Handball TSV Bayer Dormagen zeigt im DHB-Pokal zwei Gesichter

Dormagen · Mühsamem 28:24-Sieg über Rhein Vikings folgt eine starke erste Halbzeit gegen FA Göppingen. Am Ende fehlen beim 24:33 die Alternativen im Rückraum.

 Gegen die Vikings der beste Torschütze für den TSV Bayer, sah Ante Grbavac im Spiel gegen Göppingen schon nach 17 Minuten die Rote Karte.

Gegen die Vikings der beste Torschütze für den TSV Bayer, sah Ante Grbavac im Spiel gegen Göppingen schon nach 17 Minuten die Rote Karte.

Foto: Heinz Zaunbrecher

Vielleicht hätte Ian Hüter nach 24 Minuten den TSV Bayer Dormagen nicht mit einem Kempa-Trick nach Anspiel von Benni Richter mit 12:11 in Führung bringen dürfen. Dieses Traumtor des Handball-Zweitligisten weckte nämlich FrischAuf Göppingen im Zweitrundenspiel des DHB-Pokals auf.

Bis dahin waren die Gäste in der gähnend leeren EWS-Arena – 350 füllten die 5600 Zuschauern Platz bietende Halle nicht mal zu einem Zehntel –die Mannschaft gewesen, die der Begegnung ihren Stempel aufgedrückt hatte. Am Ende setzte sich der Erstligist mit 33:24 (Halbzeit 16:13) durch, auch, weil die Dormagener schon ab der 17. Minute auf Ante Grbavac verzichten mussten, der nach drei Zeitstrafen die „Rote Karte“ sah.

Ohne ihren gefährlichsten Rückraumschützen fehlten den Bayer-Handballern auf Dauer die personellen Alternativen, um das Spiel enger zu gestalten. Zudem scheiterten sie gleich 19 Mal an Göppingens Torhüter Urh Kastelic. Die Tore für den TSV Bayer erzielten Benjamin Richter (9/3), Carl Löfström (6), Ian Hüter (4), Pascal Noll (2), Jakub Sterba (2) und Joshua Reuland (1), beste Werfer auf Seiten des Erstligisten waren Nemanja Zelenovic (6), Marcel Schiller (6/4), Tim Sörensen (5) und Krazimir Kozina (4).

In den Augen von Dusko Bilanovic waren die frühen Zeitstrafen spielentscheidend: „Zwei von den dreien gegen Ante muss man nicht geben, die waren klar provoziert,“ schimpfte der Dormagener Trainer, „am Ende fehlten uns dann die Alternativen und damit die Kraft, um gegen einen Erstligisten länger mithalten zu können.“ Schließlich musste er von Beginn an auf Nuno Rebelo (Rückenschmerzen) verzichten, Patrick Hüter, Eloy Morante Maldonado (beide verletzt), Heider Thomas (beruflich verhindert) und Julian Köster (Junioren-WM) fehlen ohnehin noch.

Das „Finale“ gegen die Gastgeber hatte die Bayer-Handballer mit mehr Mühe erreicht als ihnen lieb war. Zum einen machten ihnen die Rhein Vikings mit ihrer offensiven Deckung, zum anderen die Dormagener sich selbst mit einer schwachen Chancenverwertung das Leben schwer. 18 Fehlwürfe hatte Trainer Dusko Bilanovic am Ende auf seinem Statistikbogen stehen, allein elf davon gingen auf das Konto von Vikings-Torhüter Matthias Broy, der gegen seine ehemaligen Teamkollegen zu großer Form auflief.

„Klar, Matthes war gut drauf. Aber unsere Abschlüsse waren oft nicht konsequent genug,“ kritisierte Bilanovic seine Angreifer, von denen insbesondere die Außen bedenkliche Schwächen zeigten – vor allem der tschechiche Nationalspieler Jakub Sterba scheint noch nicht so recht im deutschen Handball angekommen. Und drei vergebene Starfwürfe sprechen ebenfalls nicht für die volle Konzentration, mit denen die Dormagener in der gähnend leeren EWS-Arena zu Werke gingen.

„So haben wir die Vikings im Spiel gehalten,“ schimpfte Bilanovic. Weiter als bis auf vier Tore konnte sich der Favorit, der fast durchgängig mit dem siebten Feldspieler operierte, nicht absetzen, nach 39 Minuten hatte der tapfer kämpfende Zweitliga-Absteiger sogar ausgeglichen (18:18). Das freilich schien ein Weckruf für die Dormagener zu sein, die sich innerhalb von fünf Minuten von 21:20 auf 27:21 absetzten und damit für eine Vorentscheidung sorgten. Bester Werfer beim „Arbeitssieg“ war einmal mehr Ante Grbavac mit sechs Treffern, darunter einem Siebenmeter, die restlichen Tore erzielten: Meuser (1), Richter (2/2), Löfström (3), I. Hüter (5), Reimer (3), Noll (5) und Sterba (3).

Für die neuformierten Vikings trafen Brian Gipperich (5) und Lukas Becher (5/3) am häufigsten, den Rest markierten Aust (4), Handschke (2), Zimmermann (3), Denert (2/1), Ingenpass (2) und der vom TSV an den Nachbarn „ausgeliehene“ Sven Eberlein (1).

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