2. Handball-Bundesliga TSV-Coach will von Druck nichts wissen

Dormagen · Nach der enttäuschenden Auftakt-Heimniederlage gegen Aufsteiger Dessau droht den Zweitliga-Handballern aus Dormagen angesichts zweier komplizierter Auswärtsspiele ein kompletter Fehlstart. Zunächst geht’s nach Bietigheim.

Patrick Hüter (r.) ist nach einer verheilten Platzwunde am Knie zurück. Beim Spiel in Bietigheim-Bissingen steht er dem TSV Bayer Dormagen wieder zur Verfügung.   Archivfoto: Heinz J. Zaunbrecher

Patrick Hüter (r.) ist nach einer verheilten Platzwunde am Knie zurück. Beim Spiel in Bietigheim-Bissingen steht er dem TSV Bayer Dormagen wieder zur Verfügung. Archivfoto: Heinz J. Zaunbrecher

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Pessimistische Zeitgenossen könnten ganz schwere Zeiten auf den TSV Bayer Dormagen zukommen sehen. Denn nach dem klassischen Fehlstart in die neue Saison der 2. Handball-Bundesliga mit der 21:24-Niederlage gegen den Aufsteiger Dessau-Roßlauer HV stehen den Dormagener zwei extrem haarige Auswärtsaufgaben bevor. Und sollten die Spiele am Samstag beim heißen Aufstiegskandidaten SG BBM Bietigheim und danach beim HSV Hamburg verloren gehen, stünde die junge TSV-Mannschaft in der nächsten Heimpartie gegen den TuS Ferndorf (25. Oktober) schon mächtig unter Zugzwang. Doch davon will Bayer-Coach Dusko Bilanovic nichts wissen: „So weit denke ich nicht. Für mich steht die nächste Aufgabe im Fokus.“

Und die hat es mächtig in sich. Denn nachdem die Truppe aus der Kreisstadt Bietigheim-Bissingen, etwa zwanzig Kilometer nördlich von Stuttgart, in der Corona-bedingt abgebrochenen Vorsaison als Dritter nur knapp an der Rückkehr ins Bundesliga-Oberhaus scheiterte, soll in dieser Spielzeit ein neuer Anlauf unternommen werden. Wenn es jüngst um die Nennung der heißesten Titelanwärter ging, fiel neben den Namen Gummersbach und Nettelstedt auch immer der der Bietigheimer. Auch TSV-Coach Dusko Bilanovic legte sich in einem großen Interview mit unserer Redaktion kurz vor Saisonstart auf diese drei Mannschaften fest.

Doch trotz des großen Respekts vor den Qualitäten des Gegners ist das für Bilanovic noch lange kein Grund, in Ehrfurcht zu erstarren. „Wegen der hohen Leistungsdichte in der 2. Bundesliga musst du zwar jeden Gegner sehr ernst nehmen. Sie bedeutet aber auch, dass du selbst jeden Gegner schlagen kannst“, erklärt der Dormagener Trainer und fügt selbstbewusst an: „Und wenn wir einen guten Tag erwischen, dann können wir auch in Bietigheim gewinnen.“ Um einen solchen Coup zu verwirklichen, ist allerdings eine extreme Leistungssteigerung erforderlich. Denn gegen Dessau konnte das junge TSV-Team nach der vielversprechenden Vorbereitung ganz offenbar die hohen internen und externen Erwartungen nicht verkraften. Insbesondere der Angriff blieb weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. 25 Fehlwürfe und zehn technischer Fehler lassen erahnen, was bei am Ende drei Toren Differenz möglich gewesen wäre, wenn nur ein Bruchteil der Offensivaktionen erfolgreich abgeschlossen worden wären.

Große Hoffnungen setzt Dusko Bilanovic auf die Rückkehr seines Abwehrchefs Patrick Hüter nach einer verheilten Platzwunde am Knie. Der 25-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs war neben Spielmacher Julian Köster und Linksaußen Joshua Reuland einer aus der ersten Sieben, die gegen Dessau nicht zur Verfügung standen. „Auch wenn bei der ersten Niederlage die Abwehr nicht das Problem war, weil wir den Gegner wie geplant unter 25 Toren gehalten haben, ist Patrick einfach wieder einer Alternative mehr. Er kann andere Spieler entlasten, die sich ihre Kraft für den Angriff aufsparen können“, erklärt Dusko Bilanovic.

Ein Vorteil könnte für Dormagen auch sein, dass die Bietigheimer am ersten Liga-Wochenende spielfrei hatten und erst gegen Dormagen in die Saison einsteigen. Trainer Hannes Jón Jónsson war zwar zufrieden mit der Vorbereitung, doch wie seine Mannschaft unter Wettkampfbedingungen funktioniert, kann er zwangsläufig noch nicht wissen. Zumal kurzfristig neue Unbekannte hinzugekommen ist. Für die Lücke im mittleren Rückraum, die Ex-Weltmeister Michael „Mimi“ Kraus durch den Rückzug seiner Zusage für diese Saison hinterlassen hatte, verpflichtete Bietigheim den 24-jährigen Spanier Juan Muñoz de la Peña Morales aus Wilhelmshaven. Doch egal wie, Jónsson fühlt sich gut präpariert: „Jetzt gibt es nur noch ein Ziel: Das Spiel gegen Dormagen zu gewinnen.“ Klar, dass der TSV da etwas dagegen hat.

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