2. Handball-Bundesliga Mindestens ein Punkt hätte es sein müssen für Dormagen

Dormagen · Nach vier Siegen aus den jüngsten fünf Spielen hatte der TSV Bayer Dormagen auch gegen den Erstliga-Absteiger Eulen Ludwigshafen die Hände an etwas Zählbarem. Doch am Ende reichte in einer extrem torarmen Partie nicht ganz.

 Eulen-Coach Michael Biegler (r.) und sein Kollege Peer Pütz (l.) im Gespräch mit Detlev Zenk.

Eulen-Coach Michael Biegler (r.) und sein Kollege Peer Pütz (l.) im Gespräch mit Detlev Zenk.

Foto: David Beineke

Hoffentlich war das nicht der Punkt, der den Handballern des TSV Bayer Dormagen am Ende zum Klassenverbleib in der 2. Handball-Bundesliga fehlt. Nach dem klaren Aufwärtstrend mit vier Siegen aus den vergangenen fünf Spielen hatte die Mannschaft von Trainer Peer Pütz im Abstiegskampf ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt und hätte am Mittwochabend im Nachholspiel daheim gegen den kriselnden Erstliga-Absteiger Eulen Ludwigshafen den Sprung ans rettende Ufer schaffen können. Doch in einer zwar bis zum Schluss hoch spannenden, aber spielerisch auf bescheidenem Niveau stehenden Partie verpassten die Dormagener nicht nur einen möglichen Sieg, sondern ließen zum Schluss auch noch einen Punkt liegen, den ihnen die Eulen auf dem Silberteller servierten. Die 17:18 (9:9)-Niederlage ist insbesondere nach dem starken Heimauftritt gegen Großwallstadt ein herber Rückschlag.

„Das war das erwartete Kampfspiel und ich bin froh, dass wir endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern konnten. Aber ein Punkt wäre ehrlicher gewesen, ein 18:18 leistungsgerecht“, meinte Michael Biegler, der die Eulen nach einem Wechsel auf der Trainerbank erst zum zweiten Mal betreute und auch in Dormagen kein Unbekannter ist. Schließlich war der Routinier von 1990 bis 1994 zu Erstligazeiten des TSV Co-Trainer unter HaDe Schmitz. Insbesondere in der nervenaufreibenden Schlussphase, in der die Gastgeber schon auf der Verliererstraße waren, sich dann aber mit Hilfe ihres unbändigen Einsatzwillens und ihrer emotionalen Fans wieder in die Nähe eines Punktes kämpften. Als Alexander Senden in der 59. Minute auf 17:18 verkürzte musste Ludwigshafens Christian Klimek auch noch zwei Minuten vom Feld. Dann gelang Jan Reimer ein Steel, doch er wurde beim Tempogegenstoß gestoppt und Peer Pütz nahm eine Auszeit. Bei der Fortsetzung des Dormagener Angriffs leistete sich auch noch Gunnar Dietrich ein Foul, das die Schiedsrichter, die in der hektischen Schlussphase ihre zuvor gute Linie total verloren, mit einer weiteren Zwei-Minuten-Strafe ahndeten. Bei 59:37 Minuten hatte der TSV bei doppelter Überzahl also eine dicke Chance, den Ausgleich zu erzielen. Doch ausgerechnet Spielmacher Ian Hüter verhaspelte sich bei einer Passfolge und ließ völlig unerwartet und schwer erklärlich den Ball aus den Händen gleiten, so dass die Gäste wieder am Drücker waren und Biegler vier Sekunden vor Schluss eine Auszeit nahm. Klar, dass die Zeit für Dormagen nicht mehr reichte, um noch mal an den Ball zu kommen.

„Mir unserer Torausbeute können wir nicht zufrieden sein. Wir hatten Probleme im Angriff. In der Anfangsphase waren wir gar nicht so schlecht, haben aber zu viel verworfen“, meinte TSV-Trainer Peer Pütz. Dabei hatten sich die Dormagener gerade bei der Verwertung ihrer Chancen zuletzt stark verbessert, bei den Siegen gegen Elbflorenz und Großwallstadt sogar 29 Treffer erzielt. Doch gegen die körperlich sehr robusten und großen Spieler der Eulen fanden die Dormagener viel zu selten Lösungen. Ein Teil des Problems war, dass der Halbrechte André Meuser kurzfristig mit einem Infekt passen musste, so dass der Lette Artur Karvatski von Beginn an ranmusste und nicht ansatzweise an seinen guten Leistungen der Vorwochen anknüpfen konnte. So probierte Pütz im Verlauf der Partie mehrere Varianten mit Rechtshändern im rechten Rückraum, doch so richtig funktionieren wollte nichts. Insgesamt leisteten sich die Dormagener gegen die starke Eulen-Defensive und den starken Matej Asanin dahinter im Tor 22 Fehlversuche. Dass aber auch der Angriff der Ludwigshafener ziemlich blass blieb (16 Fehlversuche), lag daran, dass die Dormagener Abwehr ebenfalls wieder sehr aggressiv zur Sachen ging und die Gegner immer wieder ins Zeitspiel zwang. Ihnen spielte sicher auch in die Karten, dass sich bei den Gästen der baumlange Halbrechte Stefan Salger schon in der 9. Minute mit einer Roten Karte verabschiedete. Das passte irgendwie zu einer ersten Spielhälfte, die auf beiden Seiten von großer Unsicherheit und in der Folge von vielen technischen Fehlern und Fehlwürfen geprägt war. Die Dormagener schafften es einfach nicht, ihre Lockerheit und Spiellaune aus der Großwallstadt-Partie wiederzufinden. Immerhin blieben sie ihren jüngsten Auftritten treu und verloren ihren Glauben auch nach 1:4 (8.) und 4:7 (19.)-Rückständen nicht. In der überaus torarmen Partie erkämpften sei sich bis zur Pause ein 9:9.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es quälend lange vier Minuten, eher Alexander Senden das 10:9 erzielte. In der Szene danach gab’s dann den nächsten Rückschlag für die Gäste, als Nationalspieler Hendrik Wagner am starken Martin Juzbasic scheiterte und sich bei dem Abschluss so schwer verletzte, dass er nicht weitermachen konnte. Dennoch setzten sich die Eulen auf 14:11 (45.) ab und schienen auch dank des im Rückraum immer stärker werdenden Julius Meyer-Siebert am Drücker. Doch der TSV kam wieder zurück, glich durch einen Tempogegenstoß von Jan Reimer zum 14:14 (52.) aus und brachte die Halle endgültig zum Kochen. An der mangelnden Unterstützung lag es definitiv nicht, dass es am Ende nicht wenigstens zu einem Zähler reichte. TSV-Keeper Martin Juzbasic, der am Ende auf neun Paraden kam, hatte folgende Erklärung: „Beide Mannschaften haben gut verteidigt. Wir haben vorne keine guten Lösungen gefunden. In manchen Momenten hat uns aber auch einfach das Glück gefehlt.“

Dormagen: Senden (5), Reimer (5/2), I. Hüter (3), Seesing (2), Karvatski (1), Grgic (1); Ludwigshafen: Meyer-Siebert (6), Neuhaus (4), Klimek (3), Durak (1), Hofmann (1), Falk (1), Dietrich (1), Salger (1)

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