegen die sehr konsequente 5:1-Deckung des ThSV zu finden. Zudem war ein Schwerpunkt, der gegen Lübeck wieder stabilen Abwehr noch mehr Konstanz zu verleihen. Keine schlechte Maßnahme gegen eine Offensive, die bei einem Spiel mehr satte 119 Tore mehr erzielt hat als die Dormagener Kollegen. Herausragender Angreifer der Gastgeber ist der junge Halblinke Fynn Hangstein, mit 198 Treffern aktuell der beste Schütze der ganze Liga. „Eisenach hat eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern“, findet Peer Pütz. Auf Sören Steinhaus und Lennart Leitz muss er zwar verzichten, weil die der A-Jugend im Kampf um den Einzug ins DM-Viertelfinale helfen, doch ansonsten kann er der Qualität des Gegners den Kader entgegensetzen, der sich gegen Lübeck durchsetzte. Zudem kehren Patryk Biernacki nach Verletzung und Ante Grbavac nach Krankheit zurück und stehen als Alternativen zur Verfügung. Personell also keine schlechten Voraussetzungen, um die bislang miserable Auswärtsbilanz von 3:23 Punkten aufzumöbeln und so das ausgelobte Ziel von sechs Zählern aus den vier Partien zwischen den beiden Länderspielpausen zu erreichen.

Vielleicht ist es ja ein gutes Omen, dass die Eisenacher inzwischen auf Platz sieben der Zweitliga-Tabelle stehen. Denn sowohl der HC Elbflorenz als auch der VfL Lübeck-Schwartau verloren jüngst als Siebter gegen Dormagen...

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